Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition)

Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Seemannsbraut: Eine 40000 Kilometer lange Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Krahlisch
Vom Netzwerk:
Guten Heimflug und eine dicke Umarmung! Deine Eileen«
    Ich freue mich über die SMS. Und ich bin froh, dass ich zu ihr geflogen bin. Ich habe es nicht eine Minute bereut. Die Hochzeit war toll, das Wetter war großartig, aber der beste Moment war der, als Eileen das Album ausgepackt hat. Sie hat sich so gefreut, sie konnte es kaum fassen, und bei jedem Umblättern hat sie gestaunt, wer noch so alles in dem Buch vertreten war. Viele der Leute hat sie seit Jahren weder gesehen noch gehört. Es war schön, sie dabei zu beobachten, wie sie Seite für Seite die Bilder und die Glückwünsche betrachtete.
    Ich schalte das Telefon aus und hole mein Buch aus dem Rucksack. Es ist dasselbe Buch, das ich schon auf dem Hinflug gelesen habe. Mein Foto-Lesezeichen hat es noch nicht einmal in die Mitte des Buches geschafft. Während meiner Zeit in Sydney kam ich kaum zum Lesen. Jede freie Minute habe ich dazu genutzt, das Fotoalbum für Heribert zu gestalten. Ich bin fast fertig geworden. Sobald ich zu Hause bin, werde ich es zum Drucken schicken und ihm so schnell wie möglich seinen Weihnachtsbrief zusenden. Hoffentlich kommt der Brief noch vor Heiligabend bei ihm an.
    Singapur, 23. 10. 2006
     
    Hallo, meine liebe Nancy,
    erst einmal schöne Grüße aus Pelepas! Genauer gesagt, aus Tanjung Pelepas. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie oft ich schon in diesem Hafen war. Aber eine gute Sache hat dieser Hafen: Noch höchstens einmal muss ich hierherfahren, dann kann ich mich endlich wieder in ein Flugzeug setzen und mich zu meiner Nancy auf den Weg machen. Wenn du diesen Brief in den Händen hältst, sind es wohl weniger als dreißig Tage, bis ich wieder nach Hause komme.
    Wie war Australien? Ich habe fast jeden Tag versucht, dich auf deiner australischen Nummer anzurufen, aber das hat leider nicht geklappt. Du warst immer »not available«. Und das Schlimmste war, dass jeder Versuch Geld gekostet hat. Aber morgen kommen wir in Pelepas an. Da versuche ich es noch einmal über das malaysische Festnetz. Ich würde mich so freuen, deine Stimme zu hören. Leider habe ich in Pelepas aber wieder ganz schön viel zu tun. Es ist sozusagen unser Ausrüstungshafen. Es kommen mal wieder Tausende Techniker an Bord, um zum Beispiel die automatischen Feuerlöschanlagen zu überprüfen, andere checken die Rettungsinseln, und was schon fast wie Weihnachten ist: Meine Bestellung für das Schiffssicherheits-Equipment, mit der ich mich am Anfang meiner Reise herumgeschlagen habe, soll geliefert werden. Endlich neue Feuerwehrhelme aus Stahl, neue Feuerwehrschläuche und so weiter.
    Ich will dich nicht mit dieser Materie langweilen, aber ich bin die Kataloge rauf und runter durchgegangen, um die vielen Sachen zu bestellen, die wir so brauchen. Und das Beste ist, dass die Reederei meine Bestellung eins zu eins übernommen hat, ohne etwas wegzustreichen. Normalerweise wird nämlich immer das gestrichen, was ihrer Meinung nach zum Beispiel zu teuer ist. Aber sogar ein Gasspürgerät, mit dem man die Atmosphäre in Tanks messen kann, wird nun geliefert. Ich hatte am Anfang etwas Sorge, dass ich das mit der Bestellung nicht so hinbekomme, wie man es von mir erwartet. Immerhin habe ich das zum ersten Mal gemacht. Außerdem kostet das ganze Zeug unglaublich viel Geld. Aber es hat wohl alles gepasst, zumindest hat sich niemand beschwert.
    Sonst gibt es, wie fast immer, nicht so wirklich viel zu berichten. Wobei, in meiner Eigenschaft als Medizinischer Offizier hatte ich in der letzten Woche so einiges zu tun. Am Anfang der Reise war diesbezüglich alles ziemlich ruhig gewesen. Außer ein paar Kopfschmerzen hatte ich nichts zu behandeln. Doch dann ging es los: Als Erstes hatte sich der Dritte Ingenieur bei der Arbeit an einem Hilfsdiesel mit einem riesigen Hammer auf das Bein geschlagen. Fußgelenkfraktur. Dann kam der Nächste mit riesigen Eitergeschwüren unter den Achseln. Hilfe, sah das eklig aus. Und dann die Krönung: Einer hatte sich beim Schweißen die Augen verblitzt, und ich musste seine Augen behandeln, weil er nichts mehr sah und unter starken Schmerzen litt. In den vergangenen Tagen ist dann erst einmal wieder Ruhe eingekehrt. Ich hoffe, das bleibt auch so. Ich bin nämlich kein großer Fan davon, anderen Leuten in den Augen oder in den Eitergeschwüren rumzustochern.
    Was ich in letzter Zeit auch sehr interessant fand, war die Lieferung für unsere Apotheke. Ich bin hier nämlich auch der Apotheker an Bord, und was da alles kam, kann man sich

Weitere Kostenlose Bücher