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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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gesprochen?«
    Sie nickte.
    Halders sah Aneta Djanali an.
    »Wir können irgendwo hinfahren und uns unterhalten«, sagte er.
    Anette Lindsten schüttelte den Kopf.
    Ich fühle mich hilflos, dachte Aneta Djanali. Hier ist etwas faul, aber im Augenblick können wir nicht eingreifen. Wir können sie ja nicht wegtragen. Wir können sie nicht zwingen zu erzählen, was sie erlebt hat, noch weniger sie bitten, alles aufzuschreiben und es zu unterschreiben, während wir hier rumstehen und auf dem verdammten Parkettfußboden auf der Stelle trippeln.
    »Wo ist Ihr Bruder?« Aneta Djanali wandte sich an Susanne Marke.
    »Das weiß ich leider nicht«, sagte sie.
    Aneta Djanali versuchte Anette Lindsten ins Gesicht zu sehen. Es war abgewandt.
    »Wohnt er nicht mehr hier?«
    »Nein.«
    »Wir müssen uns ausführlich mit ihm unterhalten«, sagte Halders und sah Anette Lindsten an, die immer noch mit abgewandtem Gesicht dasaß.
    »Wir können ihn auch zum Verhör bestellen«, sagte Halders zu dem abgewandten Gesicht. »Dazu haben wir ein Recht, ganz gleich, ob es Hans Forsblad passt oder nicht. Anette? Haben Sie gehört? Nur, dass Sie's wissen.«
    »Er ist nicht hier«, sagte Susanne Marke.
    »Und wir werden das auch tun«, fuhr Halders fort.
    »Wohin ist er denn diesmal umgezogen?«, fragte Aneta Djanali.
    »Das weiß ich tatsächlich nicht.«
    Draußen war es dunkel. In der Luft lagen noch die Düfte des vergangenen Sommers. Es mussten fünfzehn, sechzehn Grad sein. Aneta Djanali hörte Stimmen vom Gartenlokal auf der anderen Seite des Hauses. Ein Lachen hüpfte über den Fluss.
    »Bist du wütend?«, fragte Aneta Djanali Halders.
    »Ich war richtig sauer auf die Schwester von Forsblad.«
    »Wenn du ausgerastet wärst, das war was gewesen«, sagte sie, »nach allem, was du sowieso schon gesagt hast.«
    »Hm.«
    »Sie kann Anzeige erstatten.«
    »Gut. Dann tut es wenigstens einer.«
    Sie setzten sich in Halders' Auto. Aneta Djanalis Auto stand vor Lindstens Haus.
    »Inzwischen sind Lindstens wohl zu Hause«, sagte sie.
    »Sie hat wahnsinnigen Schiss«, sagte Halders.
    »Ja, aber warum sagt sie nichts? Warum vertraut sie sich nicht jemandem an?«
    »Woher willst du wissen, dass sie nicht schon jemandem etwas erzählt hat?«
    »Na ja, vielleicht.«
    »Zum Beispiel der Donna da drinnen.«
    »Susanne? Meinst du, die schützt sie?«
    Halders antwortete nicht. Sie fuhren wieder über die Brücke. Die Lichter der Stadt bildeten eine Kuppel bis hin zu den Ebenen im Norden und den Waldgebieten im Osten. Ein Anhaltspunkt für alle Schiffe dort draußen. Für alle, die sehen konnten. Sehen konnten. Sehen.
    »Da ist etwas, das wir nicht gesehen haben«, sagte sie.
    »So ist das doch im.«
    »Irgendwas Offensichtliches«, unterbrach sie ihn. »Etwas ganz selbstverständlich Offensichtliches, und wir haben es übersehen.«
    »Aber was?«
    »Was es IST. Was passiert ist.«
    »Wissen wir auch, was passieren wird?«, fragte Halders.
    Lindstens Villa war dunkel. Halders sah Aneta Djanalis fragendes Gesicht. Wollten die Eltern nicht hier sein?
    »Bald ist mir das alles egal«, sagte Halders.
    Die Kollegen von der Spurensicherung waren weggefahren, kurz nachdem Halders und Aneta dort angekommen waren. Mussten sowieso mal raus, wie sich einer von ihnen ausdrückte, und der andere lachte laut, dann waren sie gegangen.
    Jetzt lachte niemand. In der Auffahrt stand kein Auto. Aneta Djanali rief Sigge Lindsten an, aber der meldete sich nicht und seine Frau auch nicht.
    »Schaffst du noch einen kleinen Abstecher?«, fragte Aneta Djanali.
    »Wollen wir nicht nach Hause? Du hast gesagt, du kommst mit zu mir.«
    Halders sah auf seine Uhr. Er hatte den Babysitter angerufen. Hannes und Magda guckten sich eine Quizsendung an, die er ihnen erlaubt hatte. Danach ab ins Bett. Er hatte den Kindern schon gute Nacht gesagt, für den Fall, dass sie schliefen, wenn er kam. Aber er hatte geglaubt, sie würden vorher nach Hause kommen. Er und Aneta.
    Aneta Djanali sah ihn wortlos an. Er verstand.
    »Nein, Aneta, das nicht, nicht heute Abend.« »Warum nicht?«
    »Es ist spät. Wir sind müde. Wir kriegen sowieso kein gutes.«
    »Kein gutes Verhör mehr hin? Wer hat gesagt, dass wir dort Hans Forsblad antreffen?«
    Sie parkte das Auto zu Hause auf der Kommendantsängen. Ein interessanter Name für eine Steinwüste, Kommandantwiese. Eine hübsche Steinwüste. Sie hörten betrunkenes Gegröle vom »Goldenen Prag« an der Ecke. Alle genossen den Spätsommer. Zwei Cafes hatten

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