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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Auto hatte er geschwiegen. Aneta Djanali meinte ein Kichern gehört zu haben. Könnte aber auch ein Schluchzen gewesen sein.
    Als sie zu seinem Auto gekommen war, hatte er regungslos dagesessen. Natürlich hatte er überrascht ausgesehen. Oder auch nicht.
    Er war ihnen gefolgt, ohne dass Fredrik ihn niederschlagen musste.
    Forsblad kannte das Gesetz, jedenfalls auf dem Papier.

26
    Forsblad wusste, dass sie ihn sechs Stunden und danach weitere sechs Stunden festhalten konnten. Er wollte vorher raus. Er wand sich auf dem Stuhl im Verhörzimmer. Dort gefiel es ihm nicht. Es war nicht gemütlich.
    »Was ist Ihr Beruf?«, fragte Halders.
    »Was hat das mit der Sache zu tun?«
    »Antworten Sie bitte nur auf die Frage.«
    Forsblad schwieg.
    »Ist es ein Geheimnis? Ihre Arbeit?« »Was soll das? Was meinen Sie?« »Sie wollten es ja nicht sagen.« »Ich bin . Jurist beim Amtsgericht.« »Welches Gebiet?« »Wie bitte?«
    »Beschäftigen Sie sich mit Zivilrecht oder mit Wirtsch.«
    »Ich dachte, alle Polizisten kennen die Juristen bei uns«, sagte Forsblad.
    »Wir haben uns ein wenig umgehört. Sie sind den anderen Juristen genauso unbekannt, wie Sie uns unbekannt sind. Also als Jurist. Können Sie mir folgen?«
    »Äh ... nein...«
    »Sie sind Archivar, oder? Nichts dran auszusetzen. Aber für den Job ist kein Jurastudium nötig.«
    »Ich bin Jurist«, sagte Forsblad. »Ich habe eine Ausbildung.«
    Aneta Djanali sah ihm an, dass er die Wahrheit sagte, aber eine Wahrheit, die nicht allein seine eigene war.
    »Ihr Job ist Archivar«, sagte Halders. »Aber Sie haben den Wunsch geäußert, an Verhandlungen im Gericht teilnehmen zu dürfen. Das ist ungewöhnlich.«
    »Ich weiß, wie man den Job besser machen kann«, sagte Forsblad. »Schließlich rackere ich mich immer damit ab, alle Unterlagen ranzuschaffen, oder? ICH tue die Arbeit. Ich lese alle Dokumente. Ich mache Tausende von Kopien.«
    Hast du die Kopien auch alle gelesen?, dachte Halders.
    »Und was bekomme ich dafür?«, sagte Forsblad. Aneta Djanali sah, dass sich in seinem Mundwinkel eine kleine Blase gebildet hatte. Plötzlich sah Forsblad, dass sie es sah. Er warf ihr einen Blick zu, der ihr zu verstehen gab, dass er es bemerkt hatte. Es war ein schwarzer Blick, der sagte, dass er ihr das nicht verzieh. Dass sie ihn so gesehen hatte. Dass sie ihn verachtete, genau wie alle anderen ihn verachteten. Er hasste sie. Sie war der Feind, einer von all denen, die in einer Armee auf ihn zumarschiert kamen.
    Ist es so? Sehe ich das alles in diesem Blick? Auf jeden Fall ist er unheimlich. Er schaut mich wieder an. Es gibt eine Botschaft.
    Forsblad leckte sich den Mundwinkel.
    »Sie mögen Ihre Arbeit nicht?«, fragte Halders.
    Forsblad schnaubte, zweimal.
    »Sind sie gemein zu Ihnen auf der Arbeit?«, fragte Halders.
    Forsblad schnaubte wieder.
    »Sind noch mehr Leute gemein zu Ihnen?«, fragte Halders.
    Forsblad schaute weg, gegen eine Wand, die grellgrün gestrichen war. Wir sind nicht in diesem Zimmer, um uns wohl zu fühlen, dachte Aneta Djanali. Fredrik sieht aus wie ein Lagerkommandant.
    »War Anette gemein zu Ihnen?«, fragte Halders.
    »Lassen Sie Anette aus dem Spiel«, sagte Forsblad.
    »Ach?«
    Forsblad sah zum Aufnahmegerät, das klein war und wie ein Teil des Tisches wirkte. Diesmal lief keine Videokamera. Vielleicht beim nächsten Mal.
    »Lassen Sie sie aus dem Spiel«, wiederholte Forsblad.
    »Sind Sie sich bewusst, warum wir dies Gespräch überhaupt führen?«, fragte Halders.
    »Nein.« Forsblad lächelte.
    Halders sah Aneta an. Nein, Fredrik. Du darfst ihn nicht schlagen, weil er dir so geantwortet hast.
    »Wir haben mit Anette gesprochen«, sagte Halders.
    »Ich auch«, sagte Forsblad.
    Halders ignorierte den Kommentar.
    »Wir haben ihr erzählt, dass wir ihr helfen wollen.«
    »Bei was helfen?«
    Halders sah ihn an. Forsblad schaute zurück. Er scheint gar nicht richtig dabei zu sein im Gespräch, dachte Aneta Djanali. Er klinkt sich aus und kommt wieder zurück.
    »Sie zu schützen«, sagte Halders.
    »Sie schützen? Schützen gegen was?«
    »Gegen Sie«, sagte Halders.
    Forsblad sagte etwas, das sie nicht verstanden.
    »Wie bitte?«, sagte Halders.
    »Es geht nicht um mich«, sagte Forsblad. »Ich bin das nicht.«
    »Bedroht jemand anders Anette?«
    Forsblad nickte zweimal, Kinn rauf, Kinn runter. Wie ein Kind. Er benimmt sich wie ein Kind, dachte Aneta Djanali. Als ob wir ein Kind verhörten. Sie dachte an die entsetzlichen Ereignisse im letzten Jahr,

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