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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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kalter Finger, der in seinem Unterbewusstsein bohrte. Das Meer. Wie still und unscheinbar es in dem Hafenbecken ruhte. Misstrauisch beäugte Liran die schwarze, glatte Wasserhaut. Es mochten für das Meer zwei Jahrtausende vergangen sein, aber noch immer starrte ihn dieses Wesen mit seinen dunklen tiefen Augen an. Es hatte ihn nicht vergessen. Sein Geruch war überall.
     Der Hafen lag in einer kleinen halbmondförmigen Bucht, die von einigen verstreuten Häusern gesäumt war. Das Hafenbecken selbst war zum Schutz mit einer weiten, im Bogen laufenden Mole aus großen aufgeschichteten Felsen umgeben. Eine schmale Rinne, an deren Seiten helle Positionslichter glühten, bildete eine Einfahrt. Viele Segelschiffe lagen an Holzstegen vertäut und schmiegten sich aneinander. Auf der anderen Seite lagen Fischerboote, wie man eindeutig am Geruch erkennen konnte. Alles wirkte still und idyllisch. Liran stand an der Kante des befestigten Kais und sah in das zwei Meter tiefer liegende, leise schwappende Wasser. Hier machte es ihm noch keine Angst, aber wenn sie erst - er hob den Blick zur Mole weiter draußen - diese Mauer passiert hatten, dann würde erneut der Kampf zwischen ihnen beginnen.
    Eine Böe ließ ein helles, metallisches Ping von Fahnenmasten ertönen. Windspiele, die auf den Schiffen baumelten, mischten ihre Stimmen dazwischen. Wimpel flatterten kurz auf und ließen sich wieder hängen.
    Er zuckte zusammen, als der Osismi ihn anstieß und Liran ihm zur Hand ging, dieses Schiff endlich ins Hafenbecken zu bekommen.
    Sie zogen breite Haltegurte unter den Rumpf und befestigten sie sorgfältig. Nilah stand wie abwesend daneben und fragte nebenbei, ob die Bänder ein solch schweres Schiff überhaupt tragen konnten. Jean Luc wischte sich die Hände an seiner Hose ab und nickte nur, als wollte er sagen, er wisse schon, was er tue und Landratten hätten sich da schon gar nicht einzumischen. Er stieg in den Kran, betätigte einige Hebel. Das Schiff schwebte leicht schaukelnd in den Nachthimmel und über die Kaimauer, als wäre es in freudiger Erwartung, seinen hölzernen Bauch in den kalten Atlantik zu tauchen. Mit angestrengtem Blick beförderte Jean Luc das namenlose Schiff in das Hafenbecken, wo es sich behutsam in das Wasser senkte.
    Liran war sich noch immer nicht sicher, ob das Schiff nicht von jemandem gebaut worden war, der in dieser Welt eigentlich nichts zu suchen hatte, als Jean Luc behände an Bord ging und sich daran machte den Mast vorzubereiten. Dabei blickte er auf und sah Liran auffordernd an. Dann machte Liran den ersten Schritt und ließ sich umständlich auf das Deck nieder, während Nilah einfach darauf sprang.
    Das Wanken an Bord schnürte ihm die Kehle zu. Hier war das Meer so nah, verdammt. Auf unsicheren Beinen ging er zum Mast und half ihn aufzurichten.
    »Nicht gerade ein Seebär, was?«, grinste Jean Luc.»Keine Angst. Dieses Schiff ist hochseetauglich! Habe selten solch ein Schmuckstück befördern dürfen. Dieses Ding wurde von vorn bis hinten getestet. Wahrscheinlich war das sogar in ´nem Windkanal!«, er lachte abschätzig, während er Schrauben anzog.
    Liran nickte beklommen. ›Was war ein Windkanal?‹ Jean Luc sah ihn streng an.
    »Du bist doch hoffentlich kein Nichtschwimmer?« Er legte den Schraubenschlüssel in die andere, die linke Hand. Der Bretone schien abzuschätzen, was ihm noch blieb, wenn er so jemanden an Bord hatte, schien sich aber wieder etwas zu entspannen, als dieser darauf antwortete.
    »Es ist eine alte ... Familienangelegenheit.«
    Jean Luc stutzte und musterte ihn erneut. Dann senkte er den Kopf und hantierte weiter.
    »Ich hoffe nur, dass es das wert ist, Liran .«
    Der Krieger war verwirrt. Jean Luc hisste keine Segel. Er trat in das kleine Haus auf dem Deck, stellte sich hinter das Steuer und drückte auf eine Erhöhung im Holz. Das Schiff vibrierte leise, bevor es losfuhr, ohne Wind, ohne Ruder. Als der Bretone das verdutzte Gesicht des Kriegers bemerkte, lachte er verschmitzt.
    »Ich sagte doch, das Neuste vom Neuen. Streamtechnik. Vorne wird das Wasser durch zwei Pumpen angesaugt, weitergeleitet und hinten wieder ausgestoßen. Leise und effektiv. Der Kerl, der dieses Schmuckstück bestellt hat, muss Geld wie Heu haben.«
    Liran hielt sich an der Bordwand fest, als das Schiff eine elegante Kurve beschrieb und auf die Hafenausfahrt zuhielt. Es dauerte nicht lange, da glitten sie lautlos in die Nacht. Dunkelheit über und unter ihnen.
    Nilah lehnte sich über die

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