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Seepest

Seepest

Titel: Seepest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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wie lange ich
bleibe. Überleg’s dir.«
    »Nun … ich hör mich nicht Nein sagen«, antwortete
Karin nach kurzem Zögern. »Allerdings muss ich erst meinen Chefredakteur
fragen. Wann brauchst du Bescheid?«
    »Sagen wir neunzehn Uhr?«
    »Gebongt. Ich melde mich.«
    Alex begleitete sie zu ihrem Wagen. Beim Einsteigen
hielt er sie kurz zurück. »Äh, was du da mitgekriegt hast bei deiner Ankunft …
diese Auseinandersetzung mit Dr. Stratton meine ich … ich kann doch davon
ausgehen, dass du das absolut vertraulich behandelst, ja?«
    »Welche Auseinandersetzung?«
    Lächelnd winkte er ihr nach.
    ***
    »Sag
mal, hast du sie noch alle? Wir sind eine Zeitung für den Bodenseeraum, und du
willst mir eine Live-Reportage über einen blöden Ölteppich vor der spanischen
Küste verkaufen? Ich fass es nicht!« Matuschek hatte sich in Rage geredet, er
war ernstlich entrüstet.
    Karin blieb die Ruhe selbst. »Der ›blöde Ölteppich‹,
wie du dich auszudrücken beliebst, zählt schon jetzt zu den größten
Umweltkatastrophen dieses Jahrhunderts, Tendenz weiter wachsend. Doch darum
geht es allenfalls am Rande …«
    »So … worum geht es noch?«
    »Ich dachte, das wäre deutlich geworden. Um ein
Unternehmen vor unserer Haustür, quasi ein Aushängeschild der Region, das mit
innovativer Forschungsarbeit die Insel Mainau vor einer Ölpest bewahrt hat und
sich nun, kaum drei Tage später, anschickt, die Welt vor einer unendlich
größeren Katastrophe zu bewahren. Nenn mir einen Grund, Jörg, weshalb wir uns
an dieses öffentlichkeitswirksame Projekt nicht dranhängen sollten.«
    »Sag mir nur eins: Hat Alex Rottmann dir diesen Floh
ins Ohr gesetzt?«
    »Er hat mir lediglich den kostenlosen Mitflug
angeboten …«
    »Dacht ich’s mir doch.« Matuschek lächelte giftig.
    »Du kannst dir deine Häme sparen. Auf die Idee, mir
die ganze Chose vor Ort anzusehen und darüber für den ›Seekurier‹ zu berichten,
bin ich von ganz allein gekommen, stell dir vor. Notfalls nehme ich eben Urlaub
und ziehe das auf eigene Kosten durch. Dann allerdings kann ich meine Artikel
darüber auch anderen Blättern anbieten.«
    »Und was ist mit deinen laufenden Projekten hier bei
uns? Dem immer noch unaufgeklärten Ölanschlag vor der Mainau, den
islamistischen Terroristen, der Rottmann-Entführung? Sollten uns diese Fälle
nicht näherliegen?«
    »Wart’s ab – vielleicht gibt es da Zusammenhänge, von
denen wir im Augenblick noch gar nichts ahnen. Und lass mich eines noch einmal
klarstellen: Ich fliege nicht wegen , sondern trotz Alex Rottmann nach Galicien, ob du mir das abnimmst
oder nicht.« Sie war bereits auf dem Weg zur Tür, als sie sich noch einmal
umdrehte. »Ich habe da nämlich einen ganz bestimmten Verdacht … Ich hoffe bloß,
dass ich mich irre!«
    »In Gottes Namen … dann zieh das Ding durch«, rief er
ihr hinterher. »Aber ich will ständig auf dem Laufenden gehalten werden, hörst
du?«

9
    Endlich schien Bewegung in den Fall zu
kommen – es war, als hätte der Brand auf der Jacht eine Wende markiert.
Ungeduldig hatten Wolf und Jo das Eintreffen der Kollegen abgewartet, um die
Spurensuche in der ausgebrannten Kabine in die richtigen Bahnen zu lenken. So
trafen sie erst gegen zwei Uhr wieder in der Polizeidirektion ein.
    Die nächsten Schritte schienen vorgezeichnet: Wolf
wollte beim Staatsanwalt einen Haftbefehl gegen Leschek erwirken, während Jo
die Aufgabe zufiel, den Kollegen von der KTU »ein
wenig auf die Füße zu treten«, wie Wolf es nannte. Bezogen auf Rottmanns
Entführung war die Faktenlage nämlich mehr als dürftig – zu dürftig, als dass
sich aus ihr bereits konkrete Ermittlungen hätten ableiten lassen. Rottmanns
Wagen, allenfalls noch die Aussage der beiden Jetpiloten, an denen Terry gerade
dran war – mehr hatten sie nicht. Das erklärte denn auch die Bedeutung, die
Wolf einer sorgfältigen Untersuchung von Rottmanns Mercedes auf Spuren beimaß.
    Während er seine Unterlagen für Schneidewind
zusammentrug, dachte er an die Nachricht, die er bei seiner Rückkehr auf seinem
Schreibtisch vorgefunden hatte. »Drei Anrufe für Sie von
einem Herrn Wolf aus Freiburg. Er bittet dringend um Rückruf, eventuell Übermittlung
Ihrer Handynummer.« Das hatte auf dem Zettel der Kollegin aus der
Zentrale gestanden; die Worte »Wolf aus Freiburg« waren dick unterstrichen. Was
steckte dahinter? Mit Sicherheit nichts Erfreuliches. Kurzerhand verdrängte er
den Gedanken an die Notiz. Erst war Schneidewind dran, dann

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