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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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eine späte Affäre zwischen einer amoralischen Strohwitwe und einem einsamen Junggesellen.
    Hätte Brian mich behalten, hätte ich auch nicht Vorstandsmitglied werden können. Obwohl mir Brian in guten Zeiten keinen Luxus vorenthalten hatte, hatte ich damals doch nur über Kleingeld verfügen dürfen, vom Haushaltsgeld mal abgesehen. Sogar das Züricher Nummernkonto war nur dem Namen nach meines gewesen. Brian war ein freundlicher und großzügiger Ehemann, aber er vertrat nicht mal in Ansätzen das Prinzip gleicher Rechte für die Frauen.
    Darin lag für mich auch ein Grund, George Strongs wiederholte Heiratsanträge abzulehnen. Obwohl er zwanzig Jahre jünger war als ich (was ich mich stets hütete, ihm auf die Nase zu binden), waren seine Wertvorstellungen fest im neunzehnten Jahrhundert verwurzelt. Als Geliebte durfte ich ihm gleich sein; als Ehefrau wäre ich seine Untergebene gewesen, verhätschelt zwar, aber untergeordnet.
    Obendrein wäre es ein schmutziger Trick gewesen, den ich mit einem eingefleischten alten Junggesellen gespielt hätte. Seine Heiratsanträge waren galante Komplimente, keine ernsthaften Angebote, einen bürgerlichen Vertrag einzugehen.
    Außerdem war ich inzwischen selbst eine eingefleischte alte Junggesellin, auch wenn ich mich ganz unerwartet dabei ertappte, wie ich ein weiteres Kind großzog – sogar ein Problemkind, was das anging.
    A propos Problemkind – was sollte ich mit Priscilla anstellen, während ich über Nacht in Colorado war? Würden es vielleicht gar zwei Nächte werden, wenn George vorschlug, einen weiteren Tag in Estes Park oder Cripple Creek zu verbringen? Würde ich das ablehnen?
    Prinzessin Polly hätte ich, wenn ich nur mit ihr zusammengelebt hätte, einfach in einen Zwinger stecken und ihre Proteste ignorieren können. Wäre das doch nur mit einem großen Mädchen möglich gewesen, das mehr wog als ich, aber nicht über genügend Verstand verfügte, um Wasser zu kochen!
    Was sollte ich tun? Was sollte ich nur tun?
    »Priscilla, ich bleibe für ein oder auch zwei Nächte weg. Was möchtest du solange machen?«
    Ihr Gesicht war ausdruckslos. »Wieso gehst du weg?«
    »Bleiben wir beim Thema. Wir haben mehrere Möglichkeiten. Du könntest die Zeit hier mit einem Spezi von der Schule verbringen, wenn du möchtest. Oder du könntest bei Tante Velma bleiben…«
    »Sie ist nicht meine Tante!«
    »Stimmt, und du brauchtest sie auch nicht so zu nennen. Es ist nur ein Brauch unter uns Howards, der uns an die gemeinsame Zugehörigkeit zu den Howard-Familien erinnern soll. Entspanne dich. Laß uns doch bitte wieder zur eigentlichen Frage zurückkehren: Was möchtest du tun, solange ich weg bin?«
    »Wieso muß ich denn irgendwas tun? Ich kann doch einfach hierbleiben. Ich weiß, daß du glaubst, ich könnte nicht kochen, aber ich komme schon für ein paar Tage klar, ohne zu verhungern.«
    »Davon bin ich überzeugt. Genau das wollte ich als nächste Möglichkeit vorschlagen. Ich könnte jemanden suchen, der solange bei dir wohnt, nur damit du nicht allein bist. Deine Schwester Margaret zum Beispiel.«
    »Peggy ist ein Brechmittel!«
    »Priscilla, es gibt keine Entschuldigung dafür, Margaret einen abwertenden Schimpfnamen zu geben! Gibt es jemanden, den du gerne zur Gesellschaft hierhaben möchtest?«
    »Ich brauche keine Gesellschaft! Ich brauche keine Hilfe! Die Katze füttern und jeweils den Star kaufen – was soll daran schwierig sein?«
    »Warst du schon mal allein zu Hause?«
    »Sicher, oft!«
    »Wirklich? Bei welchen Anlässen?«
    »Ach, ganz verschiedenen. Papa und Tante Marian haben die Gewohnheit, immer mal mit der ganzen Familie wegzufahren, und ich bin nie mitgekommen. Familienausflüge sind so langweilig.«
    »Waren das auch Ausflüge mit Übernachtung?«
    »Sicher, teilweise mehrere Nächte. Niemand im Haus außer mir und Oma Bearpaw.«
    »Oh. Mrs. Bearpaw wohnt im Haus?«
    »Das habe ich ja gerade gesagt.«
    »Das ist nicht ganz, was du gesagt hast, und dein Benehmen ist nicht so höflich, wie es sein könnte. Mit Mrs. Bearpaw in einem Haus zu bleiben, ist nicht dasselbe, wie allein zu sein. So, wie ich Oma Bearpaw einschätze, könnte sie mit einer Bratpfanne einen Einbrecher durchaus einschüchtern.«
    »Sie braucht dazu keine Bratpfanne; sie hat eine Schrotflinte.«
    »Ich verstehe. Ich kann sie aber nicht herholen, damit sie bei dir bleibt, und offensichtlich warst du noch nie allein zu Hause. Priscilla, ich könnte ein Pärchen überreden, für diese

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