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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Schulkinder kam vorbei. Eins der Kinder trug einen Fußball unterm Arm.
    Eine Frau in grauer Schürze saugte in der Lobby Staub. Sie hatte mit der untersten Treppenstufe angefangen und schaute verwundert auf, als die beiden Männer mit einem Gruß an ihr vorbei die Treppe hinaufgingen.
    Winter hielt das Foto in der Hand, John Osvalds Profil.
    Er ging langsam, von einem Rahmen zum anderen, die die schwarzweiße Geschichte der Stadt einfassten. Für die damalige Stadt waren Fischindustrie und die Fischerei Gegenwart und Zukunft gewesen, Buckie. Jetzt war nur noch Vergangenheit. Das Cluny Hotel gehörte der damaligen Zeit an.
    Winter sah Masten, Wälder von Masten. Hatte er sich getäuscht? Hatte er etwas anderes gesehen ... woanders?
    Er sah wieder auf das Foto vom jungen Osvald, aufgenommen auf einer Insel in den schwedischen Schären. Winter sah das Meer hinter Osvald. Es war auch ein stiller Tag gewesen, ein schöner Tag. Vielleicht wandte Osvald das Gesicht ab, damit die Sonne ihm nicht in die Augen schien.
    »Hier haben wir einige tausend Menschen«, sagte Macdonald, der Winter eine Stufe voraus war. Er zeigte auf ein weiteres gerahmtes Foto, das drei Treppenstufen vom Restaurant entfernt dort oben hing.
    Winter studierte das Bild. Der Platz, Cluny Square, war schwarz von Menschen. Sie drängten sich um das Denkmal, Buckie War Memorial, 1925 endlich errichtet zur Erinnerung an die Toten des ersten großen Krieges.
    Jetzt war es 1945. Winter las die wenigen Worte auf dem Schild neben dem Rahmen. Die Menschen in Buckie hatten sich aus Freude, weil der zweite große Krieg vorüber war, beim Denkmal versammelt. Auf dem Schild stand ein Datum. Es war ein Frühlingstag. Es war ein schöner Tag, die Sonne pflügte Schatten durch die Menschenmasse. Winter sah die Gesichter im Vordergrund. Ein Mann mit Kappe stand nah vor der Kamera. Er hatte das Gesicht zur Seite gewandt, wie um sich vor der Sonne zu schützen. Es war John Osvald.
    »Yeah, it's him«, sagte Macdonald.
    Winter verglich die beiden Gesichter. Es gab keinen Zweifel. Macdonald hielt Winters Foto hoch, verglich auch.
    »Yeah«, wiederholte Macdonald. »No question.«
    »But it doesn't tell us that he's still around«, sagte Winter.
    »Aroundwhere?«, fragte Macdonald. »Around life«, antwortete Winter.
    Sie standen auf dem Platz. Die in den Stein des Sockels gehauenen Buchstaben waren für die Ewigkeit: Ihre Namen Leben Ewig.
    Auf einer Parkbank vor dem Haus am Platz saßen zwei alte Leute. Es schien dasselbe Paar zu sein, das Winter gesehen hatte, als er kürzlich hier gestanden hatte. Er ging zu dem Gebäude hinüber. An der Wand hing ein Schild: Struan House - Where older people find care in housing.
    Es waren zwei alte Männer. Winter ging zu ihnen. Er fragte sie, ob sie dabei gewesen seien, als das Ende des Krieges gefeiert wurde. Sie sahen ihn an. Macdonald übersetzte die Frage ins Schottische. Sie fragten, warum er das wissen wollte. Macdonald erklärte es ihnen. Winter holte das Foto von John Osvald hervor. Sie betrachteten es und schüttelten den Kopf.
    »Würden Sie mit ins Hotel kommen und sich das Bild an der Wand anschauen?«, fragte Macdonald.
    Nach einer kleinen Weile erhoben sich die beiden Männer.
    Drinnen stiegen sie ohne Mühe die Treppe hinauf. »Hängt das hier schon lange?«, fragte einer der beiden.
    Sie studierten das Bild.
    »Wir waren also dabei in diesem Meer«, sagte der andere und nickte auf das Menschenmeer. »Ich kann dich nicht entdecken, Mike.«
    »Ich erinnere mich nicht, wo ich gestanden habe«, sagte Mike.
    »Erkennen Sie ihn?« Macdonald legte seinen Zeigefinger auf Osvalds Kappe. »Das soll derselbe sein?«, sagte Mike.
    »Schauen Sie selber«, sagte Macdonald und hielt ihm Winters Foto hin.
    »Ja«, sagte Mike, nachdem er die beiden Bilder einige Male miteinander verglichen hatte. »Aber ich kenn ihn nicht.«
    Macdonald und Winter setzten sich ins Auto. Der Pubbesitzer auf der anderen Straßenseite zog die Jalousien hoch. Am Fenster standen die Stühle auf den Tischen. Ein Sonnenstrahl beleuchtete einen Teil der Theke. Winter hatte plötzlich großen Durst.
    »So weit haben wir es jedenfalls geschafft«, sagte Macdonald.
    »Möchtest du nicht weiterkommen?«, fragte Winter.
    »Wohin sollen wir denn fahren? Was sollen wir tun?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Winter. »Außerdem ist es eine Frage der Zeit.«
    Macdonald sah auf die Uhr.
    »Bald steigen die Mädels in den Zug.«
    »Wir sollten vielleicht auch in die

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