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SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition)

Titel: SeelenZauber - Die Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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Wind wehen. Von seinem eisernen Helm strömte der Regen. Die ausgehöhlten Augen starrten den Krieger an.
    Sie atmete ein.
    Das Boot sank in ein Wellental. Alle machten einen Ausfallschritt, hielten sich an etwas fest. Der Angreifer aber machte einen weiten Schritt nach vorn, was Liran nicht sehen konnte, weil er auf das fremde Schiff starrte.
     Nilah löste sich los. Der Regen wütete auf ihren Schultern und auf ihrem Rücken. Er durchschnitt sie, zerteilte sie.
    Sie atmete aus.
    Und schrie mitten in den Sturm.
     
    Liran hörte es, jede Faser von ihm nahm es wahr. ›Drehe dich um!‹ sagte die Stimme.
    Er tat es und in dem Augenblick, als er es tat, sauste die Klinge einer Axt in die seines Schwertes. Er hatte nicht einmal mehr Zeit verwundert zu sein, als das Gladius mit einem lauten Ton zerbrach und seine Spitze in den Ozean gewirbelt wurde. Er sah ihr nach.
    Verloren.
    Wie in einer einzigen Bewegung erhob der Mann den Stiel seiner Axt. Es waren lediglich Splitter der Zeit. Aber der Hass, den er in den toten Augen erhaschte, war unbeschreiblich.
    Das Blatt raste auf ihn zu.
    Liran fühlte Akkosh unter seiner Haut, sein Aufbäumen. Dann spürte er die scharf geschliffene Klinge in seine Halsbeuge fahren. Er sah über die gebeugte Schulter des Mannes, dessen unmenschliches Brüllen im Wind rauschte. Nilah, die hinter ihm stand und mitten in der Bewegung inne hielt. Gefangen in der Zeit. Ihr blankes Entsetzen, das sich wie eine Maske über sie legte.
    Der Schmerz raste von der Schulter hinunter, durch seinen Bauch, der kalt wurde, durch seine Knie, die plötzlich zu zittern begannen, bis in seine Füße, die irgendwie fehlten. Er sah dem Gegner in die toten Augen und erblickte – nichts. Dieser hatte den Griff der Axt losgelassen, die nun in seiner Schulter steckte. Ihm wurde schwindelig, er taumelte. Er spürte, wie er hinter sich den Dolch umfasste, ihn aus dem Gürtel herauszog, in der Hand drehte, der Mann mit den toten Augen lächelte und dann stieß der Krieger das Messer nach vorn.
    Das Lächeln erstarb.
     
    Nilah sah vor ihren Augen einen Traum fallen.
    Weit konnte einen der Glaube tragen. Aber nicht weit genug. Sie sah, wie die Klinge sich in die Schulter ihres Anam Ċ aras grub und erstarrte.
    Was sie inne halten ließ, war Lirans Blick, den sie hinter der gebeugten Schulter des Gegners auffing. Es war ein Abschiedsblick. Lautlos, eindringlich.
    Dann schnellte seine Hand hervor und der Angreifer wich kurz zurück, als habe er einen Schlag erhalten.
    Der Regen trommelte weiter auf ihren Körper. Das Schiff hob und senkte sich weiter. Das Salz brannte weiter in ihren Augen und sie konnte nicht einen Schritt tun - nicht einen.
    Sie sah nur zu, wie das Schicksal seinen Weg nahm.
     
    Eine kräftige Faust grub sich in den Stoff vor seiner Brust, die Welt fühlte sich so fürchterlich leise an. Liran spürte, wie er aus dem Gleichgewicht gedrückt wurde. Es war ein endloses Fallen und er wusste, in was er fiel. Nilahs Gesicht wurde von seinen Augen fort gerissen, für einen Moment sah er die Sterne am Himmel stehen, dann tauchte er hinab in die wilde Seele des fauchenden Meeres.
     
    Nilahs Schrei war nicht länger menschlich. Die Planken der Schiffe zerbarsten unter seinem Ton, der weit geöffnet über die See schallte.
    N-E-I-N!
    Er war lauter, als alles, was sie je gesagt, je gedacht, je gefühlt hatte.
    Sie sah ihn fallen. In die See. Zusammen mit seinem Mörder. Die Körper fielen einfach über Bord, das Platschen war lautlos, sie hielten verbittert einander fest und versanken dann unter den tobenden Wellen.
     Sie stürmte vorwärts, prallte gegen die Reling, schlug sich den Kopf an, als sie ihren Arm tief in das Meer tauchte, um ihre Liebe fest zu halten.
     
    Liran fiel. Und alle Last fiel mit ihm. Als die Wellen über ihm zusammenschlugen, presste er die Lippen aufeinander. So wie er es schon bei seiner Geburt getan hatte. Tiefe Dunkelheit nahm ihn nun in ihre Arme. Er spürte die Schwere des Totmannes auf sich, doch nur Bruchteile später war sie fortgeschwemmt.
    Allumfassende Kälte kroch in ihn. Für einen Augenblick wurde er wieder nach oben getragen, er konnte sogar die Lippen für einen weiteren Atemzug öffnen. Er sah eine Hand, die sich ihm entgegen streckte und ergriff sie. Er spürte die nassen Finger an seinen entlang gleiten, doch dann wurden sie zu Gischt und verschwanden vor seinen Augen.
     
    Verzweifelt ergriff Nilah die Hand des Kriegers, umschloss sie, aber die nassen Finger

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