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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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leise an Donalds Tür. »Darf ich hereinkommen, ihr Lieben?«

KAPITEL NEUNZEHN
    KATZEN UND KINDER
    Ich bin mir nicht sicher, ob ich im Regen oder in der Traufe stehe. Es ist noch gar nicht so lange her, da saß ich einfach in meiner Zelle und streichelte Pixel (er war drei Tage lang unterwegs gewesen, und ich hatte mir schon richtig Sorgen gemacht) und sah mir aus schierer Langeweile einen blöden Fummelporno an, als ein Trupp Gespenster auflief. Na ja, um genau zu sein, es waren vier in Gewand und Maske, die hereinkamen, mir das übliche Hundehalsband umlegten und mich mit vier Leinen sicherten. Letztere banden sie dann an Ringe in der Wand, statt mich wie üblich abzuführen.
    Pixel warf nur einen Blick auf die Typen und verschwand. Zwei der Gespenster bezogen rechts und links von mir Aufstellung und machten sich daran, mir die Haut hinter den Ohren zu rasieren.
    »Was geht hier vor, wenn ich fragen darf?«
    »Halten Sie still. Das ist für die Elektroden. Wir müssen Sie für die Zeremonie vorbereiten.«
    »Was für eine Zeremonie?«
    »Nach Ihrem Verfahren und Ihrer Exekution. Halten Sie still!«
    Also wand ich mich nur um so heftiger, und er schlug mir mit dem Handrücken ins Gesicht. Vier weitere Gespenster tauchten plötzlich auf, und im nächsten Moment waren die vier ersten tot und wurden unter meine Pritsche geschoben. Die Neuankömmlinge lösten meine Leinen von der Wand, und einer sagte ganz leise:
    »Wir sind vom Komitee für Ästhetische Streichungen. Machen Sie ein ängstliches Gesicht und leisten Sie Widerstand gegen uns, wenn wir Sie abführen.«
    Das ängstliche Gesicht war kein Problem; das brauchte ich nicht groß einzuüben. Sie führten mich auf den Korridor hinaus, an der Tür zum »Gerichtssaal« vorbei, dann scharf nach links auf eine Laderampe, wo sie mich in einen Lkw schoben und die Tür hinter mir zuknallten. Dann ging sie noch einmal auf, und jemand warf eine Katze herein. Wieder knallte die Tür zu, und der Laster setzte sich mit einem Ruck in Bewegung. Ich fiel zu Boden, und die Katze landete auf mir. »Bist du das, Pixel?«
    » Miau! «(Stell keine dummen Fragen!)
    Wir sitzen immer noch im fahrenden Lkw. Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, ich erwachte früh aus einem Alptraum, in dem einer meiner Söhne seine Schwester bumste und ich sagte: »Schatz, das solltest du wirklich nicht im Vorgarten machen; da sehen es doch die Nachbarn!«
    Es war schon nach eins gewesen, als ich die Kinder wieder verlassen hatte. So lange hatte ich gebraucht, sie davon zu überzeugen, daß ich nicht böse auf sie war, daß ich auf ihrer Seite stand und es mir nur darum ging zu verhindern, daß sie Schaden erlitten – weil das, was sie taten, viele außergewöhnliche Risiken mit sich brachte, von denen sie einige sicher schon kannten. Es gab jedoch noch andere, von denen sie nichts wußten oder an die sie vorher einfach nicht gedacht hatten.
    Als ich dann am nächsten Morgen wach wurde, seufzte ich vor Erleichterung – es war nur ein Traum gewesen! Und doch auch mehr als ein Traum. Seine Essenz bestand leider aus allzu festem Fleisch. Der Adrenalinstoß machte mich hellwach. Himmel! Donald, hast du wirklich deine Schwester gebumst? Kinder, ich möchte euch ja helfen, aber so wird es nicht leicht!
    Ich stand auf und ging aufs Klo, und als ich dort saß, hörte ich erneut dieselbe rhythmische Musik wie in der Nacht, und sie hatte wieder denselben Effekt auf mich und machte mich geil. Ich fühlte mich gleich besser, denn ich war noch nie in der Lage gewesen, gleichzeitig geil und deprimiert zu sein. Hatten die Kids eigentlich die ganze Nacht damit zugebracht?
    Aus dem Kleiderschrank suchte ich einen alten Bademantel von Patrick hervor, den ich damals konfisziert hatte, als ich ihm für seine Flitterwochen einen neuen schenkte. Dazu nahm ich zwei meiner eigenen Bademäntel heraus, einen für Priscilla, einen für mich.
    Ich klopfte bei ihnen an die Tür. »Komm rein, Mama!« rief Priscilla. Sie klang gutgelaunt.
    Ich reichte ihnen die Bademäntel. »Guten Morgen, ihr Lieben. Hier, das ist für euch. Frühstück in zwanzig Minuten.«
    Priscilla sprang aus dem Bett und küßte mich. Donald war nicht ganz so stürmisch, schien sich aber auch keine großen Gedanken mehr darüber zu machen, daß seine alte Mutter ihn nackt erwischt hatte. Der Geruch nach Sex, der im Zimmer hing, war jetzt noch stärker, als ich ihn in Erinnerung hatte.
    Etwas streifte meine Beine. Es war Ihre Durchlaucht, die aufs Bett sprang

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