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Seeteufel

Seeteufel

Titel: Seeteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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›Seekurier‹, danach verstärken Jo und ich das Observationsteam vor dem Haus der Bächle. Bis irgendwann also. Drücken wir uns allesamt die Daumen.« Wolf erhob sich und gab Jo einen Wink.
    * * *
    Die Geduld der Ermittler wurde auf eine harte Probe gestellt. Bis zur Mittagszeit war nicht das Geringste geschehen: Weder hatte Monika Bächle ihr Telefon angerührt oder gar ihre Wohnung verlassen, noch war von den Erpressern eine neue Nachricht eingegangen. Endlos zogen sich die Stunden dahin. Wer konnte, nahm eine Mütze Schlaf oder trank den vierten, fünften Espresso. Es war mit einem Wort: zermürbend.
    Kurz nach sechzehn Uhr klingelte Wolfs Handy. Alle im Wagen schreckten hoch. Doch es handelte sich lediglich um einen Routineanruf Sommers, der von seinem Büro aus die einzelnen Einsatzstellen abtelefonierte.
    Dann, als schon niemand mehr damit rechnete, ging es plötzlich Schlag auf Schlag. Monika Bächle trat aus dem Haus. Wie elektrisiert griff Wolf nach seinem Handy, gab die Meldung an Sommer weiter. Die Observierte warf einen prüfenden Blick auf ihre Umgebung, dann schlug sie den Weg Richtung Innenstadt ein. Wolf wies Preuss und Hanno Vögelein an, ihr zu folgen. Wenige Minuten danach meldete Vögelein, sie habe die Redaktionsräume des »Seekurier«betreten.
    Es war sechzehn Uhr siebenunddreißig, draußen dämmerte es bereits.
    Wolf starrte sein Handy an, als wolle er es hypnotisieren. Komm schon, dachte er, melde dich. Sag uns, was sie vorhat, ob wir mit unseren Überlegungen richtig liegen. Es hängt so viel davon ab. Sag uns wenigstens, was sie gerade tut.
    Als hätte das Gerät ein Einsehen, begann es unvermittelt zu vibrieren, dann gab es die erlösende Melodie von sich. Schon nach dem ersten Ton drückte Wolf die Empfangstaste. Er hörte kurz zu, sagte »Danke« und unterbrach das Gespräch.
    Â»Sie marschiert durch die Redaktionsräume und plaudert mit den Kollegen«, gab er an Jo weiter.
    Â»Das heißt, sie schnüffelt herum«, antwortete Jo und wirkte erleichtert.
    Wolf gab die Information an Sommer und Vögelein durch.
    Erneutes Warten. Die Minuten zogen sich, Wolf wurde zunehmend nervöser. Dann erneutes Klingeln, dieselbe Prozedur.
    Â»Sie hat die Anzeige entdeckt, geht jetzt in ihr Büro«, stieß Wolf triumphierend hervor, kaum dass er das Gespräch beendet hatte. »Fahr los!«, rief er Jo zu.
    Â»Wie sie gesagt haben, Chef«, lobte Jo und startete den Wagen. Sie schafften es gerade mal bis zum Goldbacher Bahnübergang, als der nächste Anruf kam.
    Â»Ja«, meldete sich Wolf formlos. Dann ein Nicken: »Schick sie los«, gab er dem Anrufer durch.
    Â»Alles roger?«, fragte Jo und beschleunigte noch ein bisschen mehr.
    Â»Alles roger«, bestätigte Wolf. »Die Bächle hat ihre Komplizen angerufen. Die Kollegen konnten den Anschluss orten. Jetzt haben wir sie im Sack.«
    Sieben Minuten später erreichten sie Sipplingen. Sie bildeten gewissermaßen die Vorhut. In der Ortsmitte bogen sie rechts ab und fuhren den Berg hoch. Auf halber Höhe hob Wolf die Hand, Jo wurde langsamer.
    Â»Stell den Wagen ab. Wenn die Luft rein ist, steigen wir aus und spazieren gemütlich diese Straße entlang, eingehakt, wie es sich für ein altes Ehepaar gehört.«
    Â»Das ›alt‹ will ich überhört haben, Chef«, motzte Jo, tat aber, wie geheißen.
    Es war sechzehn Uhr achtundfünfzig. Draußen war es inzwischen dunkel geworden.
    Dann passierten sie die Frühstückspension »Säntisblick«, kaum dreihundert Meter von der Stelle entfernt, an der sie den weißen Golf gefunden hatten. Im Vorübergehen drückte Wolf Jos Arm. »Das ist es«, flüsterte er kaum hörbar. Nicht zu glauben, dass er vor gut vierundzwanzig Stunden schon einmal hier vorbeigekommen war. So nah war er den Erpressern gewesen, so nah! Gebe Gott, dass es ihnen gelang, die Kerle noch heute Abend einzusacken. Und wenn nicht? Sofort verbot er sich jeden Gedanken an die Folgen. Es musste einfach gelingen!
    Zurück im Wagen, nahm Wolf Kontakt mit Sommer auf.
    Â»Haben das Objekt von der Straße aus inspiziert«, gab er durch, »keine Auffälligkeiten. Wir gehen wie besprochen vor. Uhrenvergleich: siebzehn Uhr acht. Verständige uns, wenn Hindemith und seine Leute auf Position sind.«
    Die Meldung kam fünfzehn Minuten später. Wolf und Jo waren

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