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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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schliefen in der Back. Da war's eng und feucht und stank. Damals gab's keine eigenen Kajüten wie hier auf der >Magdalena<.« Er nickte zu einer Tür, die zum Schlafkorridor führte. »Ja . sie brauchten mehr Mann, um das zu tun, was wir jetzt zu viert schaffen. Das Wetter war zum Beispiel ein großes Problem, heute ist das nicht mehr so.«
    »Warum nicht?«
    »Du sitzt auf einem Schiff und wirst mit jedem Wetter fertig«, sagte Erik Osvald.
    »Wirst du ganz allein damit fertig?«, fragte Winter.
    »Könntest du das Schiff ganz allein fahren?«
    Erik Osvald nickte schweigend.
    »Damals waren sie nicht acht«, sagte Johanna Osvald.
    »Das Schiff war nicht voll besetzt.«
    Ihr Bruder wandte sich ihr zu.
    »Hast du das vergessen, Erik? Es waren fünf.«
    »Ach ja, genau.«
    Sie sah Winter an.
    »Das waren alle ... die die letzte Reise von Donsö mitmachen wollten, alle, die sich trauten.«
    »Die drei Brüder und noch zwei Männer«, sagte Winter.
    »Ja.«
    »Wo sind sie jetzt?«
    Er wusste, was mit den Brüdern passiert war. Egon und John waren zusammen mit dem Schiff untergegangen. Bertil war zurückgekommen und auf Donsö gestorben, viele Jahre später.
    »Frans Karlsson ist auch verschwunden«, sagte Johanna Osvald. »Das haben wir von Arne Algotsson erfahren. Er ist zusammen mit Bertil zurückgekommen.«
    »Arne Algotsson?«
    »Er wohnt auf der Insel. Er war damals auch dabei.« »Aha?«
    »Aber er ist hoffnungslos senil«, sagte Erik Osvald. »Ach?«
    »Er vergisst seine Gedanken, bevor er sie denkt«, sagte Erik Osvald und lächelte schwach, »wenn er überhaupt Gedanken hat.« Er fuhr sich mit der Hand übers Kinn, und man hörte das Schaben eines zwei Tage alten Bartes. »In so einem Zustand denkt man vermutlich gar nicht mehr.«
    Die »Marino« war vor den deutschen Jägern geflohen, durch Minenfelder, an die schottische Küste.
    »Sie kamen nach Aberdeen, das war ja nicht das erste Mal, aber diesmal hatten sie nicht so viel Fisch dabei«, erzählte Erik Osvald.
    »Und sie sind dort nicht weggekommen«, sagte Johanna Osvald.
    »Es war zu gefährlich«, sagte ihr Bruder.
    »Deswegen mussten sie also bleiben«, fügte Johanna hinzu.
    »In Aberdeen?«
    »Zuerst. Dann sind sie nach Peterhead gegangen, das wurde gewissermaßen ihr Heimathafen für das Jahr. Manchmal liefen sie natürlich aus.«
    »Aber nie sehr weit?«
    »Wohl nicht, sie sind ein Stück um die Landzunge bei Fraserburgh gefahren und ein Stück westwärts in den Sund, in Richtung Inverness, glaub ich.«
    »Inverness?« Winter sah Johanna Osvald an.
    »Ja . nicht ganz bis dorthin, wenn man Arne glauben kann, bevor er seine ganze Erinnerung verloren hat. Aber in den Sund dort, Firth irgendwas.«
    Winter nickte.
    »Und dann sind sie einige Male in Island an Land gegangen«, erzählte Erik Osvald. »Das war ganz schön mutig.«
    »Sie waren verrückt«, sagte Johanna Osvald. »Bis nach Island sind sie gefahren?«
    »Zu den Fischbänken vor Islands südlicher Küste«, sagte Erik Osvald. »Rotzunge. Dafür kriegten sie einen guten Preis in Schottland.«
    »Aber trotzdem«, sagte Johanna Osvald.
    »Auf der Heimfahrt von so einer Reise ist es passiert«, sagte Erik Osvald.
    Als Winter die Brücke betrat, war es ganz windstill. Die »Magdalena« bewegte sich nicht.
    »Möchtest du mal einen Blick in das Steuerhäuschen werfen?«, fragte Erik Osvald.
    Winter sah überall Monitore, Telefone, Faxe, Technik, Leuchten, Leuchtdioden.
    »Das meiste braucht man, um die Küstenwache unter Kontrolle zu behalten«, sagte Erik Osvald lächelnd. »Vor Allen Dingen die norwegische.«
    Winter nickte und lächelte zurück.
    »Das ist heutzutage die größte Bedrohung der Fischerei«, sagte Osvald. »Es gibt so viele Grenzen im Meer . so viele Linien. Du darfst die Zonen nicht verlassen, aber der Fisch schwimmt ja wild zwischen Allen Grenzen hin und her . und dann ist es doch frustrierend, wenn du weißt, dass er eine Seemeile von dir entfernt ist, und andere Nationalitäten dürfen ihn rausziehen, während wir Schweden innerhalb unserer Grenze im Trüben fischen.«
    Osvald hantierte an den Hebeln auf dem Kommandostand. Winter hörte ein Geräusch wie von einer Winsch.
    »Und dann reizt es einen ja, auf die andere Seite zu fahren . und dann muss man den Satellitensender ausschalten.« Osvald sah Winter an. »Verstehst du?«
    Winter nickte.
    »Du sagst denen doch nichts?«
    »Der norwegischen Küstenwache? Zu denen hab ich keinen Kontakt«, sagte Winter.
    »Die sind nicht

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