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Seelentraeume

Seelentraeume

Titel: Seelentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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danach greifen können. Doch ihre Magie lag darnieder, lechzte nach Nahrung. So wurden Seuchenbringer geboren – die Verausgabung brachte die Heilerin dazu, nach anderen Antriebsquellen zu suchen und von dem nächsten greifbaren Leben zu zehren, um weiter töten zu können.
    Damit er ihr in die Augen sehen konnte, senkte er den Kopf. »Charlotte!«
    Aber sie war noch nicht bereit, ihr Leben aufzugeben. »Sie müssen Ihre Stimme nicht heben, Mylord. Ich kenne meine Grenzen, und ich habe nicht vor, in Ohnmacht zu fallen oder zu sterben. Ich werde keine weitere Magie verwenden. Von nun an sind Sie auf sich selbst gestellt.«
    In diesem Moment trat ein schlanker, dunkelhaariger Mann hinter der Wendeltreppe hervor.
    Er hatte ein Sud-Schwert, eine lange, schlanke Klinge. Jung, durchtrainiert, mit perfekt ausbalancierten Bewegungen, hielt er die Waffe völlig selbstsicher. Ein Eingeweihter, vermutlich ein Profikämpfer.
    Richard schüttelte das Blut von seiner Klinge.
    Die Männer sahen einander an.
    Der Schwertmeister griff an, Richard parierte und stieß nach. Die Klinge glitt von einer Mauer blauer Energie ab. Magie versengte ihm den Arm. Der Sud nutzte den Blitz zur Verstärkung seiner Klinge. Na prima, und er hatte nicht mit weiteren Schwierigkeiten gerechnet.
    Richard ignorierte den Schmerz, wirbelte herum und landete eine rasche Folge von Schlägen. Der Sud parierte, tanzte, drehte sich. Richard griff an. Schlag auf Schlag auf Schlag. Doch seine Klinge prallte von dem Sud-Schwert ab. Eigentlich hätte die Waffe seines Gegners an seinem magisch geschärften Schwert zerspringen müssen.
    Der Mann war gut, das musste Richard ihm lassen.
    Richard wich zurück. Er folgte dem Weg des Blitzschwerts und hoffte stets darauf, seinen Gegner mit dem ersten rasend schnell erfolgenden Hieb außer Gefecht zu setzen. Wenn ihm das nicht gelang, kämpfte er präzise und setzte auf Kraft und Selbstbeherrschung. Seine Schwäche war der schnelle Wechsel von Parieren und Zuschlagen bei gleichzeitigem Bodengewinn, während der sudanesische Schwertkämpfer hier genau daran seine Freude hatte.
    Der Sudanese griff in schwindelerregendem Tempo an. Richard parierte, stieß vor, suchte nach einer Lücke und fand keine. Der Sudanese hüllte sein Schwert in eine magische Schutzhülle, der kaum beizukommen war und die sich unmöglich zum eigenen Schutz umkehren ließ. Also kam es auf Talent und Tempo an, und beides besaß der Sudanese in Hülle und Fülle.
    Der Mann täuschte rechts an, doch Richard zog sich zurück, ging ihm nicht in die Falle. Als er auswich, machte der Mann einen Satz nach vorne, verwandelte das Täuschungsmanöver in eine Drehung und trat zu. Richard sah es kommen, konnte aber nichts tun. Er ging in den Angriff hinein, beugte sich ihm und nahm den Treffer mit der rechten Schulter. Der Tritt traf den Muskel, und Richard taumelte zurück, als hätte ihn ein Knüppel getroffen.
    Der Sudanese landete und drehte sich auf einem Fuß. Angeber. »Ich kämpfe mit überlegener Technik.«
    Aufgeblasener Popanz. Der Mann war jung, hungrig und begierig zu beweisen, dass er besser war.
Danke, dass du mir die Lücke in deiner Deckung zeigst
.
    »Spring nur weiter so auf und ab«, rief Richard. »Schade, dass dein Tanzlehrer nicht hier ist, um dir zu applaudieren, aber mir gefällt dein Auftritt auch ganz gut.«
    Die meisten würden jetzt allmählich müde werden. Dieser Mann vermutlich nicht. Er legte Schwung in seine Sprünge. Sein Schwert war unzerbrechlich, seine Technik makellos. Doch der Mann selbst war nicht ohne Fehl und Tadel.
    Etwas zupfte an Richard. Er drehte ein Stück weit den Kopf. Charlotte stieß sich von ihrer Säule ab. Er musste verhindern, dass sie etwas Unbesonnenes unternahm. Charlotte war eine stolze Frau. Sie würde sich notfalls mit letzter Kraft aufrecht halten, also hatte sie offenbar das Ende der Fahnenstange erreicht. Trotzdem würde sie ihm in einer verzweifelten Lage beistehen wollen. Aber er hatte nicht vor, sie für seine Zwecke sterben zu lassen.
    Also zuckte er lässig die Achseln. »Ich bin gleich bei Ihnen, Mylady. Ich muss nur noch diesem hübschen Schmetterling die Flügel stutzen.«
    Der Sudanese knirschte mit den Zähnen, dass die Kiefermuskeln deutlich hervortraten. Es bedurfte nicht mehr viel, und er würde ihn dort haben, wo er ihn haben wollte.
    »Meinetwegen«, sagte Charlotte.
    »Zuerst töte ich ihn, dann dich«, versprach der Sudanese.
    »Das glaube ich nicht.« Charlotte saß auf der

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