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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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leider auch nicht abzuschaffen waren die kulturellen Vorbehalte gegenüber Frauen. Ein Beispiel:
    Als wir im Sommer 1940 in der Woodlawn Avenue in Chicago lebten, beherbergten wir während der zwei Wochen des Demokratischen Nationalparteitages besonders viele Gäste. Eines Morgens vertraute mir ein Howard-Kurator, Rufus Briggs, beim Frühstück an: »Meine Wäsche liegt auf der Balkoncouch, auf der ich geschlafen habe. Ich brauche sie in vierundzwanzig Stunden wieder. Sagen Sie den Leuten von der Wäscherei bitte auch, daß die Kragen nur leichte Wäschestärke vertragen!«
    »Sagen Sie es ihnen selbst«, erwiderte ich schroff. Ich war nicht übermäßig gut gelaunt, da ich tags zuvor lange aufgeblieben war, um Spätankömmlinge wie Briggs zu begrüßen. Er gehörte zu den fröhlichen Idioten, die ahnungslos in Chicago eintrudelten, ohne jede Vorstellung davon zu haben, daß seit Monaten sämtliche Hotelzimmer von hier bis Gary, Indiana, ausgebucht waren. Trotzdem hatte ich mich früh aus dem Bett geschleppt und in der Küche gefrühstückt, während ich gleichzeitig Frühstück für ein Dutzend andere Leute machte.
    Briggs blickte auf, als traue er seinen Ohren nicht. »Erledigen Sie hier nicht die Hausarbeit?«
    »Ich bin die Hausfrau, aber nicht Ihre Dienerin.«
    Er blinzelte und wandte sich an Brian. »Mr. Smith?«
    »Sie sind einem Irrtum zum Opfer gefallen, Mr. Briggs«, antwortete Brian ruhig. »Diese Dame ist meine Frau. Sie haben Sie gestern abend bereits kennengelernt, aber das Licht war schwach und wir haben nur flüstern können, weil die anderen schon schliefen. Offensichtlich haben Sie sie also heute morgen nicht wiedererkannt. Trotzdem bin ich davon überzeugt, daß Mrs. Smith, um einem Gast einen Gefallen zu tun, gerne Ihre Wäsche nach draußen geben wird.«
    »Nein, das werde ich nicht«, sagte ich.
    Jetzt war es an Briney, überrascht dreinzuschauen. »Maureen?«
    »Ich werde weder seine Wäsche hinausgeben noch morgen sein Frühstück machen. Seine einzige Bemerkung heute morgen bestand darin, über die Eier zu meckern. Er sagte nicht mal danke, als ich das Frühstück vor ihn hinstellte! Gut, soll er morgen auswärts frühstücken. Ich könnte mir vorstellen, daß er an der Dreiundsechzigsten Straße etwas findet, was offen hat. Und jetzt habe ich Ihnen allen etwas zu sagen.« Ich sah mich im Kreis der Anwesenden um. »Wir haben hier keine Hausdiener. Ich möchte ebensogern wie Sie alle rechtzeitig die Parteitagshalle erreichen. Gestern habe ich mich verspätet, weil ich Betten machen und Geschirr spülen mußte. Nur einer von Ihnen hat sein Bett selbst gemacht – danke, Merle! Heute werde ich keine Betten machen, und jetzt sofort möchte ich freiwillige Meldungen hören, wer den Tisch abräumt und spült. Sollte sich niemand melden, mache ich morgen früh für niemanden etwas zu essen!«
    Eine Stunde später brachen Brian und ich zum Parteitag auf. Unterwegs zur Haltestelle sagte er zu mir: »Mo, vorher hatte ich keine Gelegenheit, unter vier Augen mit dir zu sprechen. Ich fand wirklich nicht gut, daß du mir bei einem anderen Howard-Kurator so in den Rücken gefallen bist.«
    »Wie das?« fragte ich, obwohl ich sehr gut wußte, worauf er hinauswollte.
    »Ich hatte Mr. Briggs gesagt, du würdest seine Wäsche gerne hinausgeben, und dann hast du rundweg abgelehnt und meiner Zusage widersprochen. Meine Liebe, das war demütigend!«
    »Briney, für mich war es genauso demütigend, daß du mir widersprochen hast, nachdem ich mich geweigert hatte, mich um seine Wäsche zu kümmern.«
    »Aber er war einem Irrtum zum Opfer gefallen! Er hielt dich wirklich für das Hausmädchen. Ich versuchte, das möglichst elegant aus der Welt zu schaffen, indem ich sagte, du würdest einem Gast gerne einen Gefallen tun.«
    »Warum hast du ihm nicht deine Hilfe angeboten?«
    »Wie?« Er schien aufrichtig verblüfft.
    »Ich kann dir die Antwort geben: Ihr beide seid der Überzeugung, es wäre die Aufgabe von Frauen, die Wäsche zu besorgen. Das ist es auch, soweit es deine Wäsche angeht und ich diese Frau bin. Ich bin allerdings nicht Rufus Briggs' Ehefrau und spiele für ihn auch nicht das Hausmädchen. Er ist ein Flegel.«
    »Maureen, manchmal verstehe ich dich einfach nicht!«
    »Da hast du allerdings recht.«
    »Ich meine… Zum Beispiel diese Geschichte mit dem Bettenmachen und Geschirrspülen. Zu Hause erwarten wir niemals von unseren Gästen, daß sie spülen oder ihre Betten selbst machen.«
    »Zu Hause,

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