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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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mittelalterlichen Kerle von Werweißwoher ermorden ihre Töchter um ihrer eigenen Ehre willen.
    »Andere haben die Fehler gemacht, andere waren es«, sagte Susanne Marke.
    »Wie bitte?«
    »Es hängt von anderen ab«, wiederholte Susanne Marke.
    »Wir haben von Fehlern gesprochen, oder? Hören Sie mir nicht zu?«
    »Und Sie sollen helfen, all diese Fehler wieder in Ordnung zu bringen?«
    Susanne Marke antwortete nicht. Sie sah zum Haus. Aneta Djanali hatte auch eine Bewegung am Fenster gesehen. Einen Schatten, eine Silhouette.
    »Ich will nur denen, die nicht kapieren, wie Hans eigentlich ist, erklären, wie er wirklich ist«, sagte Susanne Marke.
    »Wem erklären? Ihr dort hinter dem Fenster?« Aneta Djanali wies zum Haus und zum Fenster.
    Susanne Marke nickte.
    »Ist das Anette?«
    Susanne Marke drehte sich wieder zu ihr um.
    »Ich hab doch noch keine Zeit gehabt, nachzusehen, oder? Sie sind doch zwischen den Bäumen runtergebrackert, bevor ich an die Tür klopfen konnte.«
    »Wo ist Hans jetzt?«, fragte Aneta Djanali. »Wir versuchen seit geraumer Zeit Kontakt mit ihm aufzunehmen.«
    »Gucken Sie in den Kofferraum!«, sagte Susanne Marke und lachte, dass es wie ein Bellen über der Bucht klang.
    Vielen von Susannes Worten glaubte Aneta Djanali nicht, aber sie glaubte diesem halbwilden Bellen.
    Bertil Ringmar starrte durch das Verandafenster in den Garten des Nachbarn, der nur gar zu sichtbar war hinter einer allzu niedrigen Hecke. Sein Nachbar war verrückt, Verwalter einer Pflegeeinrichtung, der total durchgeknallt war. Alles von Wert innerhalb der Krankenpflege, alle Bereiche inklusive seines eigenen Jobs hatte er wegverwaltet, ratzeputz weg, und jetzt arbeitete er an den verschiedenen Bereichen seines eigenen Gartens.
    An all das dachte Bertil Ringmar, während er dort stand, und er hatte schon früher daran gedacht, nicht zuletzt Weihnachten, als der Verrückte sein Grundstück in einen wahnsinnig glitzernden Lichtergarten verwandelt hatte, der den Piccadilly Circus an Silvester oder den Times Square eher dem inneren Smäland in einer Winternacht gleichen ließen, wenn der Strom in der einzigen noch bewohnten Hütte ausgefAllen war. Ringmar lächelte über seine verwickelten Gedanken. An einem solchen Ort war es überhaupt nicht hell. Er lächelte nicht mehr. Bald war es wieder Winter und Weihnachten, die Festzeit des Lichtes. Damals war Ringmar sehr nahe daran gewesen, den Wahnsinnigen zu erwürgen. Hinterher hatte er es fast bereut, dass er dies Gefühl nicht erlebt hatte.
    Das Gefühl ein Mensch zu sein, der das Tier in sich bejaht.
    Himmel, was für Gedanken.
    Damals war er ein anderer gewesen, jemand, der er nie wieder sein wollte.
    Ihr Sohn war wieder bei ihnen, nicht physisch, aber auf andere Weise. Martin war der Hölle entronnen, in was auch immer er geraten war, eine falsche christliche Version der Hölle, und seine Gedanken wurden in den Abgrund geleitet, wo er seinen Vater zu finden meinte, oder er war so programmiert worden, den Vater für ein Monster zu halten. Aber Ringmar war nie DORT gewesen, ich hab nie dergleichen getan, nie solche Gedanken gehabt, ich mag manchmal abwesend gewesen sein, das ist das Kreuz meiner Generation, die Abwesenheit oder wie zum Teufel man es nennen soll, aber ich habe meine Kinder geliebt, meinen Sohn, und ich habe nicht aufgehört ihn zu lieben.
    Er dachte wieder an den Times Square.
    Dieses Jahr sollte Weihnachten anders werden. Und das Neujahrsfest.
    Er, Martin, Moa und Birgitta würden vielleicht Arm in Arm auf dem Times Square stehen und Auld Lang Syne singen, wie alle schottischen Einwohner von New York und alle anderen auch. Die Tage würden nicht billig werden, und es würden viele sein, aber er konnte es sich leisten, und er wollte noch eine Weile etwas erleben, solange er stehen und gehen konnte. In zehn Jahren würde er vielleicht nicht mehr so stehen können, an der Verandatür, und seine Gedanken verschlungene Wege gehen lassen. Vielleicht würden sie ihn finden, die Hände fest um den Hals des teuflischen Nachbarn gekrallt, und nichts konnte diesen Griff lösen, denn die Leichenstarre hatte schon eingesetzt.
    Das Telefon klingelte.
    »Hoffentlich stör ich«, sagte Halders.
    »Wie immer«, antwortete Ringmar.
    »Weißt du, wo Aneta heute Nachmittag ist?«
    »Was ist das denn für eine Frage?«
    »Ich hab Erik gefragt, aber er wusste es auch nicht«, antwortete Halders, als ob er mit sich selbst spräche. Ringmar spürte seine Sorge.
    »Ruf sie

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