Segnet die Tiere
erhielten sogar Besuch von den Sternen. Als Reaktion darauf begannen wir mit der Entwicklung von Plänen für eine eigene interplanetare Raumfahrt.«
Schematische Darstellungen einfacher Raketen erschienen.
Kolias wurde dabei gezeigt, wie er einige kleine, untersetzte und haarlose Humanoiden begrüßte.
Sind das die Fremden von den Sternen? fragte sich Janeway.
»Wir haben uns allen Herausforderungen gestellt, alle Hindernisse überwunden.«
Plötzlich wurden die Bilder düsterer, und die Musik klang nicht mehr triumphal, sondern traurig.
»Doch auf unserem Weg in eine glorreiche Zukunft stellte sich uns ein weiteres Hindernis entgegen, das größte
überhaupt. Die graue Pest breitet sich aus, bringt den Familien Verderben und wirkt sich auf alle Aspekte unseres Lebens aus.
Sie stellt die größte Gefahr für unsere Zivilisation dar.«
Neue Szenen erschienen. Sardalianer lagen schwach und apathisch in ihren Betten. Schiffe dümpelten an den Molen, warteten vergeblich auf Seeleute. Bürger mit weiß
geschminkten Gesichtern wachten an den Zugängen des
Großen Saals.
»Einige sahen einen Fluch darin, andere eine Strafe der Götter. Noch heute fällt es fielen von uns schwer, darüber zu sprechen.
Wir wissen nicht, woher die graue Pest kam. Vielleicht war sie immer bei uns. Aber wie dem auch sei: Wir werden sie bekämpfen und einen weiteren Triumph erringen, einen von vielen. Jeden Tag erzielen sardalianische Wissenschaftler Erfolge bei der Suche nach einem Heilmittel. Bitte
unterstützen Sie ihre Bemühungen. Und verlieren Sie nicht die Hoffnung. Es wird uns schließlich gelingen, das Problem zu lösen.«
Der Schirm wurde dunkel.
Janeway dachte über das nach, was sie gerade gehört hatte.
Die graue Pest? Eine Gefahr für die sardalianische
Zivilisation? Was bedeutete das?
Sie unterbrach ihre Überlegungen, als sie eine Berührung spürte, dicht unterhalb der Knie.
Das Tier mit dem purpurnen Fall war zurück.
Geistesabwesend tätschelte sie ihm die zitternde Schnauze.
Antworten. Hier gab es einige Fragen, die sie beantwortet haben wollte.
Janeways Finger bohrten sich ins Fell des Mogwik. Das Geschöpf erschrak und wollte zurückweichen, aber die Frau hielt es fest.
»O nein«, sagte sie. »Ich möchte dir nicht noch einmal nachlaufen.« Sie hob das strampelnde Tier hoch und kehrte in Richtung Bankettsaal zurück.
Kolias stand in dem breiten Eingang des Saals und riß die Augen auf, als er Janeway sah. »Captain… Wo in aller Welt haben Sie den Mogwik gefunden?«
»In Ihrem Museum, Oberster Rat. Und nach einer recht
langen Suche.«
Das Kind mit dem fliederfarbenem Haar kam hinter einer kannelierten Säule zum Vorschein. »Dai!« rief es. »Sie haben Dai gefunden!«
Janeway legte den Mogwik in die ausgestreckten Arme des Mädchens.
»Ich habe von dir erwartet, besser auf Dai achtzugeben, Tulila«, sagte Kolias streng.
»Das werde ich auch. Ich habe Marima versprochen, mich um Dai zu kümmern, und von jetzt an lasse ich sie nicht mehr aus den Augen.« Tulila drückte das Tier an sich und lief fort.
»Dai gehört meiner Tochter Marima«, erklärte Kolias.
»Ich verstehe.«
»Als Sie nicht zurückkehrten, Captain… Wir haben uns
bereits Sorgen um Sie gemacht.«
Janeway musterte den Obersten Rat. Seine Miene zeigte guten Willen – aber verbarg sich dahinter nicht so etwas wie Argwohn?
»Der Aufenthalt in Ihrem Museum war recht interessant«, erwiderte Janeway. »Und außerordentlich aufschlußreich.«
Kolias’ Nasenschlitze zitterten.
Janeway erinnerte sich an die geisterhaften weißen
Sardalianer, die sie auf dem Weg zum Empfang gesehen hatte.
»Als ich hier eintraf, bin ich einigen ganz in Weiß gekleideten Bürgern begegnete. Sie standen am Eingang des Großen Saals und schwiegen. Was hat es mit ihnen auf sich.«
»Ihr Gebaren kommt einem offiziellen Protest gleich«, erwiderte Kolias. »Das ist eine ehrenwerte Tradition in Vandorra. Bürger bringen auf diese Weise ihre Meinung zum Ausdruck.«
»Wogegen wurde in diesem Fall protestiert?«
»Wer weiß?« Unbehagen erklang in der Stimme des Obersten Rats. »Es könnte irgend etwas gewesen sein. Manche Leute sind nie zufrieden.«
Janeway glaubte, daß Kolias etwas verbarg. Sie hatte noch nie viel von Täuschungsmanövern gehalten, und auf Sardalia wurde ihre Geduld in dieser Hinsicht auf eine besonders schwere Probe gestellt.
»Lord Kolias«, sagte sie fest, »ich bestehe darauf, Antworten von Ihnen zu bekommen. Und zwar
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