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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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herging und sich neugierig umsah. Sie liefen auf einem mit breiten Platten versehenen Weg, der von der Halle zum Wohnhaus führte. Ein großer Garten, von Mauern umgeben, umschloss das Grundstück. Sie sah die Scheiben eines Gewächshauses im letzten Licht blitzen, zwei knorrige Kiefern erhoben sich daneben, ein Steingarten zu ihrer Rechten verblüffte sie, doch sie konnte nicht viel mehr erkennen, als dass ein echter Findling zwischen den sorgfältig gestutzten Büschen, Hecken und Wildblumen lag. Jemand hatte sich hier große Mühe gegeben.
    Die geteilte Tür, die aus einem Halbbogen bestand und glatt in eine Festung gehören konnte, wurde aufgemacht und das Licht aus dem Haus ergoss sich auf Weg und Garten und ihre Gesichter. Die Silhouette einer Frau erschien auf der Schwelle und Nilah glaubte ein großes Hackmesser in der einen Hand zu erkennen. Jean Luc hob beschwichtigend den Arm und sagte einige Worte, die sie zu beruhigen schienen, denn sie antwortete knapp und bestimmend und verschwand dann wieder im Haus. Die Tür ließ sie offen stehen.
    Als sie eintraten, waren sie sofort von mehreren Kindern, noch mehr Worten, neugierigem Schubsen, erstaunten Blicken, Gekicher und vielen gerufenen Fragen umgeben. Nilah stand da und suchte Liran, der noch immer in der Tür stand und sich anscheinend damit einen Fluchtweg offen lassen wollte. Dann trat die Frau aus der Küche, rief ein kurzes Kommando und augenblicklich herrschte betretenes Schweigen. Die Frau sah umwerfend aus. Eine Mähne aus brünettem Haar umwallte ihr rundliches Gesicht, das von zwei grünen Augen dominiert wurde, aus denen pure Tatkraft sprach. Die vollen Lippen waren zu einem tadelnden Bogen verzogen. Sie war etwas kleiner als Nilah und hatte die Figur einer Göttin der Vorzeit. Üppig und voller Vitalität. Bei der Anzahl der Kinder - Nilah hatte bis jetzt fünf gezählt - schien das wie selbstverständlich. Neben ihr stand ein Berner Sennenhund, mit Pfoten so groß wie Untertassen. Er schaute dermaßen gutmütig aus seinem schwarzbraunen und weißen Fell, dass Nilah dieses Mal nicht in Panik verfiel, sondern am liebsten mit ihm gespielt hätte.
    »Meine Frau Caitlyn«, verkündete Jean Luc stolz und brachte damit seine Frau zum Schmunzeln, was sofort von den Kindern ausgenutzt wurde, um erneut um die besten Plätze zu rangeln. Nilah deutete ein Nicken an, das fast an eine Verbeugung erinnerte und musste darüber selbst grinsen, was wiederum die Kinder zum Lachen brachte.
    »Caitlyn, das ist Nilah van Arten und der junge Mann hinter ihr ist, ähm, heißt Liran.« Liran trat aus dem Schatten und dabei erhob sich ein Raunen, das einer Bewunderung glich, wie Nilah feststellte. Liran ging auf die Frau zu, drehte die Handflächen nach oben und sagte wieder in dieser seltsamen Sprache etwas, das für einen kurzen Moment Erstaunen und darauf eine leichte Rosafärbung auf den Wangen der Gastgeberin hinterließ. Dann drehte er sich zu den Kindern, von denen jetzt plötzlich keines mehr in der ersten Reihe stehen wollte, was aber aufgrund der Höhenunterschiede kaum möglich war und so entstand erneut Geschubse, bis Liran auch ihnen etwas sagte, was alle verstummen ließ. Nilah sah, dass zwei der älteren Mädchen bis in die Haarspitzen rot wurden und die drei kleineren den Mund aufsperrten wie Küken, die um Futter betteln. Das kleinste Kind hob neugierig die Hand und Liran beugte sich runter, worauf das kleine Händchen über eine der Feuertätowierungen fuhr, die noch immer in seinem Gesicht zu sehen waren, und lächelte dann dankbar.
    Die Hausherrin hatte mit dem routinierten Blick einer Mutter sofort bemerkt, dass die beiden für ein Bad und frische Kleidung mehr als nur empfänglich sein würden. Die große Eingangshalle lief auf eine breite Treppe zu, welche sich bis in die Mitte des ersten Stocks zog, um sich dort zu teilen und zu beiden Seiten an der Wand entlang zu laufen. Dort hatten sie auch ihr Zimmer. Nilah und Liran. Ein kleiner auf- und abspringender Gedanke in ihr beschäftigte sich pausenlos damit, dass dies ihre erste Nacht zusammen sein würde, in der sie auch ihre Sinne beisammen hatten. Fern von Mythen, von wilden Wesen, die nach ihrem Leben trachteten und einem übergroßen Krieger, der sich immer wieder dazwischen warf. Seit ein paar Minuten empfand sie Geborgenheit außerhalb aller Geborgenheit, die sie je kennengelernt hatte. Eine Mutter, die in ihrer Schürze wie eine Madonna aussah, Geschwister, die durch das Haus tobten,

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