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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Djanali. Forsblad kann sich so viele Schlüssel nachmachen lassen, wie er will.
    »Ich wollte gerade fahren«, sagte Lindsten.
    »Was riecht hier denn so?«, fragte Halders.
    »Was meinen Sie?«
    Halders drängte sich an Lindsten vorbei, bevor der protestieren konnte. Aneta Djanali sah Halders links vom Flur in die Küche gehen.
    Sie hörte Halders' Stimme: »Kaffee, frisch gefiltert.«
    Aneta Djanali sah Sigge Lindsten an.
    »Ich könnte eine Tasse vertragen.«
    »IM KÜHLSCHRANK IST WAS ZU ESSEN«, ertönte Halders' Stimme.
    »Hatten Sie auch Hunger?«, fragte Aneta Djanali.
    Lindsten warf einen Blick in den Flur und die Küche.
    »Das ist für Anette«, sagte Lindsten. »Wie bitte?«
    »Falls sie hierher kommt. Plötzlich. Falls noch . noch was . passiert.«
    »Wäre das nicht der letzte Ort, den sie wählen würde?«
    Lindsten antwortete nicht.
    Halders kam wieder in den Flur, ging ins Schlafzimmer auf der anderen Seite und kam zurück.
    »Liegen die Luftmatratze und der Schlafsack da drinnen auch für sie bereit?«
    »Ja.«
    »Sie denken offenbar an alles«, sagte Halders.
    »Es ist immer noch . meine Wohnung«, sagte Lindsten.
    »Hier kann ich machen, was ich will.«
    »Wann kommt Anette wieder nach Hause?«, fragte Aneta Djanali. »In Ihr Haus in Fredriksdal?«
    »Heute Abend, nehme ich an.«
    »Ist Ihre Frau jetzt dort?«
    »Ja.«
    »Ich möchte, dass Sie überprüfen, ob etwas im Haus gestohlen worden ist«, sagte Aneta Djanali.
    »Gestohlen? Anette hat mir doch erzählt, dass sie gestolpert ist und die Scheibe dabei zerschlagen hat. Hat sie Ihnen das nicht auch erzählt?«
    Sie antworteten nicht.
    »Hat sie es nicht erzählt?«, wiederholte er.
    »Doch«, sagte Aneta Djanali.
    »Hinterher könnte ja noch jemand eingestiegen sein«, sagte Halders.
    »Soll ich das glauben?«, sagte Lindsten. Halders sah sich um.
    »Was passiert denn jetzt mit dieser Wohnung?« »Nichts«, sagte Lindsten.
    Bergenhem fuhr nach Norden. Er fuhr an Olskroken vorbei, Gamlestaden. Er fuhr ziellos, hielt vor Straßenbahnen an. Sie schienen leer zu sein. Letztes Jahr Weihnachten hatten sie Probleme mit einem Fahrer gehabt. Probleme war eigentlich nicht das richtige Wort. Wo sollte das enden? Your wall's too high, sang John Kay im Auto. I can't see, can't seem to reach you, can't set you free.
    Irgendwo dort draußen grollte es. Es könnte ein Gewitter sein, Kanonen, ein Feuerwerk. Er fuhr an der SKF-Fabrik vorbei. Die Fassade wirkte bedrohlich, wie eine schwarze Erinnerung. Die Leute haben die Fabrik in guter Erinnerung, dachte er. All die Italiener, die in den sechziger Jahren hierher gekommen sind und geholfen haben, den Wohlstand der Schweden aufzubauen. Die Rekordjahre. Jetzt gab es keine Rekorde mehr zu schlagen, außer diesem hier: die meisten Runden auf den Umgehungsstraßen in einer Woche, einem Monat, einem Jahr. John Kay sang Born to be wild. Er begegnete keinen Choppers. Sonst war er in Chopperland. Hier oben galten andere Gesetze, Choppergesetze, Bikergesetze. Das war das Grollen, er hörte es wieder. Harleys drinnen auf den Höfen zwischen den Häusern, die in die Luft gesprengt worden waren oder gesprengt werden sollten. Die Motorgeräusche würden bleiben, die Zylinder, Räder, Zahnräder. Aber SKF würde nicht bleiben, nicht hier. Der Konzern würde nach Südeuropa ziehen, vielleicht Süditalien. Die Bewohner von Kortedala mussten nach Kalabrien ziehen und dort neuen Wohlstand für andere schaffen. Neue Rekordjahre.
    Born to be wiiiiiild. Bergenhem sang mit, irgendwas würde er tun. Er fuhr an riesigen Hausklötzen vorbei. In einem von denen hatte Aneta etwas Merkwürdiges erlebt.
    Freche Witzbolde, die sich ausgegeben hatten, jemand anders zu sein, dem Gesetz mitten ins Gesicht. Eine ganze Wohnung leer geräumt unter den Augen einer Fahnderin. Gothenburg's Finest. Er hätte an ihrer Stelle sein können. Es hätte hier sein können. Er fuhr langsamer, las die Straßenschilder, sah die Häuser, die aus der Dunkelheit wuchsen und den ganzen Himmel bedeckten, sah die Beleuchtung der Treppenhäuser, die Hausnummern. Hier war es. Zum Teufel, hier war es.
    Er fuhr rückwärts und las das Straßenschild noch einmal.
    Nummer fünf. Er erinnerte sich an die Nummer fünf. Es war eine so besondere Geschichte gewesen, dass er sich an die Nummer erinnerte. Er fuhr wieder ein Stück vorwärts. Nummer fünf. Dort parkte ein Auto, wo keine Autos parken durften. Er meinte das Auto zu kennen. Es könnte Halders' Zivilwagen sein.
    Er

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