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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Schlafzimmers glimmte es. Das Zimmer lag im Ostflügel des großen Hauses. Die Wärme reichte nicht bis zum Bett.
    Es war hinterher. Winter spürte Feuchtigkeit im Haaransatz. Er spürte Angelas Atem an seiner Schulter. Sie roch immer noch nach Whisky. Glenfarclas hatte das längste finish der Welt.
    Sie hatten Elsa angerufen. Angela hatte vorm Essen ein paar Tränen vergossen.
    »Jetzt sind wir schon die zweite Nacht weg«, hatte sie gesagt, als befänden sie sich auf einer Expedition in die Antarktis.
    »Elsa ist fröhlich«, hatte Winter gesagt. »Und sie muss ihr eigenes Leben leben.«
    »Erst in ein paar Jahrzehnten«, sagte Angela.
    »Muss sie mit ihrer Dissertation fertig sein, bevor sie zu Hause auszieht?«, fragte Winter.
    »Meinetwegen gern«, sagte Angela.
    Später hörten sie ein Heulen in der Nacht. »Gibt es hier Wölfe?«, fragte Angela. »Präriehunde«, sagte Winter.
    Er sah, dass sie an etwas dachte, ihre Augen waren ernst.
    »Erik...«
    »Ja?«
    »Glaubt ihr wirklich, dass ihr was findet? Oder ihn findet?«
    »Ich weiß es nicht.« »Wenn ihr etwas findet.« »Ja?«
    »Sei vorsichtig.«
    Sie verließen den Hof nach einem relativ frühzeitigen Frühstück.
    »We'll be back«, sagte Winter zu Stuart, der mit einem Fuß auf dem Traktor stand, den Cowboyhut im Nacken.
    »Then you'll meet my wife«, sagte er.
    »One of these days he'll get a wife«, sagte Steve, als sie auf einer schmalen Straße am Knockando Burn entlang nach Südosten fuhren. Alles hatte Bezüge zu Whiskysorten für den, der etwas von Whisky verstand.
    »Ich hab es nie verstanden, dass er es nicht realisiert hat«, sagte Sarah Macdonald vom Rücksitz.
    »Was realisiert?«, fragte ihr Mann.
    »Dass ein Leben allein auf Dauer nicht so lustig ist«, antwortete sie.
    »Ich glaube, er denkt darüber nach, um die Hand einer Frau in Forres anzuhalten.«
    »Wer ist es?«, fragte Sarah Macdonald. »Da gibt es offensichtlich etwas, was ich nicht weiß.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich weiß, wer es ist«, sagte Macdonald.
    »Ich seh ein Reh«, unterbrach Angela.
    Winter sah nur noch das hell gezeichnete Hinterteil des Tiers, als es verschwand.
    Es erinnerte ihn an etwas.
    Er dachte daran, dass es etwas anderes war, das er . gesehen und doch nicht gesehen hatte. Kürzlich. Etwas, das ihm eine große Hilfe bei seiner Suche sein könnte. Vielleicht eine enorme Hilfe. Etwas, das er gesehen hatte. Etwas, das vorbeigekommen war? Das es gab. Das wartete. Das er fast greifen konnte. Das . und er versuchte es zu sehen, als er den Fluss und die Hügel sah und jetzt eine Kiesgrube, wie eine braune Wunde in all dem Grün, aber was er in seinen Gedanken zu fassen versuchte, war weg.
    Sie erreichten Aberdeen vor der Mittagszeit. Die Stadt glänzte in ihrem hellen Granit, der dunkler wurde, wenn man näher kam.
    Sie fuhren direkt zum Bahnhof. Sarahs und Angelas Zug nach Edinburgh würde in zwanzig Minuten fahren. Es war Sarahs Vorschlag: »Angela muss doch Edinburgh sehen, und ihr seid ja in die andere Richtung unterwegs.«
    »An der nördlichen Küste ist es wild und schön«, hatte Macdonald gesagt.
    »Vielleicht können wir uns dort alle wieder treffen«, hatte Angela erwidert. »Ich fahr gern mit Sarah nach Edinburgh.«
    »Die Zivilisation«, hatte Sarah Macdonald gesagt.
    »Dann sagen wir maximal zwei Tage«, hatte ihr Mann vorgeschlagen. »Vielleicht können wir uns in Kingussie treffen.« Er hatte es Winter und Angela erklärt: »Hoch gelegener Ort im Herzen der Highlands. Von Edinburgh fahren Züge über Perth hinauf. Dauert nicht mal zwei Stunden.«
    Winter und Macdonald fuhren direkt zu Force Headquarters auf der anderen Seite der Union Street. Es lag gegenüber dem Aberdeen Arts Centre und schien von einer katholischen Kathedrale und einer anglikanischen Kirche bewacht zu sein.
    Polizeiinspektorin Marion McGoldrick empfing sie im siebten Stock. Sie war schlank, sehr klein, hatte ein energisches Kinn und dunkle Augen und trug eine eng geschnittene Uniform. Sie war auch eine alte Bekannte von Steve Macdonald.
    »Man muss sie ja ausnutzen«, hatte er am Tag zuvor gesagt.
    Marion McGoldrick war um die fünfunddreißig. Auf ihrem Schreibtisch lag ein Stapel Dokumente. Sie hatte getan, was in ihrer Macht stand. Steve Macdonald hatte den Verdacht, dass sie es in ihrer Freizeit getan hatte. In Aberdeen hatte die Polizei keine Zeit, sich innerhalb ihrer normalen Arbeitszeit mit Freundschaftsdiensten zu befassen.
    »Hoffentlich hab ich nicht deine ganze

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