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Seeteufel

Seeteufel

Titel: Seeteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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Pause jetzt, Chef. Nix Zeit haben, mussen fertig werden«, begehrte der Angesprochene auf.
    Â»Verschwinde.« Jeschkes Ton duldete keinen Widerspruch, sodass sich der Mann widerwillig trollte.
    Verwundert war Jo dem Auftritt des Betriebsleiters gefolgt. Noch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, wies er auf den Abfallcontainer.
    Â»Sie sehen ja selbst, wie das läuft«, erläuterte er. »Hier in diesem Container wird alles gesammelt, was von den Rinderköpfen nicht verwertet werden kann. Dazu gehören auch die Augen. Schätze, da drin befinden sich mindestens fünfzig von diesen Dingern. Sobald der Container voll ist, wird das Zeug verbrannt.«
    Â»Hier im Hause?«
    Â»Nein. Wir schaffen das in eine Tierkörperbeseitigungsanstalt.«
    Jo nickte. So war das auch in den beiden anderen Betrieben gehandhabt worden. »Das heißt aber, solange der Behälter hier steht, kann sich jeder bedienen«, hakte sie nach.
    Â»Nicht bei uns, Frau Kommissarin, nicht bei uns. Dieser Platz hier ist während der ganzen Früh- und Spätschicht besetzt, da kommt kein Unbefugter ran.« Noch eine Gemeinsamkeit.
    Täuschte sie sich oder wurde Jeschke zunehmend nervöser? Jo sah sich um. In dem Saal arbeiteten gut und gerne dreißig Leute, durchweg in der typischen Einheitskleidung, wie sie aus Hygienegründen in einem Lebensmittelbetrieb vorgeschrieben war. »Und wenn einer Ihrer eigenen Leute …«
    Â»Ich bitte Sie, sollen wir jetzt auch noch über unsere Abfälle Buch führen? Das können Sie nicht im Ernst erwarten.«
    Jo, das war zu spüren, ging Jeschke zunehmend auf die Nerven. Oder waren es gar nicht ihre Fragen, die ihn so aufbrachten? Was aber dann? Wovor sollte er sich fürchten?
    Â»Unsere Leute«, fuhr Jeschke fort, »sind samt und sonders integer, die lassen nichts mitgehen, und so nutzlose Teile wie Rinderaugen schon dreimal nicht. Tut mir leid, aber mehr kann ich zur Aufklärung Ihres Falls nicht beitragen.« Er ließ keinen Zweifel daran, dass er die Unterredung für beendet hielt.
    Â»Und es gab in der zurückliegenden Woche auch beim Abtransport der Container keine Auffälligkeiten?«, hakte Jo noch einmal nach.
    Â»Nein. Wenn es da etwas gegeben hätte, wäre ich als Erster informiert worden.«
    Â»Gut. Das war’s dann, Herr Jeschke. Lassen Sie sich durch mich nicht weiter aufhalten, ich finde den Ausgang alleine. Danke und auf Wiedersehen.«
    Â»Kommt nicht in Frage. Ich bringe Sie raus.«
    Ganz offensichtlich wollte der Betriebsleiter Jo nicht nur möglichst schnell loswerden, sondern darüber hinaus sicherstellen, dass sie den Betrieb wirklich verließ. Wieso eigentlich? Was war ihm so wichtig, dass er ihr aufkeimendes Misstrauen billigend in Kauf nahm?
    Noch während Jeschke sie zur Tür begleitete, blieb hinter ihnen einer der Kreisförderer stehen. Sofort halbierte sich der Geräuschpegel und ein Teil der Männer ließ die Werkzeuge sinken. Aufgeregt wurde nach Jeschke gerufen. Ob er wollte oder nicht, er musste Jo allein ziehen lassen.
    Die stieß, kaum dass sie den Schlachtersaal verlassen hatte, auf den von seiner Zwangspause zurückkehrenden Zygmunt. Ob sie ihn ansprechen sollte? Warum eigentlich nicht?
    Â»Hallo, Zygmunt. Tut mir leid, dass Sie meinetwegen Ihre Arbeit unterbrechen mussten. Dabei wollte ich nur wissen, was mit den Abfällen von den Rinderköpfen passiert.«
    Â»Rinderköpfe?«
    Â»Ja. Wenn jemand zum Beispiel ein Rinderauge haben möchte: Wie kommt er da dran?«
    Â»Sie brauchen auch Rinderauge?« Ungläubiges Staunen stand dem Mann ins Gesicht geschrieben.
    Jo versuchte, ihr Interesse nicht allzu deutlich werden zu lassen. »Wieso auch ? Wer außer mir hat sich denn noch dafür interessiert?«
    Doch der Mann ließ sich nicht aufs Glatteis führen, misstrauisch sah er sie an. »Warum wollen wissen, he?«
    Jo wusste aus Erfahrung, dass jetzt nur noch die Insignien geballter Staatsmacht helfen würden, wollte sie den Mann zum Sprechen bringen. Sie hielt ihm ihren Dienstausweis unter die Nase und schnarrte mit amtlicher Stimme: »Kripo Überlingen …«
    Â»Kripo?«
    Â»Keine Angst, Sie haben nichts zu befürchten, wenn Sie mir Ihren Namen sagen und eine kurze Frage beantworten: Wer wollte von Ihnen ein solches Auge haben, und wann genau war das?«
    Jos betont amtlicher Auftritt zeigte die

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