Segnet die Tiere
leid«, erwiderte der Händler. »Mit einem solchen Ding kann ich nichts anfangen.«
Neelix überlegte kurz. »Wie wär’s mit einem
Tauschhandel?«
»Was haben Sie anzubieten?«
Der Talaxianer grinste breit und warf einen dankbaren Blick gen Himmel. »Oh, eine ganze Menge…«
Zufrieden musterte Janeway den vor ihr stehenden Sardalianer.
Borizus, Oberhaupt der Technikergilde von Vandorra, wirkte auch diesmal nicht zuvorkommender als bei ihrer letzten Begegnung. Doch er hatte nicht gezögert, sich zur Voyager beamen zu lassen – ein gutes Zeichen, fand die
Kommandantin.
»Bitte verzeihen Sie, wenn ich auf Höflichkeitsfloskeln und dergleichen verzichte«, sagte Janeway. »Ich wollte Ihnen Gelegenheit geben, unter vier Augen und ganz offen mit mir zu reden. Bei dem Empfang auf dem Planeten schienen Sie sehr bestrebt gewesen zu sein, mir etwas mitzuteilen.«
Sie wartete.
Der Sardalianer verlagerte das Gewicht von einem
mehrgelenkigen Bein aufs andere. »Tatsächlich?« erwiderte er.
»Ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern.«
»Wirklich nicht?« Janeway durchbohrte ihn mit einem
forschenden Blick. »Kolias’ Tochter hat Sie daran gehindert, mir etwas zu sagen.«
»Vielleicht habe ich zuviel geschnuppert. An die Einzelheiten des Abends entsinne ich mich nur noch sehr vage.«
Janeway ließ den Sardalianer nicht aus den Augen.
»Hat Kolias Ihnen verboten, mit mir zu sprechen?«
erkundigte sie sich.
Diese Frage ging Borizus ganz offensichtlich gegen den Strich. Doch dann vollführte er eine Geste, die Janeway mit einem Achselzucken verglich. »Kolias ist nicht mein Herr.
Außerdem begegnen wir uns nicht sehr oft. Er ist in den Bereichen Verwaltung und Politik tätig, während ich mich mit praktischeren Dingen befasse.«
»Das verstehe ich nicht ganz. Ich dachte, Kolias sei Ihr Vorgesetzter.«
»Das ist er auch.«
»Aber dann müssen Sie sich doch an seine Anweisungen
halten, oder?«
»Kolias bekleidet einen höheren Rang«, sagte Borizus scharf.
»Aber er denkt nicht für mich. Er könnte nicht einmal dann einen Ausweg aus einer Krise finden, wenn sein Leben davon abhinge.« Die Nasenschlitze des Sardalianers vibrierten.
»Manche Leute vertreten den Standpunkt, er sei der ideale Oberste Rat. Er liebt Empfänge, Feiern, das Protokoll. All jene Dinge, die eigentlich nicht wichtig sind.«
»Und Sie?«
»Ich bin Techniker, und deshalb gilt mein Interesse vor allem praktischen Angelegenheiten. Wenn ich ein Problem sehe, so versuche ich, es zu lösen.«
»Und wenn das Problem in einer inkompetenten Regierung besteht?«
Borizus kniff die Augen zusammen. »Ich bin Kolias treu ergeben.«
Janeway begriff, daß sie auf diese Weise nicht weiterkam. Sie versuchte es mit einer anderen Taktik. »Als professioneller Problembeseitiger und Oberhaupt der Technikergilde: Sehen Sie irgendwelche Probleme, die Sie mit mir erörtern
möchten?«
Der Sardalianer schüttelte den Kopf. »Nein.«
Und das soll ich dir glauben, was? »Bei dem Empfang wirkten Sie sehr besorgt.« Aber irgend jemand hat dich entweder eingeschüchtert oder dein Schweigen gekauft.
»Warum haben Sie mich hierhergeholt?« fragte Borizus.
Janeway beschloß, ihn mit einem Köder zu locken. »Wir brauchen einen Verbindungsmann zwischen unseren Leuten und Ihren Technikern. Der letzte Mann, den Sie uns geschickt haben, erwies sich als unfähig.«
Diese Worte überraschten den Sardalianer sehr.
»Ein Techniker – ein mir unterstelltes Mitglied der Gilde –
wurde ohne mein Wissen zu Ihnen geschickt?«
»Kolias hat alles arrangiert.«
»Ich verstehe.« Borizus schnitt eine finstere Miene.
»Vielleicht wollte er mich informieren. Möglicherweise hat er es aufgrund privater Sorgen vergessen.«
»Welche privaten Sorgen meinen Sie?«
»Seine Tochter wird vermißt.«
Dieser Hinweise erstaunte Janeway. »Die schöne junge Frau?
Seit wann?«
»Seit inzwischen zwei Tagen.«
So lange waren auch Paris und Kim fort. Nur ein Zufall?
Janeway dachte an die junge Sardalianerin, die ihrem Vater rasch geholfen hatte, erinnerte sich dann an Paris’ Faible für attraktive Frauen. Gab es da eine Verbindung? Die
Kommandantin wäre bereit gewesen, ihre Replikatorrationen für ein ganzes Jahr darauf zu wetten.
»Ja«, murmelte sie. »Vielleicht war Kolias tatsächlich abgelenkt.«
Borizus zog den Kopf zwischen die Schultern und wirkte dadurch noch mißmutiger. »Oder er schickte einen seiner Leute, in der Hoffnung, mich auszustechen. Aber das
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