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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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heiligen Bäume sollen lodern, die Brut auf immer vergehen.‹
    Dann stand plötzlich die Welt in Flammen und Tok hörte die Schreie seiner Familie in der Nacht hallen, die prasselnde Brunst aus den Fenstern schießen. Er glaubte das wilde Stöhnen der Bäume zu hören, als sich das Feuer zu ihren Kronen hoch fraß. Nebel stieg in Tok auf, verdichtete sich zu einer Wand aus Finsternis, durch die er fliehen wollte, als seine Ohren noch etwas auffingen, bevor sie durch die Mauer der Ohnmacht stürzten.
    »Geht zu den Schiffen. Bemannt sie! Fahrt gen Süden. Sie sind in Armorica, man nennt es auch Bretagne. Tötet endlich diesen Fian! Tötet jeden! Und bringt mir das Mädchen!«
     
     Oben auf dem Hügel, zwischen den Bäumen, standen zwei Gestalten dicht beieinander und in ihren Augen spiegelte sich das Feuer. Eng beieinander sahen sie reglos dabei zu, wie die Wesen kehrt machten, ein lebloses Bündel vom Boden aufhoben und es mit sich durch die Senke in Richtung Küste nahmen.
    Sein Herz bebte, aber er verbarg dieses Zittern tief in seinem Leib, denn das Herz gleich neben ihm bebte nicht nur, es blutete. Kraft musste er nun sein. Stärke und Liebe.
    »Mein Gott, wie soll meine Tochter diesen Wahnsinn nur überleben?«, flüsterte Daan van Arten und Morrin nahm ihn noch etwas fester in den Arm, als sie es ohnehin schon tat.
     

 
    Niemals Ruhe
     
    Nilah stand am Fenster ihres Gästezimmers und sah aus dem Fenster. Der Mond hing wie eine Leselampe über den fächerförmigen gräulichen Wolkenbändern. Wenn sie ihn passierten, schienen sie von innen her zu leuchten.
    Ihre Sachen waren endlich trocken und jetzt trug sie eine geliehene Jogginghose von Annik und ein T-Shirt mit der Aufschrift Rihanna live at Paris. Wenigstens hatte sie wieder ihre eigene Unterwäsche und ihre geliebten flauschigen Socken an. Ein baumwollenes Band an ihr Zuhause, ihren Vater, an die Zeiten, als ihr Leben noch in normalen Bahnen verlaufen war. ›Was Papa wohl gerade macht? Er muss vor Sorge vergehen.‹ Wieder dachte sie daran, ihr Telefon zur Hand zu nehmen und ihn einfach anzurufen, um ihm zu sagen, dass es ihr gut ging und sie in Sicherheit war. Doch Liran war dagegen gewesen. Niemand solle wissen, wo sie waren. Niemand! Noch beugte sie sich seinem Instinkt, wenn auch widerwillig.
    Das Zimmer war im ersten Stock und hatte den Charme einer Ferienwohnung. Mit Feldsteinen gemauerte Wände, ein kleiner, moderner Kamin, einfache weiße Möbel, ein großes Bett mit weißem, durchhängendem Baldachin, ein weißes Sofa, Sessel, Schränke. An den Wänden hingen vergrößerte Panoramafotografien, die allesamt die Küste der Bretagne zeigten. Die Bettwäsche roch frisch, das Zimmer war sauber.
    Liran kam rein. Verwirrt sah er aus und in Gedanken versunken. Er ließ sich in den Sessel fallen und lehnte das Gladius wieder gegen die Armlehne. Die Klinge schimmerte rötlich im Schein des Kamins.
    »Eines ist wirklich gut an deiner Zeit.« Er hielt ein rotes Handtuch hoch.»Wie heißt ...«
    »Frotteehandtuch«, antwortete Nilah, setzte sich auf das Bett und zog die Beine an die Brust. Er nickte und seine Lippen formten das Wort nochmal im Stillen. Er stützte die Ellenbogen auf die Beine und ließ den Kopf hängen. Die langen Haare fielen vor sein Gesicht. Nilah war auch müde. Müde von allem. Tausende Dinge stürmten nur so in sie hinein. Ungefragt, die meisten davon ungewollt. Ein Berg von Erlebnissen, dessen Gipfel noch in düsteren Wolken hing und sie … sie stand dort unten und die Kraft ging ihr aus. Sie musste fliehen, sie musste um ihr Leben fürchten, die eigene Vergangenheit verstehen und verarbeiten, die so lange in ihr begraben gewesen war. Ohne Liran, das wusste sie, wäre sie daran zerbrochen.
    Nilah sah ihn an wie man jemanden nur ansieht, wenn man sich sicher ist, er bemerkt es nicht. Die breiten, nackten Schultern, die gefalteten schlanken Hände, die wirkten, als hätten sie gerade etwas fallen gelassen und nun zu erschöpft waren, um es wieder aufzuheben. Die Feuer- und Wasserzeichen, die wie wirre, schmale Linien über den ganzen Oberkörper liefen. Schuldgefühle packten sie. Was musste man nur für ein Mensch sein, um für einen anderen so durch die Hölle zu gehen? Immer wieder und wieder dem Tod ins Auge zu blicken? Womit, fragte sie sich erneut, hatte sie das verdient?
    »Gott will es«, flüsterte Liran und Nilah schreckte auf.
    »Hm?«
    Er sah sie an.»Was bedeutet es, wenn jemand ‚Gott will es‘ wie einen Schlachtruf

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