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Seerache

Seerache

Titel: Seerache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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Explosion.« Horvaths Stimme überschlug sich fast. »Kein Zweifel, der Kerl versenkt die Jacht!«
    »Tatsächlich, sieht ganz so aus. Aber was ist mit Sahin? Ich kann ihn nirgends entdecken. Haben sie ihn etwa schon vorher in das Motorboot geschafft? Er wird sich doch hoffentlich nicht unter Deck aufhalten?«, fragte Wolf erregt.
    »Ich fass es nicht«, rief Horvath verblüfft. »Da muss ein Riesenleck im Rumpf entstanden sein. So schnell kannst du gar nicht gucken, wie der Kasten absäuft.«
    Während der Rumpf der Segeljacht immer tiefer ins Wasser sank, hatte das sich entfernende Motorboot Fahrt aufgenommen. Es hielt auf das gut einen Kilometer entfernte Schweizer Ufer zu.
    »Kursänderung. Den schnappen wir uns, bei der Jacht kommen wir eh zu spät«, entschied Horvath kurz entschlossen. »Kontrollboot klarmachen«, fügte er hinzu.
    »Neuer Kurs. Kontrollboot klarmachen«, wiederholte sein Kollege.
    Gegen die Maschine des Polizeikreuzers hatte das Motorboot keine Chance. Meter um Meter schmolz sein Vorsprung dahin. Horvath schaltete die Blinklichter und den Lautsprecher ein.
    »Hier spricht die Wasserschutzpolizei«, dröhnte es über die gischtenden Wellen. »Stoppen Sie unverzüglich Ihr Boot. Ich wiederhole: Stoppen Sie Ihr Boot.«
    Der Maskierte machte keine Anstalten, der Aufforderung zu folgen. Stur behielt er seine Geschwindigkeit bei.
    Noch einmal schaltete Horvath den Lautsprecher ein.
    »Ich fordere Sie nochmals auf anzuhalten. Ich wiederhole: Halten Sie sofort an.«
    Wolf, der unverwandt durch sein Nachtglas starrte, wurde plötzlich von einem Gefühl ohnmächtiger Wut übermannt. Halblinks, am Rand seines Blickfelds, lag der Rumpf der »Anisha« bereits mehr als zur Hälfte unter Wasser; nur noch kurze Zeit, und der See würde sie schlucken.
    Geradeaus war ihr Zielobjekt, das fliehende Motorboot, dessen Vorsprung von Sekunde zu Sekunde kleiner wurde. Er fragte sich, wie die Winter, dieses Teufelsweib, auf Sahins Boot gekommen war. Vermutlich hatte sie wieder einmal den Polizeifunk abgehört und auf diese Weise von Sahins Entführung erfahren. Dass die Jagd nach Informationen so aus dem Ruder laufen würde, damit hatte sie, objektiv betrachtet, nicht rechnen können.
    Wenn sie Pech hatte, kostete sie ihr Coup das Leben. Bei dem Gedanken daran fand Wolf wieder in die Wirklichkeit zurück.
    Zwischenzeitlich war der Wapo-Kreuzer auf Steinwurfweite an das Motorboot herangekommen. Doch noch immer machte der Maskierte keine Anstalten, seine Geschwindigkeit zu drosseln.
    Wolf ahnte, warum: Der Mann setzte auf seine Geisel. Die personelle und technische Überlegenheit der Polizeikräfte ließ ihm keine Wahl. Karin Winter war sein Faustpfand, sie garantierte ihm das Entkommen. Offen war,  auf welche Weise  er sich aus der Affäre ziehen wollte.
    Und unter welchen Opfern.
    Blieb zu hoffen, dass Horvath keine unüberlegten Entscheidungen traf. Ab sofort hatte die Sicherheit der Geisel höchste Priorität. Die vorangegangenen Ereignisse auf der Jacht wagte Wolf sich gar nicht auszumalen; insbesondere Sahins Schicksal musste er beiseiteschieben.
    Inzwischen trennten sie nur noch zwanzig Meter von dem Motorboot. Längst hatte der Maskierte die Chance verspielt, noch rechtzeitig das rettende Ufer zu erreichen. Vorsorglich zog Wolf seine Dienstwaffe aus dem Holster und entsicherte sie, da legte sich von hinten eine Hand auf seine Schulter.
    »Nicht doch, Leo. Überlassen wir das dem Profi.« Mit einer Handbewegung wies Horvath auf einen seiner Kollegen, der, mit Schutzweste und Helm bekleidet, draußen auf dem Vordeck Stellung bezogen hatte, ein vollautomatisch repetierendes Sturmgewehr mit Infrarot-Zieleinrichtung im Anschlag.
    »Was der Kerl wohl tun wird?«, fragte Wolf mit Blick auf das Motorboot.
    »Na was wohl? Der Geisel die Waffe an die Schläfe halten, um freies Geleit für sich zu erpressen. Falls er eine Waffe hat. Und davon können wir wohl ausgehen.«
    Wolf knurrte etwas Unverständliches.
    Dann war es so weit, der Maskierte entschloss sich zu handeln. Er erhob sich von seinem Platz hinter dem Steuer und stemmte sich mit aller Kraft gegen den Wind, bevor er sich zur Seite beugte und die sich heftig wehrende Karin Winter über die Bordwand stieß. Sekunden später saß er wieder hinter dem Steuer. Ungestüm riss er es herum, sodass sich das Boot zur Seite neigte und eine scharfe Rechtskurve beschrieb. Dann jagte er parallel zum Seeufer in Richtung Konstanz davon.
    »Kreuzteufel noch mal«, fluchte Wolf

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