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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Angela?«
    »Später? Wann später? Ich muss um fünf zur Arbeit, verdammt noch mal.«
    »Sie hat so lange versucht mich zu erreichen, und es handelt sich immerhin um das Verschwinden eines Menschen.«
    »Ach? Wie lange ist diese Person verschwunden? Ein erwachsener Mann. Ist die Suchmeldung schon raus? Habt ihr Interpol eingeschaltet?«
    »Ja.«
    »Inzwischen ja, aber nicht, als du nach Donsö rausgefahren bist.«
    »Das hab ich getan, als ich begriffen habe, dass . die Situation ernst ist.«
    »Und nichts davon kann man über Telefon abwickeln?«
    Er hörte wieder das Geräusch eines Paddelschlags, wieder ein Lachen, Wasser. Er sah sie an.
    »Ich glaube, es war gut, dass ich hingefahren bin und mit ihnen gesprochen habe. Leider.«
    »Leider? Wie meinst du das?«
    »Ich . weiß es nicht. Es war eine Art . Vorahnung. Und damit meine ich kein gutes Gefühl.«
    Aneta Djanali hatte beschlossen, Anette Lindsten loszulassen, sie in eine Freiheit ohne Mann und Gewalt zu entlassen. Anette würde ihren Weg über den Umweg zum Elternhaus finden.
    Aneta Djanali empfand inzwischen etwas wie Sympathie für Sigge Lindsten. Den Vertreter. Sie lächelte, als sie auf dem Weg ins Polizeipräsidium im Auto saß. Er hatte nie erklärt, was er verkaufte. Vielleicht Lexika. Über englischen Fußball. Sie lächelte wieder. Sie war auch im Außendienst. Wie viel ihrer Arbeitszeit verbrachte sie im Auto? Sehr viel.
    Hinter ihr hupte Fredrik. Sie hielt an und er preschte vorbei und nahm das letzte freie Parkfeld. Das würde sie ihm heimzahlen. Sie musste noch einmal um den Parkplatz kreisen. Noch mehr Zeit im Auto.
    Sie gingen durch die Glastüren. Es war Montagmorgen. Drinnen wartete die übliche Anzahl Unglücklicher, um angehört zu werden. Sie sah die üblichen juristischen Vertreter mit den üblichen Mienen auf und ab gehen. Die üblichen Aktenordner. Sie dachte an Forsblad. Er arbeitete nicht bei Gericht, nicht so.
    Die Unglücklichen im Wartezimmer ließen die Köpfe hängen. Jemand nieste, jemand schrie, jemand weinte, jemand lachte, jemand fluchte, jemand machte Gesten, die nur hier gemacht werden konnten. Ein armer Teufel in einem Mantel mit verschlissenem Kragen starrte eine Meldung am Schwarzen Brett an: Ermittler in Uddevalla gesucht. Nee, vielen Dank. Stellvertreter im Citydezernat, danke, danke, liebe Herren. Das ist nichts für mich.
    Kollegen gingen durch die Türen im Treppenhaus und des Fahrstuhls ein und aus. Jemand winkte. Jemand ließ etwas fAllen, das laut schepperte. Ein anderer hob es auf.
    Das war ihr Leben, ihre Welt. Hatte sie es so gewollt? Gab es eine Alternative? War es woanders besser? Was für andere Wege gab es?
    Sie dachte an die Musik von Gabin Dabire, die hörte sie immer öfter und andere Musik aus Burkina Faso, die Musik der Lobi, Gan, Mossi, Bisa und anderer Volksstämme dort. Mali natürlich, aber auch Ghana, Niger. Die Musik war wie Pfade oder wie Leute, die auf diesen Pfaden in einem Rhythmus gingen, dem alle, die der Musik lauschten, folgen mussten.
    »Ich lad dich zum Kaffee ein«, sagte Halders.
    »Der Kaffee ist hier umsonst.«
    »Es ist die Geste, die zählt«, sagte er.
    Der Fahrstuhl hielt an. Im Korridor kam ihr Möllerström entgegen.
    »Ein Mann hat nach dir gefragt«, sagte er. »Er hat eben angerufen.«
    »Wer?«
    »Sigge irgendwas«, sagte Möllerström. »Ich hab die Nummer.«
    »Die hab ich selber«, sagte sie und betrat das Zimmer, das sie mit Halders teilte, solange renoviert wurde. Wenn alles gut ging, würde die Renovierung in etwa hundert Jahren abgeschlossen sein. Sie wählte die Nummer von Lindsten. Das Elternhaus.
    »Wir werden ihn wohl doch nicht los«, sagte Lindsten auf seine ruhige Art.
    »Was ist passiert?«
    »Er hat angerufen und gedroht.«
    »Gedroht? Anette bedroht?«
    »Ja . sie und uns auch, wenn wir Anette nicht ans Telefon holen. Er hat meine Frau angeschrien.«
    »Darf ich mit Anette sprechen?«
    »Sie . schläft, glaube ich.«
    »Soll ich sofort vorbeikommen?«
    »Dann hab ich ihr Handy klingeln hören«, fuhr Lindsten fort, als ob er nicht gehört hätte, was Aneta Djanali gesagt hatte.
    »Ja?«
    »Ich glaub, das war er.«
    »Sie muss das Handy abschalten.«
    »Das hab ich ihr auch gesagt.«
    »Forsblad hat mir erklärt, dass sie ihm den Schlüssel geliehen hat. Zur Wohnung«, sagte Aneta Djanali.
    »Das hat sie mir erzählt. Er musste wahrscheinlich etwas abholen.«
    »Und was?«
    »Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich hat er den Schlüssel an die Typen

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