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Seerache

Seerache

Titel: Seerache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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folgte eine vierseitige detaillierte Beschreibung, ergänzt durch Farbfotos der Skulptur aus unterschiedlichen Blickwinkeln einschließlich einiger Detailaufnahmen. Zuunterst lag die Rechnung des Auktionshauses.
    »Elefantös würde eher passen«, erwiderte Wolf, nachdem er die Blätter überflogen hatte.
    »Zweihundertvierzigtausend Euro für eine einzige Skulptur – das muss man sich mal reinziehen. Da muss eine alte Frau verdammt lange für stricken.« Mayer zwo tat, als würde er Vespermann erst jetzt bemerken. »Und wer ist das?«, fragte er, mit spitzem Finger auf den Neuen deutend.
    Wolf entschuldigte sich und machte ihn mit Vespermann bekannt. Die beiden gaben sich die Hand.
    »Wieso bekommt ausgerechnet ihr Verstärkung?«, fragte Mayer zwo verzwungen lächelnd, »warum nicht die Spurensicherung, kannst du mir das mal sagen? Seit Monaten renn ich dem Personalamt die Bude ein, um einen zusätzlichen Mann zu bekommen, aber nee … Irgendetwas muss ich wohl falsch machen.«
    »Was meinst du, wieso haben die Diebe die Expertise nicht mitgenommen?«, fragte Wolf, ohne darauf einzugehen. »Mit diesem Schriftstück hat die Skulptur doch einen viel höheren Wert.«
    »Ganz einfach: Hauschild verwahrte die Unterlagen in seinem Wandtresor, ein Modell der Klasse zwei. Daran hätten sie sich vermutlich die Zähne ausgebissen. Vielleicht fehlte ihnen aber auch nur die nötige Zeit, oder sie scheuten den Lärm, den das Aufbrechen verursacht hätte, wer weiß?«
    Verständnislos schüttelte Wolf den Kopf. »Verrückt! Da erwirbt dieser Mensch eine Figur für sage und schreibe eine Viertelmillion, und dann lässt er das Ding ungesichert in seiner Wohnung herumstehen. Ist das zu glauben?«
    Vespermann schien seine Einschätzung nicht zu teilen. »Was soll daran verwunderlich sein?«, fragte er. »Solange er dem Dickhäuter kein Preisschild auf den Hintern pappt, finde ich das voll in Ordnung. Auf diese Weise hatte er das gute Stück ständig vor Augen und konnte sich daran erfreuen. Und er muss in das Ding geradezu vernarrt gewesen sein, sonst hätte er sicher nicht so viel Geld dafür hingeblättert. Den Bildern nach zu urteilen, sieht man dem Dickhäuter die Viertelmillion außerdem nicht unbedingt an, oder was meint ihr?«
    »Da magst du recht haben«, stimmte Mayer zwo zu. »Den wahren Wert dürfte nur ein Fachmann erkennen.«
    »Und der Besitzer der Expertise«, ergänzte Vespermann.
    »Trotzdem wurde das Ding geklaut«, knurrte Wolf, von dem Neuen genervt. Am liebsten wäre er kurz rausgegangen und hätte sich eine Gitanes angesteckt, um sich zu beruhigen. Er sah auf die Uhr. »Verdammt, gleich Mittag. Dabei hatte ich heute so viel vor. Wie sieht’s aus, kann ich das Zertifikat mitnehmen?«
    Mayer zwo nickte. »Kannst du. Zu treuen Händen.«
    »Okay. Dann verschwinden wir wieder. Wir werden als Erstes mit dem Auktionshaus Kontakt aufnehmen, die sollen uns den Kauf und die Echtheit der Unterlagen bestätigen. Danach überprüfen wir Hauschilds Konten – nur zur Sicherheit. Habt ihr sonst noch was auf der Pfanne, irgendwelche Spuren, die uns bei der Suche nach den Tätern und dem Tatverlauf weiterhelfen könnten?«
    »Mehr als genug: Fingerabdrücke, Hautpartikel, Haare, textile Mikrospuren – die ganze Palette. Nachdem wir über die  DNA  den Wohnungsbesitzer zweifelsfrei ausgegrenzt haben, müsst ihr lediglich die Entsprechungen zu den verbleibenden Spuren finden, und schon habt ihr die Diebe.«
    »Deinen Sarkasmus kannst du dir sparen«, fuhr Wolf ihn an. »Sag mir lieber, wann ihr die Spuren ausgewertet habt.«
    »In spätestens zwei Tagen hast du meinen Bericht«, entgegnete Mayer zwo leicht pikiert.
    »Ich glaub, es geht los!«, polterte Wolf. »Ich brauch den Bericht morgen früh. Und zwar spätestens.«
    »Vergiss es.« Mayer zwo wandte sich beleidigt ab und wollte den Raum verlassen.
    »Mensch, Hardy«, versuchte Wolf einzulenken, »du kannst uns doch jetzt nicht hängen lassen.« Als Mayer zwo nicht reagierte, fügte er rasch hinzu: »Also gut, dann will ich mal nicht so sein. Morgen Mittag, zwölf Uhr. Ist das ein Wort?«
    »Du glaubst wohl, wir arbeiten nur für das D1?«
    »Quatsch. Aber möglicherweise haben wir es hier mit zwei raffiniert angelegten Morden  eines  Täters zu tun, und niemand weiß, ob es die letzten waren. Wie aber sollen wir weitere Opfer verhindern, wenn uns die Auswertung der Spuren fehlt, kannst du mir das mal sagen?«
    Immerhin, Mayer zwo blieb stehen. Dann drehte er

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