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Seeteufel

Seeteufel

Titel: Seeteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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Computerausdruck vor ihn hin.
    Wolf drückte seine Zigarette aus, ehe er den Text überflog. Es handelte sich um einen Bericht des Bundeskriminalamtes. Ein Blick auf das Datum verriet ihm, dass der beschriebene Fall gut fünf Monate zurücklag.
    Â»Könnte passen«, knurrte er. »Ich nehme an, hier in der Region gab es in den letzten Monaten keine relevanten Vorfälle, die sich mit den Arsenmorden in Verbindung bringen lassen, richtig?«
    Â»Keine, mal abgesehen von einem Einbruch in eine Überlinger Apotheke und in eine Arztpraxis in Ludwigshafen. Dabei wurden zwar kleine Mengen Barbiturate und diverse Giftstoffe erbeutet, jedoch kein Arsen.«
    Â»Augsburg also! Das würde erklären, warum wir nichts darüber wussten. Gut gemacht, Jo. Nimm bitte sofort Kontakt mit den Augsburger Kollegen auf. Wir brauchen die Akten, und zwar per Express … oder noch besser per Fax, das geht am schnellsten.«
    Â»Aber Chef, wo leben Sie denn?« Jo verbiss sich ein Lachen. »In großen Polizeipräsidien wie Augsburg werden Falldokumentationen heutzutage digital erstellt und abgelegt, also können uns die Augsburger Kollegen die Unterlagen per E-Mail schicken. Wenn wir Glück haben, ist das Zeug in weniger als einer Viertelstunde da. Ich kümmere mich sofort darum.«
    Â»Kaum zu glauben.« Wolf schüttelte voll Staunen den Kopf. »Wird Zeit, dass ich mich endlich ins Privatleben zurückziehe.«
    Â»Tun Sie uns das nicht an, Chef. Sie wissen doch: Es kommt selten was Besseres nach«, grinste Jo. Beim Hinausgehen fragte sie: »Spricht was dagegen, dass ich mich anschließend an der Suche nach dem Rinderauge beteilige, genauer gesagt, an der Suche nach dessen Herkunft?«
    Wolf grinste. »Den Job wollt ich dir sowieso aufs Auge drücken.«
    Â»Hab ich Ihnen an den Augen abgelesen!«, gab Jo fröhlich zurück, und beide lachten.
    Gleich nachdem Jo das Büro verlassen hatte, machte sich auch Wolf auf den Weg. Sommer hatte ihn um allmorgendliche Berichterstattung gebeten, um bei überraschenden Nachfragen seitens des BKA um keine Antwort verlegen zu sein. Sollte ihn sein Kenntnisstand gar in die Lage versetzen, Nachfragen hartnäckiger Medienleute angemessen zu beantworten – oder auch abzuschlagen –, umso besser.
    Wolfs Rapport bei Sommer dauerte eine knappe halbe Stunde. Auf dem Rückweg schaute er kurz bei der Soko vorbei. Für die fünf Kollegen hatte man im Erdgeschoss ein provisorisches Büro eingerichtet, das mit zwei langen Tischen und den erforderlichen Sitzmöbeln auf den ersten Blick etwas spartanisch eingerichtet schien. Dieser Eindruck wurde durch eine Vielzahl elektronischer Kommunikationsgeräte und Apparaturen wieder wettgemacht.
    Da hatten die Mitarbeiter der Technik wohl eine Nachtschicht eingelegt, dachte Wolf anerkennend, als er den Raum betrat. Sein Blick schweifte über zahlreiche Mobil- und Festnetztelefone, Fax- und Aufzeichnungsgeräte, Laptops und Flipcharts. An die Wände hatten die Kollegen Übersichtskarten und Stadtpläne der westlichen Bodenseeregion gepinnt, ein Beamer warf Bilder und Grafiken auf eine Leinwand.
    Â»Hallo, Chef«, winkte Vögelein aufgekratzt. Er stand, offenbar vor Gesundheit strotzend, an einem der Flipcharts und übertrug mit verschiedenen Farbstiften Stichworte von seinem Notizblock auf einen der großformatigen Bögen. »Für ein qualitatives Urteil über die Veröffentlichungen ist es noch zu früh«, berichtete er nebenbei, »doch zumindest die Quantität stimmt. Wir haben bereits jetzt vierundzwanzig Anrufe, dazu ein paar Faxe und E-Mails. Ist aber verdammt mühsam, die Spreu vom Weizen zu trennen. Jedenfalls haben wir alle Hände voll zu tun.« Dabei wies er auf seine Kollegen, die abwechselnd telefonierten, sich an einem der Faxgeräte zu schaffen machten oder die erhaltenen Informationen in ihren Laptop tippten.
    Â»Dann will ich euch nicht länger die Zeit stehlen. Gib mir Bescheid, wenn sich was tut – und vor Dienstschluss jeweils einen Kurzbericht, in Ordnung?«
    Â»Geht klar, Chef.«
    Wolf winkte den Männern flüchtig zu, ehe er sich zurückzog.
    Kaum saß er wieder am Schreibtisch, meldete sein Computer den Eingang einer neuen E-Mail. Er öffnete das Mailprogramm und überflog den Text. Mit dürren Worten teilte Jo ihm mit, dass er die aus Augsburg eingegangenen Unterlagen über

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