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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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schweigen von den Erlebnissen, gegen die sich ihr Verstand wie ein verzweifelt Ertrinkender wehrte. Es war die Angst davor es anzunehmen. Sie wusste, was dort jetzt in ihrem Herzen hockte, sie musste es nur noch in Gefühle packen, endlich ausspucken. Doch noch versteckte sie es. Das konnte sie so gut.
    Aber es war auch die Erinnerung an eine intime Wärme, eine Umarmung und Geruch. So gegenwärtig und selbstverständlich, dass Nilah es als etwas ganz Natürliches empfand, erneut diese Nähe zu suchen.
     Sie machte sich klein, zog die Decke enger um sich, legte sich hin und bettete ihren Kopf auf Lirans Bauch.
    »Darf ich?«, fragte sie und das Herz schlug ihr bis zum Hals über so viel Mut. Sie konnte seinen Blick in ihrem Nacken spüren und wünschte sich, dass nach einem verwunderten Blick ein Lächeln durch seine blauen Augen segeln würde. Ganz still lag sie da und hielt die Luft an. Sein Bauch hatte sich angespannt und als dieser sich plötzlich senkte und sich wieder in den Rhythmus seines Atems fügte, da musste sie sich auf die Lippe beißen, um nicht laut zu jubeln, weil mehr als nur ihre Ohren glühten. Hätte er sie jetzt berührt, sie hätte gezittert vor Freude.
    Anam heißt Seele. Ċ ara heißt Freund.
     
    Durch ein heftiges Rumpeln, das sie beinahe aus der Koje geworfen hätte, wachte Nilah abrupt auf. Der Krieger saß an die Wand gelehnt da und hob mühsam den Kopf. Sie ging neben ihm in die Hocke, wollte gerade seine Hand berühren, als er sie wegzog, einen langen Seufzer von sich gab, stöhnend aufstand und fast tonlos:»Ich glaube wir sind da« murmelte. Er nahm das Gladius und stieg die Treppe zum Oberdeck hoch. Nilah sah ihm fassungslos nach, jetzt schon mehr wütend denn verwirrt. Nein, das würde sie nicht mit sich machen lassen, so eine Achterbahnfahrt aus Nähe und Abweisung. Das zerdrückte ihr das Herz und wenn sie ehrlich war, dann hatte sie furchtbare Angst davor, dass es danach nie mehr heilen könnte.
    Sie folgte Liran nach oben und merkte, dass der Truck nur noch Schritttempo fuhr, dann anhielt, sich die Bremsen zischend entlüfteten und der Motor erstarb. Sekunden später knallte eine Tür, Schritte gingen an dem Anhänger vorbei, fast eilig, dann entfernten sich die Geräusche, die auffallend hohl klangen, als wären sie in einer großen Halle zum Stehen gekommen. Ein Türknallen und man hörte das Summen eines anderen Motors und ein Quietschen, als würde etwas über rostige Schienen fahren. Dann folgte ein mächtiges Donnern, das sie zusammenzucken ließ, und gespenstisch nachhallte. Plötzlich war es nur noch dunkel und still, bis auf ihrer beider Atem.
     
    Liran stand zuerst auf, öffnete vorsichtig die Tür des Oberdecks und spähte einmal kurz zu beiden Seiten und nach oben.
    »Ich denke, wir sind in einer großen Halle, in der man Schiffe baut. Es riecht nach Holz, Tauen und Fetten, aber in dieser verdammten Dunkelheit kann ich nicht sehr viel erkennen«, erklärte er mit einem halb zornigen Unterton. Nilah senkte ihre Stimme und fauchte zurück.
    »Dann benutz doch deine Magie!« Sie hatte den Nachgeschmack der letzten Silbe noch auf ihren Lippen, da biss sie sich auch schon auf eben diese. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Das Schweigen, das darauf folgte, ließ erkennen, dass Liran ihren Kommentar nicht sehr lustig gefunden hatte. Plötzlich formierte sich eine düstere Ahnung in ihrem Kopf. War etwas vorgefallen, von dem sie nichts wusste? War noch eines der magischen Tiere im Kampf verletzt oder gar getötet worden? Sie wollte gerade eine aufrichtige Entschuldigung aussprechen, da riss jemand eine Tür in der Halle auf und rief laut und deutlich etwas zu ihnen herüber. Nilah verstand kein Wort. Weil keine Antwort kam, wurde  derselbe Satz noch einmal auf Englisch, wenn auch mit einem starken Akzent, gerufen.
    »Ich weiß, dass jemand da auf dem Boot ist. Ich habe hier eine Schrotflinte in den Händen und ein Telefon, um die Polizei zu rufen. Kommt herunter!«
    »Was ist eine Schrotflinte?«, flüsterte Liran.
    »Ein Gewehr. Aber mehr Sorgen macht mir, dass er die Polizei holen will. Ich glaube kaum, dass wir denen diese Sache hier erklären können ...« Weiter kam sie nicht.
    Liran erhob sich, öffnete die Tür und rief etwas in die Halle, das Gälisch klang, nur etwas anders als das, was sie von ihm kannte. Er drehte sich zu ihr um und half ihr auf.
    »Geh du zuerst, er wird uns nichts tun, denke ich.«
    Nilah nickte, als plötzlich das Licht in der Halle

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