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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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zu gut, ihre Sehnsucht, aber auch ihr Herz. Es würde nicht einfach aufgeben, dazu war es nicht erschaffen worden. Wie hatte ihr Vater sie einmal genannt, als er sie nachts dabei erwischt hatte, wie sie einen bitterbösen Brief an den Bundespräsidenten geschrieben hatte, anstatt zu schlafen. Verdammt, Nili, du bist wie ein Rudel Wölfe, das vor einem Haufen Jäger steht. Sie hatte ihn daraufhin wegen der Verunglimpfung der Spezies Canis Lupus gerügt und weiter geschrieben. 
    Ja, das war sie: ein Rudel Wölfe. Und die Jäger waren all jene, die sie immer nur mit Spott und Häme überzogen hatten, nur weil sie sich für etwas einsetzte. Immer wieder hatte sie dafür Prügel bezogen, immer neue, wechselnde Schimpfnamen ignorieren müssen.
    Ein Rudel Wölfe! Das gefiel ihr.
    Noch immer hing sie diesem Bild nach, als der Krieger langsam aber energisch seine Ärmel nach oben streifte und die Arme ausbreitete.
    Plötzlich trat die Magie aus Lirans Haut, floss durch seine Poren, wanderte blau über sein Gesicht, auf seinen Unterarmen und auf den Händen wie vergossene Tinte. Das Feuerelement richtete sich zu kleinen Flammen auf und man hörte es knistern. Er drehte die linke Hand nach oben und aus ihr wuchsen nun blaue Äste. Sie trieben blaue Blätter aus, die sich in einem nicht zu fühlenden Wind bewegten, sogar rauschten.
    Jean Luc taumelte zurück, strauchelte und fiel auf den Hosenboden. Die Augen weit aufgerissen, den Mund zu einem lautlosen Spalt geöffnet. Liran ging auf ihn zu und kniete sich vor ihn hin.
    »Mein Name ist Liran. Ich bin hier, um das letzte Geheimnis zu beschützen. Niemand darf es besitzen, niemand darf es je verletzen. Ich möchte es dorthin zurückbringen, wo sein wahres Herz schlägt. Wirst du mir, uns, dabei helfen, Osismi?«
    Die Worte des Kriegers waren nur ein Flüstern.
     
    ›Ich habe komplett den Verstand verloren.‹ So jedenfalls fühlte es sich an, als er den Truck unter den Kran setzte und den Motor abstellte. Als das Geräusch des Diesels erstarb, glaubte Jean Luc auch sein bisheriges Leben habe damit aufgehört zu existieren. Doch konnte er sich nicht der anderen Gefühle erwehren, die ihm sagten, er tue etwas, das von geradezu historischen Ausmaßen war.
    Er hatte es gesehen, verdammt! So dicht, dass ihm immer noch schwindelig dabei wurde. Er hatte einen Menschen gesehen, aus dessen Haut Dinge gewachsen waren. Blaue Dinge. Davon hatte ihm seine Mutter nie etwas erzählt. Aber er hatte Augen im Kopf und ein Herz am rechten Fleck. Der Mann hatte Magie in seinen Adern, die lebte. Das würde ... er hielt inne.
    Liran hatte ihn Osismi genannt. Wie viele Menschen wussten, dass dies ein Stamm gewesen war, der zu Cäsars Zeiten in der heutigen Bretagne gelebt hatte? Er hatte den Namen so selbstverständlich benutzt, als wäre es erst Stunden her, dass man ihn auch benutzen konnte. Er sprach Bretonisch, Walisisch und Gälisch wie eine Muttersprache. Herr im Himmel, was wenn das alles der Wahrheit entsprach? Ein Frösteln durchlief ihn, als er endlich aus dem Führerhaus kletterte.
    Nur was hatte Faye damit zu tun? Wen hatte sie nur angerufen? Wer war hinter diesen beiden her und so gefährlich, dass man ein Schwert bei sich tragen musste?
    Jean Luc wusste es nicht, aber er hatte die Geräusche noch in seinem Ohr, als er dort auf dem Parkplatz bei Hamburg gestanden hatte. Das war eindeutig nicht menschlichen Ursprungs gewesen! Er erinnerte sich auch noch deutlich an die Angst, die er gespürt hatte. ›Was, wenn wirklich gerade Wesen um die Welt kämpften, die nicht ... ‹ Er konnte den Gedanken einfach nicht weiterführen.
    Er ging zu Liran hinüber und zeigte ihm, wie man die breiten und dicken Bänder unter dem Rumpf befestigte. Still und ohne Worte verrichteten sie diese Arbeit.
    Als er an den Hebeln zog, den Kran schwenkte und den Rumpf des Schiffes in das bewegungslose, dunkle Hafenwasser hinunter ließ, da dachte er an Caitlyn, die immer zu ihm gehalten, egal was ihren Weg gekreuzt, hatte. Bei jeder Geburt war er dabei gewesen! Hatte sich über jede seiner Töchter gefreut wie ein Schneekönig. Doch nun lag ein Zweifel über all dem. Er hatte seine Älteste in ihrem Zimmer eingesperrt wie eine Kriminelle und ihr Smartphone in den Kamin geworfen. Was war nur los mit ihm? Betrübt schüttelte er den Kopf.
    Es war nicht leicht zu ertragen, wenn sich eine höhere Macht zwischen ihn und seine Familie drängte. Ganz egal welchen Namen sie trug.
     
    Er spürte es. Es war da, wie ein

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