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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Winter vorbei, zu dem blauen Trawler, der fünfzig Meter entfernt lag. Winter sah wieder den Namen, »Magdalena«.
    »Erik hat Kaffee in seiner Messe«, sagte sie.
    Erik Osvald schien aufzulachen, drehte sich um und ging auf das Schiff zu.
    »War das mit dem Kaffee eine Überraschung für ihn?«, fragte Winter.
    »Großvater war Bauernsohn aus Hisingen«, sagte Erik Osvald und schenkte Kaffee ein. Sie saßen in der Messe, die vom Modernsten war, Fußboden aus Holz, Holzeinlegearbeiten in den Wänden. Die Schuhe hatten sie oben gelassen, in dem kleinen Vorraum vor der Brücke. Erik Osvalds Aussprache war jetzt anders, als ob er zunächst etwas hatte klarstellen oder beweisen wollen.
    Der Kaffee war ausgegangen, aber innerhalb von fünf Minuten war Erik Osvald mit neuem Kaffee aus dem Laden gekommen. Er hatte nicht mehr überrascht ausgesehen.
    »Die waren auch Fischer«, sagte Erik Osvald, »sie haben Sprotten und Stichlinge gefischt und an die Einwohner von Donsö verkauft. Sie haben es für backefiske benutzt, das war damals Tradition hier.«
    »Haken?«, fragte Winter.
    »Genau«, sagte Osvald mit Staunen in der Stimme. »Du verstehst ja was davon.«
    »Nein. Aber ich hab von dieser Art zu fischen gehört, als wir das Haus auf Styrsö hatten.«
    Winter nahm einen Schluck Kaffee und spürte, wie stark er war. Für den brauchte man fast Messer und Gabel. Wenn er um Milch gebeten hätte, hätte er sein Gesicht verloren.
    »Großvater hat hier eine Frau gefunden . oder ein Mädchen, muss man wohl sagen . und das ging schnell«, sagte Johanna Osvald. »Er wollte auf einem Trawler anheuern, er kannte hier einen Schiffer.«
    »Er war noch sehr jung«, sagte Winter.
    »Jung, wozu?«
    »Zum Heiraten und zum Kinderkriegen«, sagte Winter.
    Keiner der Geschwister antwortete. Es war ja auch keine Frage gewesen. Vielleicht war das hier nichts Besonderes. Wer hier lebte, wollte sofort anfangen zu leben und weiterleben.
    Und um zu verschwinden, dachte Winter, sehr jung, um zu verschwinden. Er hatte seine junge Familie, einen Sohn und einen weiteren Sohn, der geboren werden sollte.
    »Er hatte zwei Brüder«, sagte Johanna Osvald. »Bertil und Egon. Sie waren auf demselben Schiff.«
    »Auf demselben Schiff? Dem Schiff, das verschwunden ist?«
    »Einer ist zurückgekommen«, sagte Erik Osvald.
    »Bertil.«
    »Erzähl das mal genauer«, sagte Winter.
    Die Brüder Osvald gehörten zu den Kühnen, die Anfang des Krieges übers Meer fuhren. John Osvald war der Jüngste. Wer es schaffte, England oder Schottland zu erreichen und dort zu löschen . der konnte ein Vermögen verdienen. Das Vermögen wartete westlich der Minensperren. Dort gab es den Fisch, noch weiter im Westen waren die Häfen. Es war eine Welt im Krieg.
    Viele gingen dabei drauf, wie Erik Osvald es ausdrückte, »aber das Geld hat sie gelockt«.
    Anfang des Krieges war ein Festpreis für Fisch ausgeschrieben worden. Es stellte sich heraus, dass dieser Preis unglaublich hoch war.
    »Aber der andere Preis war noch höher«, sagte Johanna Osvald.
    Winter nickte. Der andere Preis war der Tod.
    »Wer es schaffte, wurde reich«, sagte Erik Osvald. »Die Leute hier konnten sich neue Häuser mit der modernsten Einrichtung bauen, und wenn die Handwerker das Haus verließen, war alles bezahlt! Mit versteuertem Geld.«
    »Die, die zurückgekommen sind«, sagte Johanna Osvald.
    »Aber euer Großvater ist nicht zurückgekommen«, sagte Winter. »Was ist passiert?«
    Er hörte, wie sich das Schiff bewegte. Es war groß, größer, als er sich einen Trawler vorgestellt hatte, moderner. Er musste sehr teuer gewesen sein und wog sicher mehrere hundert Tonnen und musste Tausende Pferdestärken haben. Am Achterdeck gab es Vorrichtungen für zwei Schleppnetze, die wie Galgen aussahen. Osvald hatte es seinem Blick angesehen und gesagt, es sei ein Twinrigger. Seine Stimme hatte stolz geklungen.
    »Die >Marino< war auf der Nordsee zum Fischen, auf dem Weg nach Westen, als die Deutschen von Süden kamen, und sie beschlossen abzuhauen, und zwar schnell«, erzählte Erik Osvald.
    »Marino?«
    »So hieß der Trawler.«
    Marino. Nicht Marina, kein Frauenname wie Magdalena.
    »Wie viele Leute waren an Bord?«, fragte Winter.
    »Normalerweise acht Mann«, sagte Erik Osvald. »Das war das Übliche.«
    »Wie viele seid ihr auf diesem Schiff?«
    »Vier.«
    »Und sie waren doppelt so viele? Auf einem Trawler, der nur halb so groß war?«
    Erik Osvald nickte.
    »Und wie ging das?«
    »Tja ... alle Mann

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