Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
Vom Netzwerk:
hinausgeschoben, da es in beiden Nachbarhäusern unserer alten Bleibe an der Sechsundzwanzigsten Straße Hunde gab, von denen einer ein Katzenkiller war. Indem wir eine Ecke weiter gezogen waren, waren wir dieser Gefahr entronnen.
    Brian führte mich durchs Haus. Es war einfach wundervoll. Das obere Stockwerk wies ein großes und ein kleines Badezimmer auf. Ein kleines Badezimmer gab es auch im Erdgeschoß direkt neben dem Zimmer des Hausmädchens. Darüber hinaus hatten wir vier Schlafzimmer und eine Schlafveranda, ein Wohnzimmer, einen Salon, ein richtiges Eßzimmer mit eingebautem Geschirrschrank und Tellerhalter, einen Gasbrenner im Salon vor einem Kamin, in dem man Holzscheite verbrennen konnte, wenn man den Gasbrenner vorher wegräumte, eine wunderbar große Küche, eine repräsentative Treppe an der Vorderseite des Hauses sowie eine bequeme Hintertreppe, die ganz privat von der Küche nach oben führte – oh, einfach alles und jedes, was eine Familie mit Kindern sich nur wünschen konnte, einschließlich eines umzäunten Hinterhofes, der ideal für Kinder und Haustiere war und genügend Platz bot für Krocket-Dinners und Picknicks und einen Gemüsegarten und einen Sandkasten. Ich fing schon wieder an zu weinen.
    »Schluß damit!« befahl Briney. »Das hier ist das Elternschlafzimmer. Es sei denn, du ziehst ein anderes vor.«
    Es war ein schöner, großer, luftiger Raum, von dem die Schlafveranda abging. Das Haus war leer und einigermaßen sauber (ich freute mich schon darauf, jeden einzelnen Quadratzentimeter zu schrubben), aber ein paar Sachen, deren Mitnahme sich nicht mehr gelohnt hatte, lagen oder standen hier und dort verstreut herum. »Briney, auf der alten Verandaschaukel da draußen liegt ein Polster. Würdest du das bitte hereinholen?«
    »Wenn du möchtest. Wieso?«
    »Um die Kasse klingeln zu lassen!«
    »Sofort, Madam! Süßes, ich habe mich schon gefragt, wann du endlich den Wunsch äußern würdest, dein neues Heim zu taufen.«
    Das Polster sah nicht allzu sauber aus und war auch nicht sonderlich groß, aber ich scherte mich in diesem Augenblick nicht um Kleinigkeiten; es würde schon ausreichen, damit sich meine Wirbelsäule nicht in den kahlen Fußboden bohrte. Als Briney es auf dem Boden ausbreitete, stieg ich gerade aus den letzten Kleidern. Er rief: »Hey, laß bitte die Strümpfe an!«
    »Ja, Sir. Alles klar, Mister. Willste nich' erst 'nen Drink haben, Süßer?« Trunken vor Erregung holte ich tief Luft und legte mich auf den Rücken. »Wie heißen Sie, Mister?« erkundigte ich mich mit heiserer Stimme. »Ich bin Ihr fruchtbarster Ackerboden.«
    »Da wette ich drauf!« Briney war inzwischen nackt, hängte seine Jacke an einen Haken hinter der Badezimmertür und legte sich auf mich. Ich wollte die Arme um ihn legen, aber er hielt sie fest und küßte mich. »Madam, ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch, Sir.«
    »Das freut mich zu hören. Obacht jetzt!«
    Dann sagte er: » Ah! Gib ein bißchen nach.«
    Ich entspannte mich etwas. »Besser?«
    »Einfach prima. Du bist wundervoll, meine Dame.«
    »Du auch, Briney. Jetzt? Bitte!«
    Ich gelangte fast sofort auf den Gipfel. Dann zündeten die Raketentriebwerke, und ich schrie und war fast nicht mehr bei Bewußtsein, als er seine Ladung verschoß. Ich fiel in Ohnmacht.
    Das ist sonst nicht gerade typisch für mich, aber damals passierte es.
    Zwei Sonntage später blieb meine Periode aus. Im folgenden Februar (1907) bekam ich George Edward.
    Unsere nächsten zehn Jahre waren die reinste Idylle.
    Für andere mochte unser Leben langweilig und stumpfsinnig ausgesehen haben, denn wir taten nicht mehr, als ruhig in unserem Haus in einer ebenso ruhigen Gegend zu wohnen und Kinder großzuziehen… sowie Katzen und Meerschweinchen und Kaninchen und Schlangen und Goldfische und einmal auch Seidenraupen auf meinem Klavier. Bei letzterem handelte es sich um ein Projekt von Brian junior, als er in der vierten Klasse war. Man brauchte dazu Maulbeerblätter, da Seidenraupen sehr wählerisch sind, was ihre Speisekarte angeht. Brian junior schloß einen Handel mit einem Nachbarn ab, der einen Maulbeerbaum hatte. Schon in jungen Jahren zeigte er das gleiche Talent wie sein Vater dafür, günstige Geschäfte abzuschließen, wie schwierig sie auch zunächst erscheinen mochten.
    Ein Maulbeerblättergeschäft war für unsere damalige Lebensweise eine wirklich aufregende Sache.
    An der Wand in meiner Küche hingen Kinder-gartenbilder mit Sternen darauf. Dreiräder

Weitere Kostenlose Bücher