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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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versteinerte Meer.
    »Sind Sie oft hier?«, fragte Aneta Djanali.
    »Es ist das erste Mal.«
    »Aber Sie haben es gefunden«, sagte Aneta Djanali und wunderte sich über dieses Gespräch, diese Situation.
    »Hans hat mir den Weg beschrieben, ich hatte kein Problem«, sagte Susanne Marke.
    »Hans? Hans Forsblad?«
    Susanne Marke drehte sich um, und Aneta Djanali sah die Entschlossenheit in ihrem Gesicht.
    »Jetzt hören Sie mir mal gut zu. Hier ist ein großer Fehler passiert, und wir sind dabei ihn zu korrigieren.«
    Aneta Djanali wartete, sagte nichts. Es wäre strategisch unklug gewesen, jetzt etwas zu sagen. Sie meinte zu sehen, wie sich die Gardine in dem einzigen sichtbaren Fenster bewegte. Auch das war ganz natürlich, eine natürliche Wiederholung, wenn man mit diesen Menschen zu tun hatte.
    »Hören Sie? Ein großer Fehler, und es wird nichts dadurch besser, dass die Bu... dass die Polizei herumschnüffelt und sich einmischt.«
    Nein. Alle wären sehr viel froher, wenn die Polizei nicht überall herumschnüffeln und sich einmischen würde. Die sollte Leute, die Diebstahl, Misshandlung, Totschlag, Mord anzeigten, lieber bitten, sich zum Teufel zu scheren. Ein Fehler. Ruf den Nachbarn an.
    »Es hat damit angefangen, dass Anettes Nachbarn angerufen haben«, sagte Aneta Djanali. »Mehrere Male.«
    »Ein Irrtum.«
    »Anette hatte Verletzungen im Gesicht«, sagte Aneta Djanali.
    »Ist sie im Krankenhaus gewesen?«, fragte Susanne Marke. Es war eine rhetorische Frage.
    »Nicht, soweit wir wissen«, antwortete Aneta Djanali.
    »Das war sie nicht«, sagte Susanne Marke.
    »Könnte ich bitte Ihren Ausweis sehen?«
    »Wie? Wie bitte?«
    »Einen Ausweis«, sagte Aneta Djanali. »Ihren Ausweis.«
    »Warum?«
    Aneta Djanali streckte die Hand aus. Sie sah, wie sich der Gesichtsausdruck der Frau veränderte.
    »Sie glauben doch wohl nicht, dass.«
    Aneta Djanali sagte nichts, hielt nur weiter die Hand ausgestreckt.
    Jetzt lächelte Susanne Marke. Es war kein angenehmes Lächeln. Plötzlich erkannte Aneta Djanali dies Lächeln, den Ausdruck, die Augen. DAS GESICHT. Es war dasselbe Gesicht. Die beiden Gesichter hatten denselben Ursprung.
    Susanne Marke wühlte in ihrer Handtasche und holte eine Brieftasche hervor. Sie wühlte in der Brieftasche, riss einen Führerschein heraus und reichte ihn Aneta Djanali mit demselben Lächeln. Es war in ihrem Gesicht erstarrt und so kalt geworden wie die schwindende Farbe im Meer und am Himmel.
    Aneta Djanali sah Susanne Markes Gesicht auf dem Foto und ihren Namen. Das Foto war ein Jahr alt.
    »Wer ist Bengt Marke?«, fragte Aneta Djanali.
    »Mein Exmann.«
    »Ist Hans Forsblad Ihr Bruder?«
    Susanne Marke behielt ihr Lächeln. Aneta Djanali brauchte keine andere Antwort. Sie spürte sofort Angst. Sie spürte das Gewicht ihrer Waffe, wie eine . Sicherheit, unerwartet und . unnötig, die würde sie nicht brauchen. Sie begriff, dass es ein Fehler gewesen war, allein hierher zu fahren. Das war so eine Art Fehler, wie Fredrik sie machte. Gemacht hatte. Einmal hätte es ihn fast das Leben gekostet. Er hatte Glück gehabt. Die Unwissenden und Kühnen hatten häufig Glück. Sie verstanden es nicht besser. Sie war nicht kühn, nicht unwissend. Deswegen könnte es übel ausgehen.
    Mit diesen Menschen war nicht zu spaßen.
    »Er wird immer mein Bruder bleiben«, sagte Susanne Marke.
    Ganz gleich, was passiert, dachte Aneta Djanali, ich glaube es. Ich glaube ihr, was das angeht.
    »Es ist ein einziger großer Irrtum«, sagte Susanne Marke.
    »Worin besteht der Irrtum?« »Er hat . nichts getan.« »Ach nein?«
    »Er will alles wieder in Ordnung bringen.«
    »Wenn er nichts getan hat, braucht er doch auch nichts in Ordnung zu bringen?«
    Vielleicht war es so. Vielleicht wollte er etwas gutmachen. Es würde nicht wieder passieren. Aber was passiert war, war nicht passiert. Alles war ein Irrtum, und geirrt hatten sich immer die anderen. Alles war ein Missverständnis. Die Schläge waren ein Missverständnis. Aneta hatte während ihrer Karriere bei der Polizei von so vielen Missverständnissen gehört. Sie hatte erfahren, wie die Sprache aufhörte und die Gewalt zunahm. Schläge anstelle von Worten. Die verzweifelten Sprachlosen schlugen. Männer sind hart und Frauen sind weich. Ja. Sie besitzen, sie bilden sich ein, einen anderen Menschen zu besitzen. Eine Dominanz. Die totale Kontrolle. Eine Frage von . Ehre. Wiederherstellung von Ehre. Das gab es auch hier, in diesem hellen Land. Nicht nur die

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