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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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getan? Wie hatte sie sich so gehen lassen können? Und jetzt war der Krug zerbrochen, nicht mehr zu kitten. Die Worte waren gesagt, nichts konnte sie zurückholen, sie ungeschehen machen.
    Sie ging wieder in die Hocke und legte ihre linke Hand auf seinen rechten Unterarm.
    Nicht so!
    Da blickte Liran auf.
    »Ich werde für Dich sterben, reicht das nicht?« Seine Stimme klang seltsam, erstickt - alt.
    ›Nein!‹, dachte Nilah.
    »Nein!«, flüsterte sie. «Das reicht mir nicht!« ›Nicht mehr‹, fügte sie lautlos hinzu. Und das war die reine, unmissverständliche und einzige Wahrheit, die sie noch kannte.
    »Wie lautete mein Name? Damals.«
    »Saoirse.«
    »Was bedeutet er?« Nilah wusste es bereits, doch sie wollte, dass Liran ihn sagte.
    »Freiheit.«
    Sie nickte und stand auf.
     
    Nilah wartete unten auf ihn. Als sie Liran allerdings herunterkommen sah, musste sie grinsen, denn er hatte etwas von Jean Luc bekommen und der war nicht so groß wie Liran und so kam er in Hochwasserhosen daher in Ian´s Boot, damit er weiter auf irischer Erde schritt und in einem blau karierten Hemd, das an den Ärmeln zu kurz war und ein wenig an den Schulter zu spannen schien. Die Haare hatte er zu zwei Zöpfen gebunden. Nilah bemerkte, dass selbst dieses ungewöhnliche Outfit nichts von seiner Ausstrahlung nahm. Sogar diese latente Gefährlichkeit konnte man noch spüren und sie hoffte, dass nur sie so empfand, da sie wusste, wovon sie sprach. Wo er das Schwert gelassen hatte, konnte sie nicht mehr fragen, denn Caitlyn und die Kinder bestanden auf einer gemeinsamen Hausführung. Alles hatte einen heimeligen, aber auch kunstvollen Touch. Alte, reich verzierte Holzmöbel, auf denen moderne Steinskulpturen standen. Einen Kachelofen in der Eingangshalle, der das Bild eines stilisierten Schiffes in einem gekachelten Sturm zeigte und vor dem der Hund alle Viere von sich gestreckt hatte und sie alle trotz des Lärms um ihn herum nicht einmal eines Blickes würdigte.
    Sie bot alle Kräfte auf, nicht zu weinen und die Kinder halfen dabei immer wieder, indem sie an ihrem Rock zu zupfen begannen, der sich fremd an ihren Beinen anfühlte, und wilde Fragen stellten, die sie kaum verstand und immer wieder mit einem Lächeln überspielte.
     In der Küche brodelte, dampfte und zischte das Essen für eine ganze Kompanie und Nilah schlug der Geruch von Fleisch so eindringlich in die Nase, dass ihr beinahe übel wurde. Jetzt war also der Augenblick gekommen, vor dem sie sich immer gefürchtet hatte. Oft hatte sie sich vorgestellt, wie es sein mochte auf Reisen zu sein. Durch die ganze Welt zu ziehen wie ihr Vater. Doch immer wieder hatte sich ein verstörendes Bild dazwischen geschoben. Was, wenn du irgendwo eingeladen wirst und es gibt Fleisch zu essen? Was tust du dann? Ein ganzes Dorf in Tumult stürzen, weil die Ehre des leckersten Bissens ihr wieder aus dem Magen sprang, oder sie sich gar weigerte, es überhaupt anzurühren? Verdammt, wie sollte sie je einem Inuit erklären, dass sie die frische, noch blutige Leber einer Robbe niemals in den Mund nehmen konnte. Die Fleischesser verstand jeder auf der Welt, aber jene, die es nicht waren …?
    Nilah räusperte sich vorsichtig und war froh, als Annik, eine der Mittleren, sie an der Hand aus der Küche zog, um ihr oben ihr Zimmer zu zeigen. Wo war Liran?
    Das Zimmer war wie das einer Zwölfjährigen eben sein sollte. Und Nilah musste durch alle Zimmer gehen, zu Postern ihren Kommentar abgeben, selbst gemalte Bilder bewundern und erzählen, wie eine so große Stadt wie Hamburg denn sei und ob es dort auch einen Burger King gab.
    Die Kinder der Dardons waren wie diese ineinander gesteckten russischen Puppen. Die kleinste und quirligste von ihnen war Mawenn, die beim Rennen immer den Rock hoch raffen musste und alles besser wusste. Danach kamen Maelle und Gwyneth, die beide ihrer Mutter sehr ähnlich sahen und auch ihren tadelnden Blick geerbt hatten. Annik war zwölf, gefolgt von Kellyn, von der Nilah die Klamotten bekommen hatte und die ständig auf ihr Smartphone schaute und jedes Mal zornig reagierte, wenn keine neue Nachricht erschienen war. Eine aber fehlte noch und das war Faye. Sie lebte in Lyon und arbeitete in einer Werbeagentur, so sagten es ihre Schwestern. Sie komme noch, wenn sie nicht wieder wegen irgendeiner verdammt wichtigen Sache absagen musste.
    Nilah fühlte sich alt und jung zugleich und als zum Essen gerufen wurde, war sie erleichtert und hatte all das Fleisch völlig

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