Segeln im Sonnenwind
Hochzeitsmahl aus zwei trockenen Schinkensandwiches vom Zeitungsverkäufer und einer Flasche Limonade, ehrlich geteilt.
Etwa um elf Uhr erreichten wir endlich das Lewis und Clark, wo Briney für uns ein Zimmer reserviert hatte. Der Kutscher hatte anscheinend noch nie etwas von dem Hotel gehört, war aber bereit gewesen, so lange danach zu suchen, wie sein Pferd durchhielt. Er fuhr vom Bahnhof aus gleich in die falsche Richtung. Briney bemerkte es und hielt ihn auf, und der Fahrer stritt sich daraufhin mit ihm und riskierte auch eine etwas zu große Lippe. Briney sagte: »Zurück zum Bahnhof; wir nehmen eine andere Kutsche.« Dieses verkappte Ultimatum brachte uns schließlich ans Ziel.
Ich schätze, wir hätten nicht verwundert darüber sein dürfen, daß der Nachtportier von Brineys Reservierung noch nie etwas gehört hatte. Man kann Brian allerdings weder herumschubsen noch einschüchtern, und er sagte: »Ich habe die Reservierung vor drei Wochen postalisch vorgenommen, zusammen mit einer Geldanweisung. Hier ist die Quittung und eine schriftliche Bestätigung, die die Unterschrift Ihres Managers trägt. Und den wecken Sie jetzt und hören endlich mit diesem Unfug auf!« Brian hielt ihm den Brief vor die Nase.
Der Portier warf einen Blick darauf. »Oh, der Mr. Smith! Und die Hochzeitssuite. Wieso haben Sie das nicht gleich gesagt?«
»Das habe ich schon vor zehn Minuten.«
»Es tut mir sehr leid, Sir. Bursche!«
Zwanzig Minuten später lag ich in einer wunderbaren Wanne voll mit heißem Seifenwasser. Ich schlief fast darin ein, bemerkte dann aber, daß ich meinem Bräutigam schon ziemlich lange das Bad versperrte, und riß mich zusammen. »Briney, soll ich die Wanne für dich füllen?«
Keine Antwort. Ich trocknete mich ein wenig ab und wickelte das Handtuch um mich, wobei ich mir vollkommen bewußt war, daß ich einen skandalösen Anblick bot (und hoffentlich einen verlockenden!).
Mein tapferer Ritter schlief tief und fest. Er lag ausgestreckt in seinen Kleidern quer über dem Bett.
Gleich hinter der Tür stand ein silberner Kübel voller Eis mit einer Flasche Champagner darin.
Ich holte mein Nachthemd (jungfräulich weiß und parfümiert; schon Mutter hatte es in ihrer Hochzeitsnacht getragen) und die Plüschpantoffeln hervor. »Brian! Briney! Wach bitte auf, Liebster. Ich möchte dir beim Ausziehen helfen, dann das Bett aufschlagen und dir hineinhelfen.«
»Hrmpf.«
»Bitte, Liebling.«
»Ich habe nicht geschlafen.«
»Nein, natürlich nicht. Komm, ich helfe dir mit den Stiefeln.«
»Ich schaff's schon.« Er richtete sich auf.
»In Ordnung, Liebster. Ich muß noch das Wasser ablaufen lassen und die Wanne für dich füllen.«
»Ist dein Wasser noch drin?«
»Ja.«
»Dann laß es; ich benutze es. Mrs. Smith, Sie könnten niemals eine Wanne voll Badewasser verschmutzen, sondern ihm lediglich einen köstlichen Duft verleihen.«
Und mein tapferer Ritter benutzte tatsächlich mein Badewasser, das immer noch lauwarm war. Ich legte mich ins Bett und schlief bereits tief und fest, als Brian dazukam. Er weckte mich nicht.
Ich erwachte um zwei oder drei in der Nacht und fürchtete mich, als ich mich in einem fremden Bett vorfand – bis mir alles wieder einfiel. »Briney?«
»Bist du inzwischen wach?«
»Ein bißchen.« Ich kuschelte mich enger an ihn.
Dann setzte ich mich auf und zog das Nachthemd aus, wobei ich mich fast darin verhedderte. Auch Brian zog seinen Schlafanzug aus, und zum erstenmal lagen wir uns beide ganz nackt in den Armen, und es war wundervoll, und ich wußte, daß mein ganzes Leben nur eine Vorbereitung auf diesen Augenblick gewesen war.
Wir vergaßen beide die Zeit. Nach einem bedächtigen Anfang fingen wir beide Feuer, und danach lag ich still unter Brian, voller Liebe zu ihm. »Danke, Briney, du bist wundervoll!«
»Ich danke dir. Und ich liebe dich.«
»Ich liebe dich auch, mein Gatte. Wo ist deine Katze? In Cincinnati oder in Rolla?«
»Wie? Nein, nein, in Kansas City.«
»Hier? Hat sie jemand zur Verwahrung?«
»Ich weiß es nicht.«
»Das verstehe ich nicht!«
»Du kommst einfach nicht drauf, Mo. Es ist das Kätzchen, das du mir geben wirst. Das Geschenk der Braut an den Bräutigam.«
»O Briney, du bist ein Lausebengel!« Ich kitzelte ihn, und er kitzelte mich. Schritt für Schritt führte das wieder dazu, daß Maureen unschickliche Laute von sich gab. Anschließend kratzte er mir den Rücken. Den Rücken gekratzt zu bekommen, ist zwar nicht der einzige Grund
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