Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
Vom Netzwerk:
zusammenreißen: Schluß mit dem Lesen! Wenn du etwas unbedingt lesen mußt, nimm es einfach mit, Maureen!
    Da hörte ich eine Katze miauen.
    »Oh, dieses Mädchen!« dachte ich mir. »Susan, was hast du mir jetzt wieder angetan?«
    Vor zwei Jahren hatten wir unsere Katze verloren, als Captain Blood, ein Enkel von Charge d'Affaires, auf dem Rockhill Boulevard von einem Amokfahrer zur Strecke gebracht worden war. In den dreiundvierzig Jahren davor hatte ich stets eine Katze im Haus gehabt. Ich habe in dieser Frage dieselbe Einstellung wie Mr. Clemens, der beim Einzug in sein Haus in Connecticut drei Katzen mietete, um dem neuen Heim das Flair des Bewohnten zu vermitteln.
    Diesmal war ich jedoch entschlossen, ohne eine Katze zurechtzukommen. Patrick war achtzehn, Susan sechzehn; jeder hatte bereits seine Howard-Liste in der Hand. Es war absehbar, daß beide das Nest in nächster Zukunft verlassen würden.
    Katzen haben einen großen Nachteil. Sobald man eine bei sich aufgenommen hat, hängt man für den Rest des Lebens an ihr fest. Des Lebens der Katze, heißt das. Eine Katze versteht kein Englisch. Sie begreift nicht, was gebrochene Versprechen sind. Läßt man sie im Stich, stirbt sie, und ihr Geist verfolgt einen nachts im Schlaf.
    Am Abend von Captain Bloods Todestag aß keiner von uns viel, und wir waren nicht sehr gesprächig. Endlich sagte Susan: »Mama, werden wir ab jetzt die Anzeigen studieren?«
    »Wozu, Liebes?« (Ich stellte mich absichtlich dumm.)
    »Um ein Kätzchen zu holen, was denn sonst?«
    Also redete ich Klartext: »Eine Katze wird fünfzehn Jahre alt oder noch älter. Wenn ihr beide aus dem Haus seid, verkaufe ich es, da ich nicht vorhabe, allein durch vierzehn Zimmer zu geistern. Was wird dann aus der Katze?
    Ich sage es euch: Gar nichts, weil wir uns keine mehr zulegen!«
    Etwa zwei Wochen danach kam Susan ein wenig später als gewöhnlich von der Schule nach Hause und sagte zu mir: »Mama, ich muß gleich wieder für ein paar Stunden weg. Ich habe noch was zu erledigen.« Sie trug eine braune Papiertüte.
    »Ja, Liebes. Dürfte ich erfahren, wohin du gehst und warum?«
    »Es geht darum.« Sie stellte die Tüte auf den Tisch, wo sie umkippte und ein Kätzchen herausspaziert kam. Ein tapsiges Kätzchen, klein und adrett und schwarz und weiß, genau, wie in Mr. Eliots Gedicht beschrieben!
    »O Schatz!« sagte ich.
    »Ist schon in Ordnung, Mama. Ich habe ihr bereits erklärt, daß sie nicht hier wohnen kann.«
    Das Kätzchen schaute mich mit großen Augen an, setzte sich dann hin und leckte sich die weiße Brustkrause. »Wie heißt sie?« fragte ich.
    »Sie hat keinen Namen, Mama. Das wäre nicht fair. Ich bringe sie ja gleich zur Humane Society, wo sie sie schmerzlos einschläfern.«
    Ich war streng mit Susan. Folgende Regeln hatten ein-gehalten zu werden: Sie mußte die Katze selbst füttern und ihre Sandkiste selbst säubern und neu auffüllen, solange sie eine benötigte. Sie mußte ihr beibringen, die Katzentür zu benutzen. Sie mußte für die Impfungen sorgen und sie wenn nötig zur Tierklinik an der Plaza bringen und wieder abholen. Es war allein ihre Katze, und sie mußte sie mitnehmen, wenn sie heiratete.
    Kätzchen und Mädchen hörten all dem mit großen runden Augen und sehr ernst zu und erklärten sich dann mit den Bedingungen einverstanden. Ich gab mir Mühe, nicht zu vertraut mit dieser Katze zu werden, damit sie sich ganz an Susan hielt.
    Aber was soll man machen, wenn ein kleiner schwarzweißer Plüschball sich auf die Hinterbeine setzt, den kleinen dicken Bauch vorstreckt, mit den Drei-Zoll-Ärmchen wedelt und damit nur zu deutlich zu verstehen gibt: »Bitte, Mama, komm spiel mit mir!«
    Trotzdem blieb Susan verpflichtet, die Katze später mitzunehmen. Wir sprachen nicht darüber, aber das Geschäft wurde auch nicht neu ausgehandelt.
    Ich ging zum Vordereingang – keine Katze. Ich ging zur Hintertür: »Kommt nur herein, Eure Durchlaucht.«
    Ihre Durchlaucht Prinzessin Polly Ponderosa Penelope Peachfuzz kam mit hocherhobenem Schwanz hereinspaziert. (»Wird aber auch Zeit! Trotzdem danke. Daß sowas nie wieder passiert! Und was gibt's zu Mittag?«) Sie setzte sich vor den Küchensehrank, in dem ich die Dosen mit dem Katzenfutter aufbewahrte.
    Sie verputzte eine ganze Dose Thunfisch mit Leber, verlangte nach mehr und schaffte noch die gleiche Menge Kalbfleisch mit Sauce. Zum Dessert verdrückte sie ein wenig Knabberzeug, wobei sie von Zeit zu Zeit pausierte, um ihren Kopf an

Weitere Kostenlose Bücher