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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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wir ein weiteres Beispiel Ihrer mangelnden Bereitschaft, die für die Sicherheit der Toten erforderlichen Regeln einzuhalten. Gestern wurden Sie dabei beobachtet, wie sie Worte mit einem Zimmermädchen des Hotels wechselten. Worüber haben Sie mit ihr gesprochen?«
    Ich stand auf. »Graf Dracula.«
    »Ja, Lady MacBeth?«
    »Scheren Sie sich zum Teufel. Ich gehe zu Bett.«
    »Setzen Sie sich wieder!«
    Ich tat es nicht, aber meine Nachbarn im Kreis packten mich und zerrten mich zurück auf den Stuhl. Ich glaube nicht, daß drei von diesen Typen es alleine geschafft hätten, egal welche; sie alle waren krank, todkrank. Sieben erwiesen sich jedoch als zuviel für mich – und ich hatte Hemmungen, mich allzu grob zu widersetzen.
    »Milady MacBeth«, fuhr der Vorsitzende fort, »Sie sind jetzt seit mehr als zwei Wochen bei uns. In dieser Zeit haben Sie jeden Ihnen angebotenen Auftrag abgelehnt. Für Ihre Rettung schulden Sie uns…«
    »Unfug! Das Komitee schuldet mir etwas! Ich hätte gar nicht gerettet werden müssen, hätten Sie mich nicht entführt und zusammen mit der Leiche eines Ihrer Opfer, dem Richter Hardacres, in ein Bett gesteckt! Reden Sie doch nicht davon, ich würde Ihnen etwas schulden! Gut, Sie haben mir einen Teil meiner Kleider zurückgegeben, aber wie steht es mit dem Geld? Warum haben Sie mich unter Drogen gesetzt? Warum haben Sie überhaupt eine unbeteiligte Person dazu benutzt, einen Ihrer Morde zu decken? Wer hat das geplant? Ich möchte mit ihm sprechen!«
    »Lady MacBeth.«
    »Ja?«
    »Hüten Sie Ihre Zunge! Wir werden Ihnen jetzt einen Auftrag erteilen. Es ist schon alles geplant, und Sie werden die Sache heute abend durchziehen. Ihr Klient ist Major General a.D. Lew Rawson. Er ist verantwortlich für die jüngste Provokation in…«
    »Graf Dracula!«
    »Ja?«
    »Gehen Sie zum Teufel!«
    »Unterbrechen Sie mich nicht immer! Die Operation wurde bereits sorgfältig geplant. Jack the Ripper und Lucrezia Borgia begleiten und unterstützen Sie. Sie können ihn im Bett töten. Sollten Sie sich zieren, sterben Sie mit ihm zusammen, und alles wird so arrangiert werden, daß es die Gerüchte bestätigt, die man sich über ihn erzählt.«
    Alle Aufmerksamkeit gehörte dem neuen Vorsitzenden und mir; und so strömten die Proktoren bereits über den Balkon herein, ehe jemand sie entdeckte. Eine mir bekannte Stimme rief: »Vorsicht, Maureen!« Und ich warf mich zu Boden.
    Die Roben und die Kapuzen waren zwar die der Proktoren, aber die Stimme gehörte Dagmar. Als ich mich zu ihr umdrehte, entdeckte ich Pixel bei ihr.
    Militäreinheiten des Zeitkorps sind mit Betäubungswaffen ausgestattet, wenn es mal drauf ankommt, jemanden gezielt zu verschonen. Das Feuer deckte den ganzen Raum ab, so daß auch ich von einer Ladung gestreift wurde. Ich verlor nicht ganz das Bewußtsein, protestierte aber trotzdem nicht, als ein großer, stämmiger Proktor (in Wirklichkeit einer meiner Ehemänner!) mich hochhob. Im nächsten Moment waren wir auch schon alle draußen auf dem Balkon, über dessen Geländer ein kleiner Truppentransporter schwebte.
    Ich hörte, wie die Tür zufiel. »Alles klar?«
    »Jawohl!«
    »Hat irgend jemand Pixel?«
    »Ich habe ihn! Los jetzt!« Das war Hildas Stimme.
    Und dann waren wir auch schon wieder in Boondock auf der Parkwiese vor dem Long-Haus.
    Eine Stimme, die mir sehr vertraut war, sagte: »Alle Systeme sichern.« Dann schwenkte der Pilot seinen Sitz herum und sah mich an. »Mama«, sagte er bekümmert, »du machst mir wirklich eine Menge Sorgen.«
    »Tut mir leid, Woodrow.«
    »Warum hast du mir nicht Bescheid gesagt? Ich hätte dir geholfen.«
    »Das glaube ich dir gerne, Schatz, aber es ging doch nur um eine Erkundung.«
    »Trotzdem hättest du…«
    Hilda unterbrach ihn. »Schluß damit, Lazarus! Mama Maureen ist müde und wahrscheinlich hungrig. Mama, Tamara hat das Mittagessen fertig. In zwei Stunden, vierzehn Uhr Ortszeit, ist eine Einsatzbesprechung für alle. Jubal führt den Vorsitz und…«
    »Einsatzbesprechung? Was für ein Einsatz?«
    »Dein Einsatz, Mama«, antwortete Woodrow. »Wir möchten Opa finden und entweder retten oder in einen Leichensack stecken. Diesmal machen wir es aber richtig. Es wird ein Großeinsatz des Zeitkorps' mit allen erforderlichen Ressourcen – das hat der Kreis des Ouroboros einstimmig beschlossen. Mama, warum hast du mir nichts von der Sache erzählt?«
    »Halt den Mund, Woodie«, sagte Hilda. »Und belaß es dabei. Wir haben Mama Maureen zurück,

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