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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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dazu gesagt!« Liran ließ sich neben ihr aufs Bett sinken und verbarg das Gesicht in den Händen.»Hätte ich bloß nicht gefragt«, murmelte er zwischen den Fingern hindurch.
    Sprachlos saß Nilah neben ihm. Wie gelähmt. Die ach so gepriesene Zivilisation des»1. Jahrhunderts! Nilah konnte es kaum glauben. Wie wenig man doch wusste! Niemals hätte sie vermutet, dass die Menschheit nicht immer nur vorwärts, sondern allenthalben seitwärts und dann wieder rückwärts marschiert war. Im Kamin knackte es wieder und irgendwie wärmte das Feuer nicht mehr.
     
    Faye Dardon holte tief Luft und biss sich dabei zweifelnd auf die Unterlippe. Dies war einer jener Kreuzwege im Leben, an dem man sich entscheiden musste, ob man stark genug dafür war, ihn auch einzuschlagen. Sie ging ihn.
    Als sie in der dunklen Eingangshalle bewegungslos in das Haus horchte, war alles so ruhig wie sie es von früher her kannte. Louis Platz vor dem Kachelofen war leer, aber sie wusste, dass er bestimmt irgendwo vor sich hin schlummerte und gemütlich mit den Pfoten zuckte. Auf Socken schob sie sich geräuschlos ins Wohnzimmer, wo noch die letzte Glut des Kamins hinter der Glasscheibe glimmte, schloss behutsam die Tür und tippte auf ihr Smartphone. Es war das Symbol zweier zum Gebet aneinandergelegter Hände. Es klingelte. Jemand nahm ab.
    »Gott will es! Hier ist Faye Dardon. Es ist nicht lange her, da haben Sie in der Agentur eine Ansprache gehalten und gesagt: Wenn wir jemals eine Geschichte hören, oder Menschen kennen lernen, die diese ... ja genau. Ja, ich bin allein, ja, ganz bestimmt. Ich ... wo?« Faye nannte den Namen ihres Dorfes.»Ok, ja! Nein, ja sie sind hier, ich meine ... Hallo?« Das war nicht das, was sie sich erhofft hatte.
     
    Jean Luc wartete ab, bis sich die Tür wieder schloss. Der Berner Sennenhund brummte kurz und ungehalten, als sein Herrchen die Füße unter ihm wegzog, hob den Kopf und ließ ihn dann wieder schläfrig sinken.
    Der Hausherr tappte tastend im Dunkeln durch die Küche. Ein Umweg, aber so kam er ungesehen ins Schlafzimmer. Die Tür war nur angelehnt, wie immer. Zärtlich strich er seiner Frau über die Wange.
    »Caitlyn«, flüsterte er und küsste sie auf die Nasenspitze. Ihr Haar roch noch leicht nach Rauch, ihr Atem nach Zahnpasta und Glühwein. Er lächelte versonnen, dann rüttelte er sanft an ihrer Schulter. Sie öffnete verschlafen die Augen.
    »Was ... was ist denn?«, fragte sie gähnend.
    »Ich werde heute Nacht etwas sehr Dummes tun, aber ich denke, es ist das Richtige, meine Schöne.« Er nannte sie immer»Schöne«, wenn er im Begriff war, etwas zu tun, das er ihr erst sehr wortreich schmackhaft machen musste und das sie dann meist ebenso leidenschaftlich zu verhindern suchte. Caitlyn ruckte höher auf ihr Kissen und sah ihn an. Seltsamerweise schien sie gefasst. Statt zu antworten gab sie ihm einen Kuss. Warm und herzlich waren ihre Lippen und Jean Luc erwiderte den Kuss mit aller Liebe, zu der er fähig war. Dann stand er auf und zog sich hastig an.
     
    Der Krieger stand auf und packte das Gladius.»Nimm es! Halte es fest!«
    Nilah nahm es. Er sah, dass sie von der Schwere des Schwertes überrascht war. Das ging jedem so, der niemals zuvor eine solche Waffe in den Händen gehalten hatte. Instinktiv glaubten die meisten, es sei unwesentlich schwerer als ein großes Messer, doch dem war nicht so. Denn in dem Schwert wohnte der Geist des Krieges und der wog weitaus mehr, als man glauben mochte. Gab man einem friedfertigen Menschen einen solchen Boten des Todes in die Hand, bewirkte das meist etwas sehr Ungewöhnliches. Sie glaubten zu wissen, wie es sein würde zu töten, sie glaubten, dass auch sie es könnten, wenn nur die richtigen Ereignisse sie dazu zwangen. Doch das entsprach nicht der Wahrheit. Man sah es in ihren Augen. Ein ganzer Ozean passte zwischen die Gefühle, die ein Schwertgriff in einem wachrufen konnte. Manche Augen fingen zu glänzen an, berauscht von der tödlichen Macht, die sie so unvermutet in den Händen hielten. Vor diesen Augen musste man sich in Acht nehmen, denn es waren jene, die nah an dem schmalen Grat zwischen Lust und Rache standen. Es waren Menschen, die etwas verloren hatten und dachten, es sich mit einer Klinge zurückholen zu können.
    Und dann gab es die, die es hielten, als wollten sie es nur kurz spüren, diese Gewalt, die es verströmte, nur um sich endgültig darüber sicher zu sein, dass es das genaue Gegenteil ihrer Seele war. Sie waren es, die

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