Segel aus Stein
sagte Sigge Lindsten.
»Wenigstens deswegen will ich Kontakt zu ihr aufnehmen.«
»Sie können ja versuchen, Sie anzurufen«, sagte Lindsten.
Aneta Djanali sah, dass seine Frau etwas sagen wollte, dann jedoch verstummte und hinaus in den Flur ging. Ihr Mann nickte ihr zu. Niemand von ihnen sagte etwas.
Es war eine Art Schauspiel.
»Ich glaube, wir haben jetzt keine Probleme mehr«, sagte Sigge Lindsten.
»Sie können Anzeige erstatten«, sagte Aneta Djanali.
»Das ist nicht nötig.«
»Wir könnten den Tatort untersuchen«, sagte Aneta Djanali.
»Wo?«
Möglichst nicht die Villa in Fredriksdal, dachte sie. Das würde bedeuten, dass ein neues Verbrechen begangen wurde.
»Die Wohnung in Kortedala«, sagte sie.
»Dort gibt es doch nichts zu untersuchen. Nicht mehr.«
»Eigentlich hatte ich den Eindruck, als wollten Sie mit uns zusammenarbeiten«, sagte Aneta Djanali.
»Ich glaub, wir bekommen jetzt keine Probleme mehr«, wiederholte Sigge Lindsten.
Moa Ringmar ließ einen Stiefel fAllen und noch einen. Ihr Vater war in der Küche und deckte den Abendbrottisch mit Brot, Butter, Käse, Mettwurst und Gurke.
»Man kann die Stiefel auch hinstellen«, sagte er.
»Nun hab dich nicht so, Papa.«
»Wenn man den einen auf den Fußboden fAllen hört, hat man keine Ruhe, bevor man nicht auch den anderen fAllen hört«, sagte er.
»Aber du hast es doch gerade gehört«, sagte sie.
»Ich denke mehr daran, wie das ist, wenn man in einem Hotelzimmer sitzt und die Gäste über sich hört.«
»Und wie oft passiert dir das?«
»Noch nie«, sagte er.
Sie lachte und fragte, ob er schon lange zu Hause sei. Sie hobelte sich eine Scheibe Käse ab und steckte sie in den Mund.
»Lange genug, um die Gartenkunst unseres Nachbarn zu bewundern«, sagte er.
»Mensch, guck doch gar nicht mehr hin, Papa.«
»Aber er lebt doch, oder?«
Sie setzte sich.
»Ich hab eine Wohnung in Aussicht.« »Halleluja.«
»Ich hab gewusst, dass du traurig sein würdest.«
»Ja. Aber ich will deinem Glück nicht im Wege stehen.«
»Es ist nicht normal, wenn Kinder noch mit fünfundzwanzig zu Hause wohnen«, sagt Moa Ringmar.
»Das ist doch nur vorübergehend«, antwortete Ringmar.
»Eigentlich haben wir dich schon vor vier Jahren abgeschrieben.«
»Ein Glück, dass Mama das nicht gehört hat.«
»Du hast doch kein Abhörgerät bei dir?«, sagte Ringmar.
»Benutzt ihr so was im Dienst?«
»Nein«, log Ringmar. »Das ist ungesetzlich.«
»Sagst du jetzt die Wahrheit?«
»Ja«, log Ringmar. Er löffelte Teeblätter in den Einsatz der Kanne, goss Wasser darauf und stellte die Kanne auf den Tisch. »Was ist es für eine Wohnung?«
»Zweieinhalb Zimmer. Ganz gute Lage, wenn auch nicht die beste.«
»Welches ist die beste Lage?«, fragte Ringmar. »Ich würde sagen . Vasastan.«
»Vasastan? Da ist doch am Wochenende der Teufel los. Und den ganzen Sommer über. Nee, vielen Dank.«
»Erik wohnt dort. Hat er sich schon mal über den Teufel vor seiner Tür beklagt?«
»Jeden Tag.«
»Das glaub ich dir nicht.«
»Erik Winter wohnt so hoch oben zwischen den Wolken, dass er nicht unter der Hölle da unten leidet«, sagte Ringmar.
»Davon rede ich doch«, sagte Moa Ringmar. »Unter den Wolken im siebten Stock.«
»Wo liegt diese Wohnung?«
»In Kortedala.«
»Kortedala?«
»Besser als Vasastan, wie?«
»Ich bin sprachlos«, sagte Ringmar.
»Es reicht, wenn du halleluja sagst.«
»Kortedala.« Ringmar schüttelte den Kopf.
»Ich zieh nicht in die South Bronx oder so was.«
»Martin ist auf dem Weg in die Bronx«, sagte Ringmar.
»Aber er hat sich für die Lower East Side entschieden.«
Ringmar nickte.
»Das war früher der schlimmste Distrikt von Manhattan«, sagte Moa Ringmar.
»Früher, ja. Jetzt wohnen da nur Kreative.«
»Wie unser Nachbar?«
»Ich würde seinen Auszug sponsern«, sagte Ringmar.
»Dann sponsre lieber meinen«, sagte Moa.
»Ist dir das ernst mit Kortedala, Moa?«
»Weißt du, wie schwer es ist, in Göteborg eine Wohnung zu finden? Weißt du, wie lange ich gesucht habe?«
»Ja, ja.«
»Dann hast du auch eine Antwort auf deine Frage.«
»Wo liegt denn das Nest? Kortedala ist ziemlich groß.«
Sie nannte die Adresse. Die sagte ihm nichts.
»Du hast dich hoffentlich vergewissert, dass die den Schuppen nicht nächste Woche abreißen wollen?«, sagte er.
Sie lachten beide.
»Wie bist du daran gekommen?«, fragte Ringmar.
»Ein Mädchen im Seminar kannte jemanden ... es war offenbar ein Gastdozent, der
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