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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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meinen Fußknöcheln zu reiben. Schließlich beendete sie ihre Mahlzeit und begann sich zu putzen.
    »Polly, zeig mir mal deine Pfoten!« Sie war nicht so peinlich sauber wie sonst, und ich hatte sie auch noch nie so hungrig erlebt. Wo hatte sie sich während der letzten drei Tage herumgetrieben?
    Aus der Untersuchung der Pfoten schloß ich, daß sie die ganze Zeit über unterwegs gewesen war. Ich dachte mir ein paar grimmige Fragen an Susan aus, die ich ihr stellen würde, wenn sie schließlich anrief. Bis dahin war die Katze jedoch hier in ihrem Heim, und die Verantwortung für sie lag bei mir. Wenn ich auszog, mußte sie mitkommen. »Susan«, seufzte ich, ich wünschte, du wärest gerade noch lange genug unverheiratet, damit ich dir eine Tracht Prügel verabreichen könnte!«
    Ich rieb Pollys Pfoten mit Vaseline ein und ging wieder an meine Arbeit. Prinzessin Polly legte sich auf einem Stapel von Büchern schlafen. Wenn sie Susan vermißte, so zeigte sie es nicht. Sie schien bereit, sich mit nur einer Dienerin zu begnügen.
    Um etwa dreizehn Uhr sortierte ich immer noch Bücher und versuchte mich gerade zu entscheiden, ob mir ein kaltes Sandwich zu Mittag reichte oder ob ich so weit gehen sollte, eine Dose Tomatensuppe zu öffnen – als es am Vordereingang klingelte. »Erwartest du jemanden? Vielleicht Susan?« Ich ging zur Tür.
    Es waren Donald und Priscilla.
    »Kommt herein, ihr Lieben!« Ich riß die Tür weit auf. »Seid ihr hungrig? Hattet ihr etwas zu Mittag?« Weitergehende Fragen stellte ich ihnen nicht. Wie es in »The Death of a Hired Man«, einem Gedicht von Robert Frost, zur damaligen Zeit auf Zeitlinie zwei ein wohlbekannter Poet, heißt: »Zuhause ist ein Ort, dort schickt man dich nicht fort, wenn dir nichts weiter bleibt.« Zwei meiner Kinder waren nach Hause gekommen; sie würden mir schon sagen, was sie zu sagen hatten, wenn sie die Zeit für reif hielten. Ich freute mich einfach, daß ich noch ein Haus besaß, in dem ich sie aufnehmen konnte und wo ich immer noch Kleider für sie aufbewahrte. Katze und Kinder hatten meine Pläne nicht verändert, aber die Pläne konnten durchaus warten. Wie schön, daß ich nicht schon einen Tag zuvor ausgezogen war – alle drei hätten mich verpaßt! Eine Tragödie!
    Ich stürzte mich gleich in die Zubereitung eines besonders aufwendigen Mittagessens – ich öffnete zwei Dosen mit Campbells Tomatensuppe. »Mal sehen! Es ist reichlich Kuchen vom Empfang übrig, und eine halbe Gallone Vanille-Eis harrt noch der Öffnung. Wieviel schafft ihr beide?«
    »Jede Menge!«
    »Priss hat recht. Wir haben heute noch nichts gegessen.«
    »Ach du liebe Güte! Setzt euch. Wir verabreichen euch schnellstens etwas Suppe, und dann schauen wir mal, was wir sonst noch haben. Oder wäre euch ein Frühstück lieber? Speck und Eier? Flocken?«
    »Einfach alles«, antwortete mein Sohn. »Falls es lebendig ist, beiße ich ihm den Kopf ab.«
    »Benimm dich, Donnie«, sagte seine Schwester. »Wir fangen mit Suppe an, Mama.«
    Während wir aßen, fragte mich Priscilla: »Warum sind all die Bücher hier aufgestapelt, Mama?«
    Ich erklärte, daß ich plante, das Haus zu verlassen und zu verkaufen. Die Kinder sahen sich gegenseitig an. Sie machten einen ernsten, fast jämmerlichen Eindruck. Ich blickte von einem zum anderen. »Immer mit der Ruhe«, empfahl ich ihnen. »Es besteht kein Grund zur Trauer. Es eilt nicht, und dies ist euer Zuhause. Möchtet ihr mir gerne etwas erklären?«
    Das meiste konnte ich schon aus ihrem Aussehen schließen – sie waren schmutzig, müde, hungrig und pleite. Es hatte Schwierigkeiten mit Vater und Stiefmutter gegeben, und so hatten sie Dallas »für immer« den Rücken gekehrt. »Aber Mama, da wußten wir noch nicht, daß du das Haus verkaufen möchtest. Wir müssen uns etwas anderes suchen, denn Donnie und ich kehren auf keinen Fall nach Dallas zurück!«
    »Jetzt nur keine Hektik«, sagte ich. »Ihr braucht nicht auf der Straße zu leben. Ja, ich habe vor, das Haus zu verkaufen, aber wir werden schon einen anderen Unterschlupf für euch finden. Es ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt für den Verkauf, weil ich George Strong – er macht in Immobilien – habe wissen lassen, daß das Haus nach Susans Hochzeit verfügbar sein würde. Hmm…« Ich ging zum Visifon und wählte die Nummer von Harriman und Strong.
    Das Gesicht einer Frau erschien auf dem Bildschirm. »Harriman und Strong, Investments. Harriman Enterprises. Allied Industries. Womit kann

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