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Seelenzorn

Seelenzorn

Titel: Seelenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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diesmal unsere Ruhe?«
    »Slobag reißt sich unter den Nagel, was geht«, sagte Terrible. Keine Antwort eigentlich, aber immerhin eine Antwort. »Neulich in der Festwoche wollte er ’n Ding oben an der Einundfünfzigsten drehen, um ’n Haus in die Finger zu kriegen. Hat wohl gedacht, er kann sich da einnisten. Aber Bump und ich ham’s ihm vermasselt.«
    »Was habt ihr denn gemacht? Es abgefackelt?«
    »Ja.«
    Chess streifte Terribles Finger, als sie ihm die Taschenlampe aus der Hand nahm. Als Erstes nahm sie sich den Boden vor und leuchtete ihn Stück für Stück ab, inspizierte jeden Quadratzentimeter, der im Lichtkegel auftauchte.
    Sie machte sich nicht die Mühe, ihn zu fragen, ob noch jemand im Gebäude gewesen war, als sie das Feuer gelegt hatten, aber sie ging davon aus, dass die Chancen etwa fünfzig zu fünfzig standen. Ging sie eh nichts an.
    »Weiß er, dass du es warst?«
    Sie sah ihn nicht mit den Schultern zucken, aber sie wusste, dass er es tat. »Nehm’s mal stark an. Ist aber auch egal.«
    »Weil du hier in Sicherheit bist?«
    »Weil er sowieso immer hinter uns her ist. Warum, ist doch egal.«
    Im Strahl der Taschenlampe blitzte etwas auf, aber als Chess sich danach bückte, war es nur eine kleine Glasscherbe. Sie leuchtete am Fuß der Mauer entlang und hörte wieder die Tiere davonhuschen, die schon in der Nacht zuvor ihr Telefongespräch belauscht hatten. Raschelten wie die Kakerlaken ... bäh.
    »Manche Dinge sind ...« Sie stockte. »Hey, guck dir das mal an.«
    Er hockte sich neben sie, und sein Arm stieß gegen ihre Schulter. »Hm?«
    »Da. Die Feder.« In ihrer Handtasche befand sich eine kleine Packung Einweghandschuhe. Sie drückte ihm die Taschenlampe in die Hand und streifte sich einen davon über, bevor sie die Feder mit Daumen und Zeigefinger aufhob. Selbst mit den Handschuhen lief ihr noch ein leises Kribbeln den Arm hinauf. Definitiv eine Verbindung.
    Terrible leuchtete die Feder an. Die bräunliche Färbung des Flaums, die Streifen und die Tupfen waren unverkennbar.
    »Scheiße.«
    »Was?«
    »Das ist eine Eulenfeder«, sagte sie.
    »Und?«
    »Na ja.« Sie drehte sie im Licht hin und her. »Bin mir nicht sicher, von welcher Art. Ich glaube, von einem Virginia-Uhu, aber ich war in Ornithologie nie so gut, wie ich eigentlich hätte sein sollen.«
    »Hab gar nicht gewusst, dass die Kirche euch was über Vögel beibringt.«
    »Vögel sind Psychopomps. Ganz besonders Raubvögel. Eulen vor allem.«
    »Du meinst, die tragen Seelen in die Stadt der Ewigkeit? Benutzt ihr die dafür?«
    »Nein. Ich meine, ja, unter normalen Umständen tun sie das, aber wir benutzen nur speziell ausgebildete Hunde. Vögel sind nicht verlässlich genug, die sind bei einem Ritual manchmal ziemlich problematisch.«
    »Warum benutzt denn ein Geist einen Vogel? Braucht doch keinen, um von der Totenstadt raufzukommen, oder?«
    »Bin mir nicht sicher. Nein, braucht er eigentlich nicht, aber ...« Mit der freien Hand ertastete sie ein paar Plastikbeutel in der Handtasche und wühlte sie hervor. »Mach mal einen davon auf, ja?«
    Er tat es und hielt ihn ihr hin, damit sie die Feder hineinstecken konnte.
    Sobald sie eingetütet war, ging es ihr besser, aber nur ein bisschen.
    »Geister benutzen keine Psychopomps, nein«, sagte sie zögernd, während sie versuchte, ihr eingerostetes Hirn zum Denken zu zwingen. »Sie sind nicht in der Lage, Magie zu benutzen - ich meine, sie können nur Energie absaugen und sie nicht selbst erzeugen.«
    »Und wenn der Psychopomp sie ihnen gibt?«
    »Nein. Die haben zwar eine Art Energie, aber nicht die Sorte, die Geister benutzen können.«
    Wie sie geahnt hatte, begriff Terrible sofort, was das bedeutete. »Dann greift also wer deinem Geist ’n bisschen unter die Arme, wie?«
    Sie nickte. Die Mauern der Gasse ragten in den düsteren Himmel auf und schienen sich zusammenzuschieben, als wollten sie sie zerquetschen. Sie hatte ihm noch nichts von der Energie erzählt die sie letzte Nacht gespürt hatte, aber jetzt konnte sie es nicht mehr länger hinauszögern. »Letzte Nacht...«, sagte sie, räusperte sich und setzte neu an. »Letzte Nacht habe ich die Energie gespürt, also, ich meine, welche Magie benutzt wurde. Es war Sexmagie. Er hat Sexmagie benutzt.«
    Stille. »Der Daisy um die Ecke gebracht hat?«
    »Ja, ich glaube schon. Ich bin mir ziemlich sicher. Die Energie war an ihrem Körper und in der ganzen Umgebung ziemlich stark.«
    »Viele Nutten benutzen Magie. Ist gut fürs

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