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Segnet die Tiere

Segnet die Tiere

Titel: Segnet die Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Haber
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überhaupt nicht hier«, sagte Janeway. »Sie haben nur ein Trugbild gesehen, geschaffen von unserem Holodeck.«
    Kolias wirkte zutiefst erschüttert.
    »Magie. Fremde Zauberei!«
    »Nein, keineswegs«, widersprach Janeway scharf. »Ihnen wurde eine Art Film in drei Dimensionen dargeboten.«
    »Warum erlauben Sie sich einen so grausamen Scherz mit mir, Captain? Ist es bei Ihnen üblich, Ehrengäste auf diese Weise zu empfangen?«
    Gewissensbisse regten sich in Janeway, aber sie verdrängte dieses Empfinden rasch. »Sie sind nicht ehrlich zu mir gewesen, Kolias«, betonte sie. »Ich muß wissen, was mit Ihrer Tochter und den beiden vermißten Besatzungsmitgliedern meines Schiffes passiert ist. Außerdem möchte ich von Ihnen erfahren, warum die Mikroschaltungsligatur entwendet
    wurde.«
    Kolias wandte sich ihr mit schmerzerfüllter Miene zu.
    »Captain, bitte glauben Sie mir, wenn ich Ihnen dies sage: Ich weiß nicht, wo Ihre Leute sind und was aus dem Objekt wurde, das Sie gerade erwähnten. Argwöhnen Sie tatsächlich, daß ich Ihnen keine Auskunft geben würde, selbst wenn ich Bescheid wüßte? Es gibt nicht den geringsten Grund für mich, Ihnen irgendwelche Informationen vorzuenthalten. Meine Tochter wird nun schon seit Tagen vermißt, seit sie mit einigen Freunden zu einer Tour auf dem Meer aufbrach. Es ist mir unbekannt, ob Ihre Besatzungsmitglieder Marima begleiteten oder nicht.«
    »Die ›Tour auf dem Meer‹ …«, wiederholte Janeway. »Dabei ging es nicht zufällig um die Jagd auf Meerestiere? Auf ziemlich große Meerestiere?«
    Kolias bedachte sie mit einem verwirrten Blick. »Meinen Sie die Darra? Natürlich nicht. Ich bin absolut dagegen, ihre Bestände zu plündern. Auf so etwas würde sich meine Tochter nie einlassen.«
    »Die mir vorliegenden Berichte behaupten etwas anderes.«
    »Berichte? Haben Sie mich ausspioniert?« Kolias’
    Nasenschlitze vibrierten nun.
    »Wir überwachen die Kom-Aktivitäten auf dem Planeten und stellten fest: Es wurden mehrere Nachrichten von Ihrem Büro übermittelt, und die Empfänger waren Schiffe in den
    Hoheitsgewässern eines anderen Stadtstaates.«
    »Von meinem Büro?« Die Nasenschlitze im Gesicht des
    Obersten Rats waren jetzt nur noch schemenhaft zu erkennen.
    »Nachrichten, die von meinem Büro übermittelt wurden? Das muß ein Irrtum sein.«
    »Ich bezweifle es.«
    Kolias richtete sich auf. »Ist dies etwa ein Verhör, Captain?«
    »Nein.« Nicht ganz.
    Der Sardalianer faßte sich wieder und fand zu seiner Würde zurück. »Was ist mit meinen Begleitern? Warum sind Sie noch nicht eingetroffen? Ich möchte sofort nach Vandorra
    zurückkehren.«
    »Ich fürchte, das ist nicht möglich. Offenbar gibt es eine Fehlfunktion in unserem Transporter.«
    Kolias richtete einen mißtrauischen Blick auf Janeway, schwieg jedoch.
    Die Kommandantin vermied es, Tuvok anzusehen. Sie wußte, was der Vulkanier von Lügen hielt – er war praktisch nicht fähig, die Unwahrheit zu sagen. Aber er wußte auch, daß spezielle Situationen spezielle Maßnahmen erforderten, und er ließ es nie an Unterstützung mangeln, wenn Janeway eine Entscheidung getroffen hatte. Darauf verließ sie sich auch jetzt.
    Ihr Plan sah vor, zum Schluß der Show den Doktor
    erscheinen zu lassen und Kolias Gelegenheit zu geben, mit ihm allein zu sein. Doch der Instinkt fordert Janeway auf, noch ein wenig damit zu warten.
    Sie wählte ihre nächsten Worte mit großer Sorgfalt. »Lassen Sie uns über die graue Pest sprechen.«
    Der Oberste Rat schnappte jäh nach Luft und sank in den Sessel zurück. »Schon wieder schneiden Sie dieses Thema an.
    Wo haben Sie davon gehört? Wieso wissen Sie von der
    Krankheit?«
    »Uns ist bekannt, daß es eine Epidemie auf Ihrer Welt gibt«, sagte Janeway. »Ich muß so viel wie möglich darüber erfahren.
    Insbesondere muß ich wissen, ob die Krankheit auf Mitglieder meiner Crew übertragen werden kann.«
    Kolias schwieg.
    »Ist Ihre Tochter der grauen Pest zum Opfer gefallen?« fragte Janeway, und in ihren Augen blitzte es. »Wollen Sie deshalb nicht darüber reden? Möchten Sie, daß wir Marimas Schicksal teilen? Die Besatzung meines Schiffes besteht aus
    hundertfünfzig Personen. Wollen Sie Ihr Gewissen mit so vielen Toten belasten?«
    Harry Kim beugte sich über den Rand des Rettungsboots und sehnte sich nach der relativen Sicherheit und Stabilität des micaszianischen Schiffes zurück, von dem sie gerade
    entkommen waren.
    Es handelte sich um ein seltsames Gefährt. Es

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