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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Soldaten, aber niemals schwarze Soldaten, nicht einmal, als die Amerikaner kamen.
    Die Kräne im Hafen waren gelb und blau. So was vergisst man auch nicht. Überall gelb und blau.
    Jetzt fragte er sich, ob sie mittlerweile in denselben Farben frisch gestrichen worden waren.
    Er hielt an, um eine Tasse Kaffee zu trinken. Er erinnerte sich nicht, ob sie durch diese Stadt gekommen waren, als sie nach Westen fuhren. Es hatte eine Form von Wegbeschreibung gegeben, aber jetzt erinnerte er sich nicht daran. Es spielte keine Rolle mehr.
    Soll ich geradewegs ins Meer fahren? Mit der richtigen Geschwindigkeit schafft man das. Man fliegt, bevor man das Meer erreicht.
    Aberdeen. Er war die Union und die Virginia Street heruntergegangen, hinaus an den Strand, wo die Stadt sich dem Meer öffnete. Der Strand war breit, das Meer war groß, und an manchen Tagen war die Sicht gut. Sonst war es immer diesig, und immer ging ein Wind.
    Wie jung ich damals war.
    Damals hatte ich noch keinen anderen Namen.
    Auf dem Feld, dem Amüsement Park, hatte es Eiskarren gegeben. Abends war es dort immer dunkel gewesen. Dort hatte er manchmal gestanden und den Karussells zugesehen, die sich drehten, und den Menschen, die sich in ihnen drehten. Das einzige Licht war vom Meer gekommen. Alles, was sich drehte, drehte sich im Dunkeln, ein Vergnügungspark im Dunkeln. Vergnügungsparks sollten von Licht erfüllt sein.
    Sie waren weiter nach Peterhead hinaufgefahren.
    Jetzt war es Europas größter Hafen für Weißfisch. War es damals schon der größte Hafen der Welt gewesen?
    Peterhead Congregational Church.
    Royal National Mission to Deep Sea Fishermen.
    Fishermen's Mission.
    Alles war Fischer, Hafen, Fischindustrie, Trawler und der Geruch nach Meer und nach all dem, was aus dem Meer kam.
    Und Gott. Alles war auch Gott.

24
    Aneta Djanali rief im Sommerhaus in Vallda an. Nach mehrmaligem Klingeln meldete sich Sigge Lindsten. Seine Stimme klang ruhig.
    »Ist Anette bei Ihnen?«, fragte Aneta Djanali.
    »Wir erwarten sie heute Abend«, sagte er.
    »Bei Ihnen zu Hause ist eingebrochen worden.«
    »Schon wieder ein Einbruch?«
    »Im Haus«, sagte sie.
    »Ist Anette da?«, fragte Sigge Lindsten.
    »Nein.«
    »Ich ruf sie über ihr Handy an.«
    »Geben Sie mir die Nummer«, sagte Aneta Djanali.
    »Ich ruf sie sofort an«, sagte Sigge Lindsten und legte auf.
    Aneta Djanali sah Halders an.
    Sie wählte die Nummer noch einmal, es war besetzt.
    »Ich rufe die Jungs von der Spurensicherung«, sagte Halders.
    Er ging mit seinem Telefon zurück in den Flur. Sie hörte ihn reden und wählte noch einmal die Nummer von Lindstens Sommerhaus. Lindsten meldete sich.
    »Sie geht nicht dran«, sagte er.
    »Wo könnte sie sein?«
    »Was ist denn genau passiert?«, fragte Lindsten. »Das können wir nicht sagen.« »Ist . etwas gestohlen worden?«
    »Das wissen wir auch nicht«, sagte Aneta Djanali. »Ich bin auf dem Rückweg von Vallda vorbeigefahren und hab gesehen, dass die Scheibe in der Verandatür eingeschlagen ist.«
    »Und Anette war nicht zu Hause?«
    Was ist das für eine Frage?, dachte Aneta Djanali. Hätte ich sonst angerufen und ihn gefragt?
    »Gibt es . Spuren?«, fragte Lindsten.
    Blutspuren. Aber das erzähl ich dir nicht. Nicht, ehe ich weiß, was es ist. Und nicht, ehe ich weiß, was du heute Nachmittag gemacht hast.
    »Haben Sie Ihrer Tochter eine Nachricht hinterlassen?«, fragte sie.
    »Natürlich.«
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Na ja, ich hab gesagt, sie soll sich so bald wie möglich melden und dass wir uns Sorgen machen.«
    »Wir möchten auch mit ihr sprechen. So bald wie möglich«, sagte Aneta Djanali.
    »Wir kommen sofort nach Hause«, sagte Lindsten.
    »Gut.«
    Sie drückte auf aus und Halders kam zurück. »Zwei sind unterwegs.«
    »Hast du gesagt, dass hier jemand verschwunden ist und eine Gewalttat nicht ausgeschlossen werden kann?«
    »Ja«, sagte er.
    »Mir schwant Böses«, sagte sie.
    »Mir auch«, sagte Halders nach einem Moment.
    »Hast du Susanne Marke angerufen?«
    »Ja. No reply.«
    »Versuch's noch mal.« Halders holte tief Luft.
    »Tja, wir müssen ja sowieso auf Beiers Männer warten.« »Wir sollten jetzt hinfahren.«
    »Es reicht, wenn einer von uns beiden das macht«, sagte Halders, »oder lieber nicht, keine Alleingänge mehr.« Er schien auf Motorengeräusche von der Straße zu lauschen.
    »Wir können einen Wagen hinschicken.«
    »Ich ruf die Leitzentrale an«, sagte Aneta Djanali.
    Sie fuhren über die Brücke. Der Fluss war

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