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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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hielt fünfundzwanzig Meter entfernt. Steppenwolf sang nicht mehr. Er konnte die Straßenbahnen weit entfernt vorbeifahren hören, er sah ihre Lichter aufblitzen.
    Er sah etwas anderes aufblitzen, eine Zigarette wurde in einem Auto angezündet, das zehn Meter hinter Halders' Wagen parkte, wenn es denn seiner war.
    Bergenhem nahm das Fernglas aus dem Handschuhfach. Ja. Es war Halders' Wagen. Er bewegte das Fernglas weiter. In dem Auto dahinter saß ein Mann, und die Zigarette glühte, wenn er einen Zug nahm. Jetzt holte er ein Handy vor. Jetzt senkte er es. Jetzt rauchte er. Vollkommen normales Verhalten. Jetzt rauchte er wieder.
    Er sah gerade vor sich hin, zum Eingang von Nummer fünf.
    Er wartet auf jemanden, dachte Bergenhem. Oder er überlegt, ob er hineingehen soll.
    Oder er wartet darauf, dass jemand rauskommt.
    Damit er reingehen kann.
    Scheiße, ich bin ja noch schlimmer als ... Winter. Lass es nie los. Sehe, wie es sein kann, wenn es nicht so ist, wie es sein soll. Wenn es nicht gut ist. Wenn es einen Grund gibt, misstrauisch zu sein.
    Geh davon aus, dass alle verdächtig sind. Handle danach.
    Geh davon aus, dass alle lügen. Handle danach. Lex Winter. Und Lex Halders.
    Jetzt rauchte der im Auto wieder. Bergenhem holte sein Handy hervor und wählte eine Nummer.
    In Halders' Brusttasche klingelte es. Sie waren auf dem Weg zum Fahrstuhl. Die Tür zu Lindstens Wohnung hinter ihnen war geschlossen. Lindsten wollte nur den Kaffee austrinken, wie er sagte. Cafe, oh, la, la!, sagte Halders, als sie gingen.
    Er nahm das Telefon hervor, das zwischen den voll geschmierten steinernen Wänden laut hallte. Halders las das Display ab. Privatnummer.
    »Ja?«
    »Hier Bergenhem. Wo bist du?«
    »Was zum . ich bin in einer gemütlichen kleinen Villa in Kortedala, eine Jahreszeitenadresse, die genaue Adresse hab ich ni.«
    »Ich steh draußen.«
    »Wiederhol das.« Halders sah Aneta Djanali an und verdrehte die Augen.
    »Hör mal zu, Fredrik. Ich weiß nicht, ob es wichtig ist, aber als ich hier vorbeifuhr und mich an Anetas und deinen Gig erinnerte, hab ich angehalten. Ich hab dein Auto erkannt. Es steht ja direkt vor dem Eingang. Es st.«
    »Worauf willst du hinaus, Lars?«, unterbrach Halders ihn.
    Der Fahrstuhl kam herauf. Bergenhem hörte es, erkannte das Geräusch.
    »Jetzt HÖR MIR DOCH mal zu, Fredrik. Wartet eine Sekunde, wenn ihr unten aus dem Fahrstuhl kommt, und denkt nach. Ich sitz hier draußen, und ich sitze hinter einem Typ, der vielleicht dein Auto beobachtet. Vielleicht wartet er auch auf einen anderen. Vielleicht ist er rausgeschmissen worden. Ich weiß es nicht. Ich hab bloß so eine Vorahnung.«
    »Was für ein Auto?«, fragte Halders.
    »Ein Volvo V40. Könnte schwarz sein, aber in der Dunkelheit sind alle Autos schwarz.«
    Bergenhem hörte Halders leise pfeifen, oder war es der Fahrstuhl, der pfeifend runterfuhr? Offenbar konnte man im Fahrstuhl über Handy telefonieren. Oder lief das über Satellit? Aneta hatte mal von einem Satellitentelefon gesprochen.
    »Ist er allein?«, fragte Halders.
    »Ja, falls nicht jemand auf dem Boden liegt.«
    »Er spioniert uns nach«, sagte Halders. »Das ist Hanzi Franzi.«
    »Wer?«
    »Forsblad. Hans Forsb. ach, ist ja wurscht. Ist er noch da?«
    »Er hat sich gerade noch eine Zigarette angezündet. Er sitzt hinterm Steuer.«
    Bergenhem hörte, wie sich die Fahrstuhltüren öffneten.
    »Wir machen es folgendermaßen.«, sagte Halders.
    Als Halders und Aneta Djanali aus Nummer fünf gestürmt kamen, stand Bergenhem hinter dem Volvo. Er stürzte hervor und riss die Tür auf, bevor der Fahrer hinterm Steuer das Auto starten konnte.
    Das Leben ist voller Überraschungen, dachte Bergenhem, als er durch den Abend zurückfuhr. Die Stadt sah plötzlich anders aus. Über Gamlestan, dann Bagaregärden, Redbergsplatsen, Olskroken war ein anderes Licht. Hier gab es keine Bezirkspolizei mehr. Das Territorium war in die Hände des Feindes übergegangen. Chopperbanden. Get your motor running.
    Er spürte eine Art Freiheit im Körper, fast wie Freude.
    Nachdem sie eine Viertelstunde gewartet hatten, bekamen sie einen Raum. Sie gingen durch Korridore, die ungefähr aussahen wie das Treppenhaus in dem Koloss in Kortedala, abgesehen vom Geschmier. Es ist nur eine Frage der Zeit, dachte Halders. Bald sind die Kerle auch hier drinnen. Vielleicht sind sie schon mitten unter uns.
    »So was hab ich noch nicht erlebt«, sagte Hans Forsblad plötzlich. »Das wird teuer zu stehen kommen.«
    Im

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