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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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überfälliges Hochzeitsgeschenk. Wenn es dir nicht gefällt, verkaufe ich es wieder.«
    Ich brach an diesem Tag eins meiner Gebote; ich weinte in seiner Gegenwart.

KAPITEL ACHT
    AN DER BÖHMISCHEN KÜSTE
    Brian hielt mich fest und tätschelte mir den Rücken. »Hör bitte mit diesem furchtbaren Geplärre auf. Ich kann es nicht leiden, wenn Frauen heulen. Es macht mich geil.«
    Ich hörte auf zu weinen und kuschelte mich an ihn. Dann weiteten sich meine Augen. »Ach du liebe Güte, das ist ja ein wirklich ganz besonderer Sonntag!« Brian behauptete stets, der einzige Effekt des Kirchganges bestünde bei ihm darin, seine Leidenschaft zu wecken, da er niemals dem Gottesdienst zuhörte, sondern immer nur an Eva dachte, die (meint er) rothaarig gewesen war.
    (Ich brauchte ihm nicht zu erklären, daß der Kirchgang auf mich ähnlich wirkte. Jeden Sonntag nach der Kirche mußte man bei uns damit rechnen, daß etwas »Besonderes« geschah, kaum daß die Kinder ihr Mittagsschläfchen begonnen hatten.)
    »Ach komm, kleine Lady. Möchtest du dir nicht lieber erst mal das Haus anschauen?«
    »Ich wollte ja gar nichts vorschlagen, Briney. Hier drin würde ich mich sowieso nicht trauen. Jemand könnte hereinkommen.«
    »Das wird keiner tun. Ist dir nicht aufgefallen, daß ich den Riegel vorgelegt habe? Maureen, ich muß ja fast wirklich annehmen, daß du mir nicht geglaubt hast, als ich dir erklärte, dieses Haus sei ein Geschenk an dich.«
    Ich atmete tief ein, hielt die Luft an und ließ sie langsam wieder entweichen. »Mein Gatte, solltest du je behaupten, daß die Sonne im Westen aufgeht, werde ich dir glauben, auch wenn ich es vielleicht nicht begreife. Und das hier begreife ich eindeutig nicht.«
    »Ich erkläre es dir. Im Grunde kann ich dir dieses Haus gar nicht schenken, denn es gehört dir längst. Du hast dafür bezahlt. Was die rechtliche Seite angeht, lautet der Vertrag auf meinen Namen. Irgendwann kommende Woche ändern wir das und übertragen ihn auf dich. In diesem Staat kann eine verheiratete Frau Grundbesitz haben, solange die Übertragungsurkunde sie als verheiratet ausweist und der Ehemann auf eigene Ansprüche verzichtet. Und der letzte Punkt ist nicht mehr als eine Vorsichtsmaßnahme. Was jetzt die Frage angeht, wie du es erworben hast…«
    Ich hatte es flach auf dem Rücken liegend erworben, während ich »die Kasse klingeln ließ«. Die Anzahlung hatte sich Brian in der Armee zusammengespart, und dazu kam eine dritte Hypothek, die seine Eltern für ihn aufgenommen hatten. Er konnte also eine stattliche Anzahlung leisten und übernahm das Haus mit einer ersten Hypothek zu den üblichen sechs Prozent und einer zweiten zu acht Komma fünf Prozent. Als er das Haus kaufte, war es noch vermietet. Brian behielt die Mieter und investierte den Ertrag in die Abzahlung der Hypotheken.
    Der Howard-Bonus für Nancy glich die zu teure zweite Hypothek aus; Carols Geburt ermöglichte es, Brians Eltern auszuzahlen. Der Zuschuß der Stiftung für Brian junior versetzte Brian senior in die Lage, die erste Hypothek zu bezahlen.« Und zusammen mit den Mieteinnahmen hatte er das Grundstück im Mai 1906 schuldenfrei, nur sechseinhalb Jahre, nachdem er die riesige Schuldenlast auf sich genommen hatte.
    Briney ist ein Spieler, und das sagte ich ihm auch. »Im Grunde nicht«, antwortete er, »da ich auf dich gesetzt habe, Liebling. Und du hast geliefert. Wie ein Uhrwerk. Na ja, Brian junior kam ein wenig später, als ich erwartet hatte, aber mein Finanzierungsplan war in Grenzen flexibel. Obwohl ich auf dem Privileg bestanden hatte, die erste Hypothek vorzeitig zurückzuzahlen, brauchte ich dies nicht vor dem ersten Juni 1910 zu tun. Du hast allerdings deinen Ruf als Champion gerechtfertigt.«
    Vor einem Jahr hatte er seine Absichten mit den Mietern besprochen und sich mit ihnen auf ein Datum geeinigt. Sie waren gerade erst letzten Freitag einvernehmlich ausgezogen. »Damit gehört das Haus jetzt dir, Liebling. Ich habe unsere Miete im alten Haus auch schon nicht mehr bezahlt; Hennessy O'Scrooge weiß, daß wir gehen. Wir können morgen umziehen, wenn dir das Haus gefällt. Oder sollen wir es lieber verkaufen?«
    »Sprich bloß nicht davon, unser Haus zu verkaufen! Briney, wenn das wirklich dein Hochzeitsgeschenk ist, dann kann ich endlich auch meines präsentieren. Dein Kätzchen.«
    Er grinste. »Unser Kätzchen, wolltest du sagen. Ja, das hatte ich mir auch schon überlegt.« Wir hatten die Anschaffung eines Kätzchens

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