Segeln im Sonnenwind
Freier«, antwortete ich. »Sie wecken sonst noch meinen Mann. Nein, ich werde während der nächsten acht Monate kaum sehr fruchtbar sein.«
»Glückwunsch! Ich habe vor, Weihnachten nach Hause zu kommen; früher wirst du mich auch nicht brauchen.«
»Jetzt höre mir mal gut zu, Roscoe! Ich nehme nicht den Schleier, sondern bekomme lediglich ein Kind. Und ich habe durchaus weitere Angebote.«
»Von Sergeant Bronson vielleicht?«
Ich holte Luft und gab keine Antwort. Brian fragte: »Was ist los, Liebes? Können die Kinder dich hören?«
»Nein, Sir. Ich habe das Telefon mit ins Schlafzimmer genommen, und sonst ist niemand oben. Liebster, dieser Mann ist so stur wie Vater! Ich habe ihn eingeladen, Vater hat ihn eingeladen, und auch Carol läd ihn mindestens einmal die Woche ein. Er bedankt sich brav – und schreibt dann, er wüßte nicht, wann er überhaupt mal Urlaub bekommt. Er räumt zwar ein, daß er jedes zweite Wochenende Ausgang hat, meint aber, daß die Zeit nicht für so eine weite Reise reichen würde.«
»Womit er recht haben dürfte, da er kein Auto hat. Das ist bei Ira geblieben, oder bei Brian junior.«
»Unfug! Dieser Weston ist jedes zweite Wochenende zu Hause, und er ist nur Schütze. Ich glaube vielmehr, daß ich verschmäht werde.«
»Nick Weston holt seinen Jungen in Junction City ab, und du weißt auch warum. Aber mach dir keine Sorgen, Mabel; von mir aus ist alles klar. Ich habe Carols Lieblingssoldat heute gesehen.«
Ich schluckte mein Herz wieder herunter. »Ja, Briney?«
»Ich muß feststellen, daß ich mit Carol einer Meinung bin. Und mit meinem beau-père. Ich wußte bereits, daß Bronson einer unserer besten Ausbilder ist; ich habe seine Beurteilungen jede Woche kontrolliert. Was ihn als Person angeht – er erinnert mich an Ira. Ira muß in seinem Alter so ausgesehen haben.«
»Sergeant Bronson und ich sehen aus wie Zwillinge!«
»Bei dir wirkt das allerdings hübscher.«
»Ach du liebe Zeit! Du hast immer gesagt, mit einem Kissen auf dem Gesicht wäre ich am schönsten.«
»Ich habe das nur gesagt, damit du nicht übertrieben eingebildet wirst, meine Schöne. Du bist hinreißend, und alle wissen es, und du siehst trotzdem wie Sergeant Bronson aus. In seiner Persönlichkeit, vor allem seinem schnell entflammbaren Enthusiasmus, ähnelt er am meisten Ira. Ich habe vollstes Verständnis für deinen Wunsch, ihn flachzulegen. Vorausgesetzt, es geht dir nach wie vor so. Ist das der Fall?«
Ich holte tief Luft und stieß sie in Form eines Seufzers wieder aus. »Das ist es, Sir. Falls unsere Tochter Carol mich dabei nicht aussticht.«
»Nein, bitte dem Alter nach! Wir sind schließlich im Krieg! Sag ihr, sie soll warten, bis sie an die Reihe kommt.«
»Gib Carol bloß nicht dein Okay, wenn du dir die Sache nicht gründlich überlegt hast, denn sie selbst meint es absolut ernst.«
»Nun, irgend jemand wird es mal mit Carol treiben müssen – und da wäre mir Bronson viel lieber als diese picklige junge Rotznase, die es unserer Nancy besorgt hat. Dir nicht?«
»O Himmel, doch! Aber das ist eine akademische Frage; ich habe jede Hoffnung aufgegeben, Sergeant Bronson je wieder in dieses Haus zu locken. Zumindest, bis der Krieg vorüber ist.«
»Ich sagte dir doch, daß du dir keine Sorgen machen sollst. Ein kleiner Vogel hat mir zugeflüstert, daß Bronson bald für Mitte der Woche einen Passierschein erhält.«
»O Brian!« (Ich wußte, was ein solcher Passierschein bedeutete, nämlich daß der Marschbefehl nach Übersee vorlag.)
»Ira hatte recht; Bronson möchte unbedingt nach ›Da drüben‹, also habe ich ihn auf die Liste gesetzt, als eine spezielle Nachfrage aus Pershings Stab nach Unteroffiziersausbildern eintraf. Ein weiterer kleiner Vogel ließ mich wissen, daß mein eigener Antrag ebenfalls positiv beschieden wurde. Ich rechne also damit, etwa zur gleichen Zeit wie er wieder nach Hause zu kommen. Aber hör mir mal gut zu: Ich glaube, ich kann es so einrichten, daß du vierundzwanzig Stunden lang freie Bahn mit ihm hast. Kriegst du ihn in dieser Zeitspanne auf die Matte?«
»Ach du liebe Güte, Briney!«
»Schaffst du es oder nicht? Ich habe schon mal erlebt, wie du es mit nur einem Pferd und einem Einspänner als Hilfsmittel in einer Stunde zuwege gebracht hast. Heute steht dir ein Gästezimmer mit eigenem Bad zur Verfügung. Was brauchst du noch? Kleopatras Barke?«
»Brian, Vater hat mir Pferd und Wagen damals zur Verfügung gestellt, im vollen Wissen, was das
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