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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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Reling und tauchte eine Hand ins Meer. Sie zog sie wieder zurück, hielt ihre Nase daran und dann betrachtete sie die Tropfen, als würden sie ihr etwas erzählen können.
    Gequält sah Liran aus einer der runden Scheiben hinaus und hörte sein Herz dumpf schlagen. ›Was immer du bei meiner Geburt mit meiner Mutter vereinbart hast, ich bitte dich, lass es ruhen. Lass mich einfach nur mit ihr nach Hause gehen, flehte er innig.‹
    Doch das Meer gab keine Antwort.
     
    Nilah sah einen Tropfen von ihrer Hand perlen. Sie folgte ihm mit ihren Augen, erhob sich wieder und genoss die kalte duftende Luft. Sie hatte Wasser schon immer geliebt. Mit drei hatte sie schwimmen können. Jeder Badetag war eine Wonne für sie gewesen. In der Wanne liegen, planschen bis die Haut schrumpelig geworden war. Oft hatte ihr Vater heißes Wasser nachlaufen lassen müssen, damit Nilah ihre ‚Tauch-Expeditionen‘ vollenden konnte. Mit seiner Taucheruhr, die damals schwer wie ein Schatz gewesen war und auf dem Wannenboden lag wie ein noch zu findendes Geheimnis. Damals war sie davon überzeugt gewesen, es müsse ein Zauber in der Uhr wohnen, dass sich die Zeiger unter Wasser immer noch bewegen konnten.
    Diese Uhr war wie ein Anker. Zärtlich strich sie mit den Fingern über das nasse Mineralgehäuse, auch wenn es nur ein Nachbau des Originals war. Könnte sie doch nur ihre Finger tiefer schieben, die Zeiger anhalten und zurückdrehen. Alles auf Anfang.
    Sie passierten die Hafenmole und plötzlich erstreckte sich eine weite dunkle Fläche vor ihnen. Der Atlantik. Wie ein riesiger schwarzer Teppich lag er da und ruhte. Nilah fühlte, wie das Schiff in die Dünung glitt, und blickte zurück. Die Lichter des Hafens wurden kleiner und kleiner. Fort das Gefühl für einen Moment geborgen zu sein. Doch seltsamerweise schien ihr Herz anderer Meinung zu sein. Es fühlte sich gut an hier zu sein. Richtig gut. Sie fühlte unter ihren Füßen, wie das Wasser sich teilte, gegen den Rumpf drückte, um ihn herum glitt und sich dann hinter dem Heck wieder zusammenfügte. Ein Gefühl der Stärke.
    Noch weiter hinaus erblickte sie eine Welle, die sich in einer Böe aufbäumte, kurz an ihrer Spitze schäumte, fiel und damit die nächste Welle antrieb. Sie sah die Tropfen, die vornüber in die nächste Welle stürzten, sich überschlugen und wieder gegen andere Tropfen prallten. Es war, als spürte sie jede Einzelheit des Meeres in nur einem Augenblick. Dann erlosch das Bild.
    Sie hob den Kopf, blickte zu den Sternen hinauf, die über ihr  standen und doch wanderten. Und wenn das alles wahr war?
    Der abnehmende Mond ließ tausende gelbe Münzen auf den Wellen treiben. ›Was, wenn es wirklich und wahrhaftig ist‹, dachte sie und sah wieder auf das Meer. Das Blut der Schöpfung. Das Leben in ihr. Der Drache?
    Zeile für Zeile. Was dann?
    Auf eine gewisse Art fühlte sie sich bei diesem Gedanken frei.
     

 
    Auf dem Meer
     

     
    Der Wind kam ihm verdächtig vor. Zu leise, zu verhalten. Cormac schnupperte in den wolkenlosen Nachthimmel. Mochten die Sterne auch noch so friedlich aussehen, er konnte die Wolken schon riechen, bevor sie sich zusammenballten. Er roch den Sturm.
    »Beeilt euch«, raunte er über das Deck und starrte seine Mannschaft finster an. Einer der Männer kam die Treppe zu ihm herauf. Es war Karg, sein Segelmeister.
    »Die Fracht ist verstaut und gesichert, Navigator«, brummte Karg und man hatte deutlich die Abscheu heraus gehört, die er bei dem Wort»Fracht« gar nicht erst zu verstecken versuchte. Cormac konnte es ihm nachfühlen. Er selbst war mehr als nur wütend über das, was geschehen war.
    Der Navigator zupfte sich nachdenklich an den harten Bartstacheln am Kinn, an deren Ende kegelförmige und spitze Kupferhülsen geflochten waren, und blickte auf die letzten Männer, die an Bord gingen.
    »Setze die Besten an die Ruder und lass ablegen!« Der Hüne nickte ergeben und bellte ein paar Befehle. Bewegung kam in die Mannschaft. Der Navigator ging die Stufen hinunter und als er die Tür hinter sich zuschlug, spürte er, wie sich die Pentere knarrend in die sanfte Dünung schob, begleitet von dumpfen Paukenschlägen, deren Hall über die Wellen wehte.
    Müde war sein Haupt, als er sich an den Kartentisch setzte und mürrisch auf das Papier sah, welches von vier dunklen Steinen an den Enden festgehalten wurde und trotzdem noch versuchte sich wieder aufzurollen - als kämpfte das vergilbte Pergament tapfer gegen die Steine an, um sich zu

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