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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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legte den Kopf zurück.
    ›Das ... das sind die Fackeln für die Feuerschiffe!‹ stammelte sie.
    Ich trug sie aus dem Wald. Meine Schwester wartete dort, weil sie immer da war, wenn ich Schwierigkeiten hatte.
    Und dann wurde ich verbannt.
    Ein Leben nehmen, um ein anderes zu beschützen, so hat es Ril mir immer erklärt. Das habe ich getan, Nilah ... und noch mehr.Sehr viel mehr!«
    Nilah konnte kaum noch Luft holen.
    Der erste, impulsive Gedanke war: ›Mörder!‹ Der zweite Gedanke: ›Du lässt mich in dein Herz, aber dann schlägst Du mir den Boden unter den Füßen weg.‹
    Sie stand auf, sie musste sich bewegen. Verflucht seien all ihre Gedanken. Was zählten sie noch?
    Sie hockte sich vor Liran, hob sein Kinn mit ihrem Handrücken in diese Welt zurück. Die blauen Augen trafen sie. Meeraugen.
    »Wer ...  Was bist Du?« Ihre Kehle fühlte sich zu eng an.
    »Ich beschütze, ich kämpfe, ich sterbe ... Ich bin ein Fian ... und daran kannst selbst Du nichts ändern!« Die letzten Worte, sie hörte sie nicht, sie sollten nicht da sein.
    »Du hättest ihn verprügeln können, das hätte ich verstanden.«
    ›Ich hätte nicht in seiner Haut stecken mögen, aber ich hätte es verstanden‹, dachte sie.
    Liran stieß mit Verachtung die Luft aus.
    »Der Fürstensohn hatte schon lange ein Auge auf das Mädchen geworfen, doch er hatte Angst vor ihrem Vater. Wie passend, dass dieser eines Tages nicht zu seinem Haus zurückkehrte, oder? Er verschwand einfach. Verloren gegangen in den Wäldern. Und sei jetzt bitte nicht so naiv, zu glauben, dass er den Heimweg nicht mehr gefunden hat.«
     Nilah begriff, dass etwas weitaus Tieferes sie zusammengefügt hatte, aber ebenso voneinander trennte - die Zeit. Sie wollte die nächste Frage nicht stellen, aber sie musste es tun.
    »Hastest Du je Alpträume davon? Ich meine von all dem?« Ein Gedanke: ›Hat es Dein Herz in Ketten gelegt?‹
    Er sah sie an und die Muskeln in seinen Schultern spannten sich. Dann blickte er an ihr vorbei, schien einen Moment über ihre Worte nachzudenken. Seine Pupillen huschten umher, suchend. Dann kehrten sie zu ihr zurück, noch blauer, noch intensiver.
    »Nein!«, antwortete er ganz klar und ruhig. Dabei schüttelte er kaum merklich den Kopf. «Ich bin zornig geworden, so wie ich zornig werde, wenn Du in Gefahr bist. Ich kann nichts dagegen tun.«
     Es war eine endgültige Antwort, das wusste Nilah sofort. Sie wollte von ihm abrücken, Abstand schaffen zwischen ihnen beiden, damit sie nicht in den Abgrund fallen konnte, der zwischen ihrer beider Leben hauste. Und doch wollte sie nur eines: Ihn berühren, tauchen gehen in seinen Augen.
    »Ich bin nicht so wie Du, das war ich nie!«
    ›Und doch bist Du ich und ich Du? Ist es nicht das, was eine Seelenfreundschaft bedeutet? Verbunden, egal ob man es versteht oder nicht?‹ 
    Wie eine Böe war da eine Erkenntnis, eine die ihr Angst machte. Dieser Moment verdeutlichte ihr, in welch verrückte Geschichte sie verstrickt war.
    »Moment! Der Traum«, flüsterte Nilah. «Diese junge Frau aus dem kleinen Wäldchen, an dem Fluss, mit den großen Steinen in seinem Lauf. Sie hat ihren Fuß ins Wasser gehalten und dann bin ich irgendwie sie gewesen in diesem Traum. Ist sie diejenige, für die du getötet hast?« Eifersucht durchfuhr sie. Blank und hart.
    »Sie war die erste Anam Ċ ara. Damals wusste ich es noch nicht. Offenbar bin ich dazu bestimmt, Euch zu beschützen, in welcher Zeit auch immer.«
    Nilahs Gedanken fuhren Achterbahn. Der Satz eben: «Ich bin nicht so wie Du, das war ich nie!« ›Dann bin ich ihr Blut?! Generationen später geboren doch noch immer von ihrem Blut. Zwar nicht ein und dieselbe Person, aber ziemlich dicht dran.‹ Das Gefühl verschwand. ›Wie konnte sie auf sich selbst eifersüchtig sein?‹ Oh, wie verworren das alles war. Plötzlich wollte sie etwas ganz anderes, mehr.
    »Ist das denn wichtig? Ich meine, ist es etwas, dass Dich von mir ... ich meine findest Du mich… also, wie findest Du mich?« Sie war aufgestanden, völlig verwirrt registrierte sie, was sie da gerade gefaselt hatte, was ihr da durch den Kopf ging. Sie stand da vor ihm und ihre Gefühle liefen Amok. Doch seine Reaktion war wie ein eiskalter Wind, denn er blickte nicht einmal auf. Für einen kurzen Moment wollte sie ihn dafür schlagen. Ihn anschreien. Doch sie konnte es nicht. Sehnsucht breitete sich ihn ihr aus wie eine vergessene, schlummernde Macht und machte ihren Körper schwer. Was hatte sie nur

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