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Seerache

Seerache

Titel: Seerache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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Schock, richtig? Das ist aber auch die einzige Ausrede, die ich gelten lasse.« Während er sprach, ging er um den Schreibtisch herum, ließ sich in den Sessel fallen und griff nach seiner Tasse.
    »Du könntest mir auch einen Kaffee anbieten«, meinte Karin, seine Frage ignorierend.
    Matuschek drückte eine Taste. »Eichhörnchen, noch einen Kaffee, bitte. Ohne Zucker, mit wenig Milch.« Er legte auf. »War die Bestellung so korrekt?«, fragte er scheinheilig.
    Sie nickte. »Ich hoffe, dein Eichhörnchen streut kein Gift hinein. Also gut. Du fragst, warum ich hier bin? Weil ich an der Sache dranbleiben will, auch wenn bestimmte Leute etwas dagegen haben.«
    Das Eichhörnchen klopfte und brachte den Kaffee. Ohne Karin eines Blickes zu würdigen, stellte sie die Tasse vor Matuschek. Dann war sie wieder draußen.
    »Sosehr ich uns in der Pflicht sehe, wenn es um die Aufklärung von Verbrechen und die Berichterstattung darüber geht …«, begann er etwas schwülstig.
    »Vergiss die Steigerung der Abonnentenzahlen nicht.«
    »Wie? Na gut, meinetwegen auch das … Jedenfalls könnte ich verstehen, wenn du mit Blick auf dein junges Leben nicht weitergraben willst. Es gäbe in diesem Hause eine Menge anderer Aufgaben für dich.«
    »Quatsch, deshalb bin ich nicht hier, so weit müsstest du mich eigentlich kennen. Nein, es geht um Folgendes: Dieser Sahin …«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er hatte keinen festen Wohnsitz.«
    »Der Ärmste. Aber du wirst lachen: Darüber bin ich informiert. Komm endlich zur Sache.«
    »Ich habe also in dem Hotel, in dem er eine Suite bewohnte, ein bisschen nachgeforscht – den Portier dort kenne ich ganz gut. Er hat mich mit dem Zimmermädchen, das für Sahins Suite zuständig war, bekannt gemacht, sodass ich ihr noch ein paar Fragen stellen konnte, bevor sie ihre Schicht beendete. Die Frau ist übrigens eine Wucht.«
    »Was habe ich mir darunter vorzustellen? Ist sie fleißig, sieht sie umwerfend aus, ist sie besonders scharf, oder was?«
    »Ich meine, als Informantin. Fakt ist demnach: Sahin hat häufiger, genauer gesagt etwa einmal pro Woche, Besuch von zwei Männern bekommen, bei denen es sich der Beschreibung nach um die beiden zu Tode gekommenen Banker Hauschild und Hörmann gehandelt haben könnte. Doch damit nicht genug. In unregelmäßigen Abständen wurde er von zwei spanisch sprechenden Männern aufgesucht, das letzte Mal am vergangenen Donnerstag. Bei diesen Besprechungen soll es zuweilen ordentlich zur Sache gegangen sein.«
    »Zur Sache gegangen? Was hat sie damit gemeint? Streit, Saufgelage, Orgien?«
    »Laute Auseinandersetzungen, Vorhaltungen, Streit, solche Dinge.«
    »Aha. Wurden die Gespräche auf Spanisch geführt?«
    »Scheint so. Aber es kommt noch besser: Das Zimmermädchen hat eines der Gespräche mitgekriegt, wenn auch den Inhalt nicht ganz verstanden. Jedenfalls soll es dabei um Geldgeschäfte gegangen sein, die sich negativ entwickelten, also rückläufig waren. Sie heißt übrigens Elena.«
    »Dann ist sie Spanierin?« Matuschek schnalzte verstehend mit der Zunge. Plötzlich fiel ihm etwas ein: »Sag mal, wie kommt es, dass sie bei der Unterredung zugegen war? Gab es zwischen ihr und Sahin etwa eine Beziehung? Eine, die über die Pflege der Suite hinausging?«
    Karin lachte hell auf. »Du hast es erfasst. Offenbar stand ihm das Mädchen auch außerhalb der Dienstzeit zur Verfügung, was immer du dir darunter auch vorstellen willst. Ich habe sie vorsichtig danach befragt, sie ging jedoch nicht darauf ein. Jedenfalls erzählte sie mir, sie habe sich am Donnerstag beim überraschenden Eintreffen der spanischen Besucher in der Suite aufgehalten, worauf sie von Sahin in einen begehbaren Wandschrank geschoben wurde.«
    »Könnte es sein, dass dadurch auch sie gefährdet ist – als Mitwisserin?«
    »Glaub ich nicht, dafür gibt es im Moment keinerlei Anhaltspunkte.«
    »Okay. Und was willst du jetzt von mir?«
    »Deine Rückendeckung. Ich will an der Sache dranbleiben und weiter recherchieren. Selbstverständlich halte ich dich über jeden meiner Schritte auf dem Laufenden.«
    »Darum möchte ich auch gebeten haben. Hast du eigentlich eine Waffe?«
    »Eine Waffe? Ich? Wo denkst du hin?«
    »Sehr gut. Sonst hätte ich sie dir nämlich abnehmen müssen. Spielzeuge dieser Art fördern nur die Risikobereitschaft. Es reicht, wenn du dein Pfefferspray bei dir hast. Versprich mir, dass du kein unnötiges Risiko eingehst, ja? Lieber lasse ich einen Knüller sausen, als dass

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