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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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unterwegs war. Es war weder Freitag noch Samstag, aber dies war eine große Stadt. War eine große Stadt geworden. Die Leute amüsierten sich an Allen Wochentagen. Für manche war die ganze Woche Samstag. Die Festgesellschaft ließ sich Zeit mit dem Straßeüberqueren. Aus der entgegengesetzten Richtung kam ein zweites Auto. Die fröhliche Gesellschaft fing an, mitten auf der Straße fröhliche Scharaden aufzuführen. Das Viertel gehörte ihnen. Der Autofahrer aus der anderen Richtung drückte auf die Hupe. Sie erkannte das Gesicht des Fahrers. Fredrik.
    »Diskret wie immer«, sagte sie, als sie auf der Straße vor Lindstens Haus geparkt hatten und den Schotterweg hinaufgingen.
    »Die sollen froh sein, dass ich sie nicht über den Haufen gefahren hab«, sagte Halders. »Ich hab nichts gesehen, als ich kam. Hast du irgendwelche Reflexe gesehen?«
    Aneta Djanali antwortete nicht.
    »Hast du irgendein Licht gesehen?«, fragte Halders.
    »Wir müssen wohl ums Haus herumgehen«, sagte Aneta.
    Sie gingen durch das Gestrüpp auf die südliche Seite des Hauses. Das Fenster, hinter dem Halders eine Gestalt gesehen hatte, war ein dunkles Viereck auf der helleren Wand. Aneta Djanali spürte einen Zweig im Gesicht. Halders fluchte leise, als der Zweig ihn traf. Aus einiger Entfernung hörte sie Stimmen. Es klang immer noch nach Scharaden.
    »Es brennt jedenfalls Licht«, sagte Halders.
    Die Veranda auf der Rückseite war von innen erleuchtet. Das Licht warf einen Kreis auf den Rasen. Als sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatte, erkannte sie eine Stehlampe hinter dem Fenster. Eine Scheibe in der Tür war eingeschlagen.
    »Aha«, sagte Halders und ging rasch die niedrige Treppe zur Veranda hinauf, hielt sich jedoch nah am Geländer. Aneta Djanali suchte den Raum mit Blicken ab. Die Lichtquelle, eine kleine Gartenlampe, gab viel Licht.
    Aneta Djanali hatte ihre SigSauer in der Hand, und Fredrik hatte wer weiß was in der Hand. Eines schönen Tages war er dran, oder eines schönen Abends wie diesem, er würde jemanden verletzen, und bei der Ermittlung würde sich herausstellen, womit er geschossen hatte, und dann hieß es Abschied nehmen von dieser professionellen Zusammenarbeit. Sie hatte sich oft gefragt, ob eigentlich alle davon wussten. Sie sollten es wissen. Wusste Erik es? Würde er es verbieten, wenn er es wüsste? Halders trat einige scharfe Splitter herunter, die wie Eiszapfen aufragten. Er zog einen Handschuh an, öffnete die Verandatür von innen und schob sie auf.
    Drinnen war es still. Es gab noch eine Lichtquelle weiter hinten im Haus.
    »Ich ruf an, wir brauchen mehr Leute«, sagte Aneta Djanali.
    »Es gibt keinen Grund«, sagte Halders. »Es kö.«
    »POLIZEI!«, schrie Halders, sie zuckte zusammen, und auf ihrem einen Ohr war ihr Hörvermögen weg.
    »POLIZEI!«, schrie Halders wieder und lief in den Flur. Sie hörte seine Schritte auf der Treppe, als sie die Küche betrat, die auch nach hinten hinaus lag. Über dem Herd brannte Licht, aber niemand saß am Küchentisch oder stand bei der Spüle. Sie hörte Fredrik über sich. Er marschierte von Zimmer zu Zimmer. Es schienen drei zu sein. Dann hörte sie seine Schritte wieder auf der Treppe.
    »Leer«, sagte er.
    Aneta Djanali zog sich Handschuhe an, ging in den Flur und drückte die Haustürklinke herunter. Die Tür war abgeschlossen.
    »Ist durch die Verandatür gekommen und gegangen«, sagte sie.
    »Durch, das ist das Wort«, sagte Halders.
    Er ging in das Zimmer auf der Südseite. Er schaltete die Deckenbeleuchtung an. Aneta Djanali folgte ihm. Sie sahen ein ungemachtes Bett und einen leeren Schreibtisch. Er war weiß, davor stand ein weißer Holzstuhl. In der einen Ecke stand ein weißer Ledersessel mit einem kleinen Couchtisch davor, der auch weiß war. Die Tapeten -ebenfalls weiß. Über dem Bett hingen zwei weiß gerahmte Fotos. Die Bilder wirkten kohlschwarz im Zimmer. Die Laken waren weiß und zerwühlt. Aneta drehte sich um und entdeckte einen roten Fleck in diesem Bett, aber sonst war nichts da.
    Auf dem Fußboden, der aus weiß gebeizter Kiefer zu sein schien, lag ein weißer Teppich.
    »Wenn die Fotos nicht wären, ich wäre jetzt schneeblind«, sagte Halders. Er drehte sich zu Aneta Djanali um.
    »Findest du das hübsch?«
    »Nein.«
    »Jedenfalls ist weiß die Farbe der Unschuld.«
    »Was soll das heißen?«
    »Vielleicht ist hier gar nichts passiert.«
    »Jemand hat die Scheibe eingeschlagen und ist eingestiegen.«
    »Vielleicht ist dieser Jemand

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