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Seeteufel

Seeteufel

Titel: Seeteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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weiser Voraussicht hatte Sommer die Lagebesprechung in den Konferenzraum verlegt. Inzwischen waren nicht weniger als zwölf Ermittler in den Fall eingebunden, von denen allerdings zwei, darunter Vögelein, zur Observierung der Bächle abgestellt waren. Anwesend waren neben Sommer, Wolf, Jo und Hindemith die vier Kollegen, die mit Vögelein zusammen die Soko gebildet hatten, außerdem vom LKA der Sprengstoffexperte sowie ein Spezialist für Gifte und Drogen, der für eventuell aufkommende Fragen, das Arsen betreffend, zur Verfügung stand. Nicht eingerechnet waren die Kollegen der Technik, welche die Anschlüsse der Bächle und der BWVG einschließlich der Vorstandsmitglieder der Gesellschaft überwachten.
    Die Spannung im Raum war mit Händen zu greifen. Jedem der Anwesenden war bewusst: Spätestens morgen früh um sechs würde die Bombe im wahrsten Sinne des Wortes platzen, sollte es ihnen bis dahin nicht gelingen, die Täter – oder die Giftladung! – unschädlich zu machen.
    Während Wolf versuchte, seine Nervosität zu verbergen, begann der Sprengstoffexperte, die Ergebnisse des zweiten Tauchgangs zu erläutern. Das Fazit war ernüchternd: Weder die neuen Videoaufnahmen oder die elektronischen Messungen noch der in Loskes Wohnung sichergestellte Schaltplan hatten sie wirklich weitergebracht. Jede Manipulation an der Bombe schied wegen unwägbarer Risiken von vornherein aus. Lediglich beim Zündmechanismus legte sich der LKA -Mann fest: Die Sprengung ließ sich über ein Handy auslösen; die Erpresser mussten dazu lediglich eine vorprogrammierte Kurzwahltaste drücken.
    Â»Lässt sich die Bombe auf diesem Weg von den Tätern auch neutralisieren, sodass sie gefahrlos entfernt werden kann?«, wollte Wolf wissen.
    Der Sprengstoffexperte bejahte. »Allerdings dürfte damit erst zu rechnen sein, wenn die Erpresser die auf dem Kreditkartenkonto bereitgestellte Summe bis auf den letzten Cent abgehoben haben – vermutlich irgendwo im Ausland«, fügte er hinzu.
    Â»Weitere Wortmeldungen?«, fragte Sommer und sah sich in der Runde um.
    Mehrere Hände gingen hoch, Fragen wurden gestellt, Antworten gesucht und abgewogen; konkrete Pläne jedoch wollten sich partout nicht einstellen – bis Wolf die Hand hob.
    Nachdem Sommer ihm das Wort erteilt hatte, lehnte sich Wolf zurück und versuchte, Gelassenheit auszustrahlen. Zunächst gab er das Gespräch mit dem BWVG -Vorstand wieder, schilderte sodann seine Exkursion durch das nächtliche Sipplingen – nicht ohne auf deren dürftiges Ergebnis hinzuweisen – und kam endlich zum spannenderen Teil seiner Rede, nämlich den Schlussfolgerungen – und dem Plan, den er daraus ableitete. Je länger er sprach, desto sicherer wurde er.
    Als er geendet hatte, herrschte erst einmal Schweigen.
    Erneut war es Sommer, der aufs Tempo drückte: »Herrschaften, eure Meinung bitte. Wer findet ein Haar in der Suppe?«
    Als wäre ein Damm gebrochen, hagelte es plötzlich Fragen, Vorschläge und Querverweise, die jedoch allesamt nichts wirklich Neues brachten. Nach einer Viertelstunde brach Sommer die Diskussion ab.
    Â»Also, Leute, ab sofort wird nach Leos Plan vorgegangen. Jeder Einzelne von uns muss durchgehend erreichbar sein, das geringste Vorkommnis ist weiterzumelden. Zentraler Anlauf- und Koordinationspunkt ist hier bei mir, er wird permanent mit zwei Mann besetzt sein. Ich weiß, dass wir allesamt einen langen Tag vor uns haben und vielleicht sogar die Nacht dranhängen müssen, doch es gibt keine Alternative. Sollten wir mit unserem Plan scheitern, kommt es unweigerlich zu einer Katastrophe. So, und nun noch ein Letztes: Über den Kollegen Hindemith hat uns das Landeskriminalamt die Weisung erteilt, je nach Gefährdungslage das SEK anzufordern; die Truppe kann jederzeit in Marsch gesetzt werden, zwischen Anforderung und Einsatzzeit liegen plus minus drei Stunden. Sollte es so weit kommen, wären wir draußen. Dass das jedem klar ist: Wir würden komplett und ausschließlich dem Spezialeinsatzkommando unterstehen und, wie bei derartigen Einsätzen üblich, allenfalls unterstützende beziehungsweise flankierende Aufgaben übernehmen. So, das war’s von meiner Seite. Noch Fragen? … Gut. Ich verlass mich auf euch, Kollegen!«
    Ringsum zustimmendes Nicken.
    Â»Okay, ich informiere jetzt die Redaktion des

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