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Seelenzorn

Seelenzorn

Titel: Seelenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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in der Seitenstraße ... War er ihnen dann ins Diner gefolgt? Und zu ihr nach Hause? Sie spürte, wie Lex ihr einen Seitenblick zuwarf, und zwang sich, sich nichts anmerken zu lassen. Ihre Handflächen schmerzten; sie ballte die Fäuste, bis sich die Nägel in die versengte Haut bohrten.
    »Spuck’s aus«, sagte Lex. »Spuck’s endlich aus, sonst ...«
    Der Mörder lächelte. Die geröteten Zähne schimmerten furchterregend in dem tätowierten Gesicht. »Glaubst du etwa, du kannst mir drohen?«
    Scheiß drauf, sie war durstig und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Beim ersten Schluck traten ihr Tränen in die Augen. Sie konnte förmlich spüren, wie das Wasser durch ihren Körper rann; das war besser als Sex. Zu Schade, dass sie es nicht richtig genießen konnte.
    Er kannte sie, kannte ihr Auto, wusste, wo sie arbeitete ...
    Der Mörder lachte laut. Lex sah zu ihr hoch, und Chess erkannte die Gefahr, begriff, was der Mörder vorhatte, was er wollte, aber es war zu spät.
    Er schrie etwas. Chess verstand die Worte nicht, aber sie spürte, wie ihr seine Magie die Haut versengte. Die Augen des Mörders verdrehten sich so, dass nur noch das Weiße zu sehen war; sein geisterhafter Begleiter kehrte in seinen Körper zurück und sprang dann vollständig sichtbar daraus hervor. Der Mörder hatte ihn beschworen und durch sich Gestalt annehmen lassen. Er schüttelte Lex mühelos ab, sprang auf und rannte davon, geradewegs auf die Treppe zu, der Geist folgte ihm.
    Chess machte einen Satz, um sie aufzuhalten, verfehlte sie aber. Mörder und Geist jagten die Treppe hinauf, den Laufsteg entlang und hatten sich oben aus dem Fenster gestürzt, noch bevor Chess wieder auf den Beinen war. Als sie und Lex nach draußen liefen, um nachzusehen, waren die beiden schon verschwunden.
    Die Energie der beiden war noch zu spüren, wurde aber rasch schwächer. Chess kümmerte das nicht mehr. Ihr Körper schrie mit jeder Faser nach Ruhe; sie fühlte sich, als hätte sie einen vollen Aschenbecher geschnupft. Und die Sexmagie hätte auch nicht so schnell nachgelassen, wenn ihre Erzeuger noch in der Nähe gewesen wären. Vielleicht hatten sie ein Auto?
    »Scheiße.« Lex wischte sich mit dem Hemdzipfel die Stirn. »War jetzt wohl alles umsonst, was?«
    »Nicht ganz«, sagte Chess. Diese Augen ... das Gesicht. Scheiße, wer sollte ihr das glauben? Wer sollte ... okay, Terrible würde ihr glauben, da war sie sich sicher. Aber ... Scheiße. Ja, er würde ihr glauben. Sie musste sich nur noch eine Erklärung einfallen lassen, warum sie sich mitten in der Nacht zusammen mit Lex in Slobags Gebiet rumtrieb. Oder eine verdammt gute Lüge.
    »Wie meinste das?«
    »Ich weiß, wer der Geist ist.«
    »Echt? Woher das denn?«
    Der Wind blies Chess das Haar aus der Stirn und trocknete den Schweiß, bis es ihr vorkam, als sei sie vom Kinn aufwärts in Eis gehüllt. Fast genau so hatte sie sich gefühlt, als sie die Remington-Akte durch sah. »Ich habe sein Gesicht schon mal auf einem Foto gesehen. Vanita hieß die Frau. Sie war Opfer eines Mordes.«
    Möglicherweise gab es nicht genug Drogen auf der Welt, um den Anblick der blutigen Augen zu vergessen, die sie in der Luft hatte schweben sehen, aber sie würde es auf einen Versuch ankommen lassen. Sie schnappte sich vier Cepts, besann sich aber eines besseren und legte eine wieder zurück. Lex hatte bestimmt Oozer. Sie würde ihn um eine bitten, bevor sie nach Hause ging ...
    Nach Hause ... Mehr wollte sie nicht, aber es würde noch ewig dauern, bis sie da waren. Und selbst dort war sie vielleicht nicht sicher. Der Mörder kannte sie, das dachte sie in einem fort, so als hätte die Schallplatte in ihrem Kopf einen gewaltigen Sprung. Er weiß, wo ich wohne, er weiß, wo ich wohne ...
    Sie trotteten durch die Straßen zurück, ohne sich groß zu unterhalten, und genossen die Kälte. Chess’ Wasserflasche war inzwischen leer, aber sie fühlte sich noch immer wie ausgetrocknet.
    Schließlich brach Lex das Schweigen. »Wie kommt’s denn, dass der Geist einer Ermordeten andere Leute umbringt? Und jetzt auch noch Nutten?«
    »Na ja. Geister, insbesondere Mordopfer, empfinden einfach nur noch Hass. Sie sind in dem Gefühlszustand gefangen, in dem sie bei ihrem Tod waren, sie ändern sich kein Stück mehr.«
    »Und die mordende Geisterlady arbeitet also mit diesem Typen zusammen. Tötet sie wegen den Augen? Sieht sie ohne die denn überhaupt was?«
    Chess seufzte. Ihre verschwitzten Stirnfransen verwandelten

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