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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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zusammengesessen und geredet?«
    Geredet und geredet. Redeten sie denn nicht?
    »Wirklich geredet«, sagte sie.
    »Über was?«
    »Da siehst du es wieder. Du weißt es nicht.« »Martina, was muss ich wissen?« Er machte sich zum Idioten.
    Und mehr als das. Es gab viel mehr, was er nicht verstand und wusste. Ada schlief oder tat so als ob. Nein, sie schlief.
    »Hast du einen anderen?«, hatte er gefragt.
    »HIMMEL!«
    »Ja, was soll man denn glauben?« Was sollte man glauben?
    Er wischte mit dem Pulloverärmel über die Scheibe. Sie wurde sauberer, aber er sah trotzdem nichts, nur die Konturen der Bäume, die sich im auffrischenden Wind bewegten. Den Wind konnte er hören.
    Was sollte man von ihm halten? Konnte sie etwas anderes glauben?
    Die einsamen Autofahrten, den Rock der siebziger Jahre in höchster Lautstärke, hin und her über die Autobahnen über das Stadtgebiet hinaus. Über die Brücken. Das hatte nicht aufgehört, als er eine Familie bekam. Was war es? War es der Job? War es der wahnsinnige Job? Das Blut, die Schreie, der Wahnsinn, der Hass, der Tod, die Schläge, die Lügen. Die Lügen. Er ertrug die Lügen nicht mehr, ertrug sie nicht. Er wollte schreien. Es reicht jetzt, ich will nicht mehr, durchs Verhörzimmer stürmen, raus aus dem Gebäude am Ernst Fontells Plats stürmen, weg von all den Idioten, die den Scheiß aushielten, schreiend durch die Straßen stürmen, nackt und schreiend, damit es endlich jemand begriff.
    Oder war das alles schon da gewesen, bevor die Lügen begannen? War es etwas in ihm, das es immer gegeben hatte?
    Seine eigenen Lügen.
    Kannst du nicht mit jemandem reden?, hatte Martina gesagt. Mit jemandem reden?
    Würde das reichen, damit er sich auf die Art mit ihr unterhalten konnte, wie sie es wollte?
    Wie machte man das? Sie hatte es ihm nicht gezeigt. Er wollte es nicht. So war es. Er konnte es nicht. So war es auch.
    Wo war Martina jetzt? Er drehte sich um, konnte sie aber weder hören noch sehen.
    Widerwillig ging er weg vom Fenster und hinaus in den Flur, zog seine Stiefel an, nahm seine Jacke und schloss die Tür hinter sich, aber leise, damit Ada nicht aufwachte. Er ging zum Parkplatz und setzte sich mit dem Zündschlüssel in der Hand ins Auto. Aber er hatte Schwierigkeiten, ihn ins Zündschloss zu stecken, da seine Hand zitterte.
    Rede mit jemandem, rede, rede, rede.
    Er startete das Auto und fuhr durch das stille Torslanda. Hier waren fast keine Hammerschläge zu hören, keine Sirenen, keine Fabrikpfeifen. Er fuhr schnell bei offenem Fenster. Er wühlte zwischen den CDs, die hüllenlos in einem einzigen Durcheinander auf dem Beifahrersitz lagen, zog eine blind hervor, den Blick auf die Straße gerichtet, und steckte sie in den Spalt, lehnte sich zurück und fuhr schneller und stellte die Musik lauter. Es war Steppenwolf.
    Aneta Djanali drückte auf den Klingelknopf. Dort drinnen klingelte es nicht. Aneta Djanali konnte sich nicht erinnern, dass die Klingel kaputt war. Drinnen hörte sie Schritte, es klang wie Schritte. Waren es die Diebe? Die sich Vater und Sohn genannt hatten? Der Verbrecher kehrt immer zum Ort des Verbrechens zurück.
    »Steh nicht mitten vor der Tür«, sagte Halders.
    Er schlug gegen die Tür.
    Das Schlurfen dort drinnen verstummte. Halders hämmerte noch einmal gegen die Tür.
    Sie hörten wieder Schritte.
    »Wer ist da?«
    Aneta Djanali erkannte die Stimme. »Polizei«, sagte Halders.
    Wieder hörten sie die Stimme, aber keine verständlichen Worte. Die Tür wurde geöffnet.
    »So sieht man sich wieder«, sagte Aneta Djanali.
    »Was machen Sie hier?«, fragte Halders.
    »Ich dachte, Anette wäre hier«, sagte Sigge Lindsten.
    »Sie sagt, dass sie heute Abend mit Ihnen gesprochen hat.«
    »Haben Sie mit Anette geredet?«
    »Gerade eben«, sagte Aneta Djanali, »bei Forsblads Schwester.«
    »Da war ich schon auf dem Weg hierher«, sagte Lindsten.
    »Warum sollte sie hierher kommen?«, fragte Halders.
    »Da sie nicht zu Hause oder bei uns in Vallda war . tja . wo sollte sie dann sonst sein? Das ist der einzige Ort, der mir eingefAllen ist.«
    »Und bei Susanne Marke?«
    »Nein.«
    »Nein was?«
    »Das konnte ich mir nicht vorstellen.« »Warum nicht?«
    »Nicht nach dem . was passiert ist.«
    »Wo könnte Forsblad jetzt sein?«, fragte Aneta Djanali.
    »Er ist wohl nicht bei seiner Schwester?«, sagte Lindsten.
    »Nein.«
    »Er hätte dort sein können«, sagte Halders.
    »Er hat keinen Schlüssel«, sagte Lindsten.
    Ist er so naiv?, dachte Aneta

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